Viele Touristen kommen aus Großstädten um die Hirsche zu erleben. (Oran Tantapakul – stock.adobe.com)
Weniger Tourismus. Geringere Sterberate beim Sikawild in Nara.
In der Nara-Präfektur Japans und seiner gleichnamigen Hauptstadt gedeiht die Sikakultur, die als großer Touristenmagnet gilt. Dies ergab eine Zählung der Nara Deer Preservation Foundation im Zeitraum vom Juni 2021 bis Juni 2022. Freiwillige Helfer erfassten dabei eine Gesamtpopulation von mehr als 1.500 Stück in und um den Nara-Park. Von diesen Sikahirschen leben 340 im Rokuen-Schutzgebiet, einem von der Organisation angelegten Gehege. Der Zuwachs an Tieren außerhalb Rokuens hat sich mit 82 Kitzen zum Vorjahr verdreifacht, auch da die Zählung letztes Jahr in die Regenzeit fiel. Die erstaunlichste Untersuchung ist der Rückgang bei Verkehrsunfällen: 55 % weniger tote Hirsche im Straßenverkehr, die Gesamtzahl sinkt um knapp die Hälfte.
Tierschützer deuten, dass die Erholung auf die restriktive Corona-Politik Japans zurückzuführen sei. Keine ausländischen und nur begrenzt inländische Gäste zuzulassen sorgt für weniger Verkehrsaufkommen, auch an Wanderern und Jägern. Außerdem gibt es Aufklärungsmaßnahmen welche die Bevölkerung mehr Vorsicht im Straßenverkehr mit hoher Wilddichte lehrt. Die Tiere wurden als Naturschatz Japans anerkannt und auch die Geburt des ersten Kitzes ist Anlass für ein spirituelles Volksfest. In der Stadt und um den buddhistischen Tempel des 8. Jahrhunderts streifen die Hirsche frei umher, werden gestreichelt und verneigen sich sogar um von Touristen gefüttert zu werden.
tjs