Blitzende Gewaffe

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Wenn das Wort „Sauen“ fällt, leuchten bei fast jedem Jäger die Augen auf. Doch die borstigen Gesellen gibt es nicht nur in Europa. Eine Übersicht über die afrikanischen Vertreter.

Von Günter Mensching

 

Sauen, die wir Jäger so lieben, leben mittlerweile auf allen Kontinenten. Sie lasssen sich auch in Afrika, abgesehen von den Wüs tengebieten, fast überall fährten, und die blitzenden Waffen sind begehrte Beute vieler Reisender in Sachen Jagd.
 

Berberwildschwein

 

Berberwildschwein
Gute Fraßbedingungen sind für die starken Waffen der Berberwildschweine verantwortlich.
Umfangreiche Kenntnis über die im nordwestlichen Afrika lebenden Sauen verdanken wir Dr. Reinald von Meurers und seinem Buch „Sauen unterm Halbmond“. Er war in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Arzt auf einer Großbaustelle in Algerien tätig, hatte aber Zeit genug, seiner Jagdpassion nachzugehen.
Er beschreibt die Berberwildschweine als 60 bis 100 Kilogramm schwere Stücke, wobei vereinzelt auch Keiler mit 140 Kilogramm auf der Strecke liegen. Die Waffen sind deutlich länger als die von Sauen in Europa. Er erlegte 40 Bassen mit Gewehrlängen von 20 bis 24,5 Zentimetern. Berberwildschweine sind eine Unterart des europäischen Wildschweins (Sus scrofa barbarus).
Marokko, Algerien und Tunesien sind die Länder, in denen das Schwarzwild vorkommt. In Marokko und Tunesien werden die Sauen bejagt, während seit 1993 in Algerien die Jagd ruht.
Die starken Waffen der Berberwildschweine Nordafrikas werden auf die guten Fraßbedingungen zurückgeführt. Manche Autoren glauben, dass die Einkreuzung mit Hausschweinen diese starken Waffen hervorgebracht hat. Das ist in islamischen Ländern wenig wahrscheinlich. Denn sie gelten als unrein. Dennoch sind wohl 1962 nach dem überstürzten Abzug der Franzosen aus Algerien zu Ende des Unabhängigkeitskriegs etliche Hausschweine in die Freiheit entkommen und haben sich mit den Berbersauen vermischt.
So werden die reichlich vorhandenen Knollengewächse der Macchie (immergrüne Strauchvegetation), die Beeren- und Eichelmast, der Getreideanbau und die Rebflächen sowie Einkreuzungen mit verwilderten Hausschweinen die guten Waffen dieser Unterart hervorgebracht haben.
Berberwildschweine kommen in Marokko in allen Wald- und Buschwaldgebieten vor. Man findet sie vornehmlich im Rif, im Mittleren und Hohen Atlas und südwestlich von Rabat. In diesen Gebieten fallen mehr Niederschläge, die für ein besseres Fraßangebot sorgen.
Jagdtourismus spielt in Marokko eine untergeordnete Rolle, ist aber prinzipiell möglich. Die Einfuhr von Waffen mit gezogenen Läufen ist nicht erlaubt.
Schwarzwild lebt in Tunesien in den niederschlagsreichen Gebieten der Mittelmeerküste von Tunis über Bizerte nach Tabarka, ferner entlang der tunesisch-algerischen Grenze bis Kasserine in den Bergen Nord- und Zentraltunesiens sowie auf der Halbinsel Cap Bon. Erlaubt ist nur die Treibjagd, Einzeljagd auf Sauen ist für Gastjäger verboten. Es dürfen nur Waffen mit glatten Läufen eingeführt werden, also Flinten, Vorderschaft-Repetierer und Halbautomaten, die maximal drei Patronen aufnehmen. Eine normale Jagdgruppe umfasst acht bis zehn Jäger. 20 und mehr Treiber mit Hunden führen vier bis sechs Treiben am Tag durch.
In den 1980er-Jahren war Tunesien das Ziel vieler Jagdgruppen aus Deutschland, bis wegen Überjagung und schlechter gewordener Organisation die Buchungen zurückgingen. Dann wurde es ganz still um die Drückjagden auf Berbersauen. Im vergangenen Jahr veranstaltete ein deutscher Vermittler eine Testjagd, deren Ergebnis durchaus positiv ausfiel. Deshalb hat er Sautreiben in Tunesien wieder ins Programm genommen.
Auch wenn in einem islamischen Land gejagt wird, das Wildbret der erlegten Sauen ist kein Tabu. Es wird an die Hotels in den Touristenhochburgen an der Küste abgegeben.
 

Weiter südlich: bunte Schweine

 

Pinselohrschwein
Für Pinselohrschweine ist der lange Backenbart charakteristisch. Foto: Antje Lindert-Rottke/ Fotolia
Die von Westafrika über den zentralen Teil bis hin ins südliche Afrika lebenden Buschschweine zeigen eine entwicklungsgeschichtliche Nähe zu den europäischen Sauen. Die Waffen der Keiler sind jedoch nicht so stark ausgeprägt. Wissenschaftlich umstritten war die Frage, ob die beiden vorkommenden Formen zur selben Art gehören oder getrennt werden müssen. Heute unterscheidet die Wissenschaft zwei Arten: das Pinselohrschwein oder Flussschwein (Potamochoerus porcus) und das Buschschwein (P. larvatus).
Pinselohrschweine zählen zu den am auffälligsten gefärbten Wildschweinen. Die Grundfärbung der Schwarte ist rötlichbraun, entlang des Widerrists erstreckt sich ein weißer Aalstrich. Das Haupt ist schwarz gefärbt und hat weiße Ringe um Lichter und Wurf. Charakteristisch ist der lange Backenbart und die namengebenden schwarzen oder weißen Haarbüschel an den blätterförmigen Tellern. Keiler haben warzenartige Auswüchse des Nasenbeins unterhalb der Lichter. Pinselohrschweine erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 100 bis 130 Zentimetern, eine Schulterhöhe von 55 bis 80 Zentimetern und ein Gewicht von 45 bis 120 Kilogramm.
Die bunten Sauen leben im westlichen und zentralen Afrika. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Senegal bis in den Kongo. Sie sind sowohl in Wäldern als auch in Savannen und Sümpfen zu finden. Allzu trockene Gebiete meiden sie jedoch.
Die Sauen sind nachtaktiv, tagsüber ziehen sie sich in selbstgegrabene Kessel in dichter Vegetation zurück. Sie leben in Rotten aus Bachen, Überläufern und Frischlingen, die oft von einem Keiler begleitet werden. Sie sind territorial und markieren ihre Reviere durch Drüsensekrete.
Pinselohrschweine sind Allesfresser, die Wurzeln, Knollen und Früchte, aber auch Insekten, kleine Wirbeltiere und Aas zu sich nehmen. Mancherorts werden sie als Plage angesehen, da sie in Plantagen einfallen und diese verwüsten können.
 

 

Buschschwein
Buschschweine sind die häufigsten und am weitesten verbreiteten Wildsauen Afrikas. Foto: stuporter/ Fotolia
Buschschweine sind weniger kontrastreich gefärbt als ihre Pinselohrvettern. Ihre Schwarte ist zottiger, die Färbung kann von rötlich-braun bis grau und fast schwarz variieren. Auffällig sind die heller gefärbten Federn, die sich vom Nacken entlang der Wirbelsäule erstrecken. Haarbüschel an den blätterförmigen Tellern sind vorhanden, aber weniger ausgeprägt als beim Pinselohrschwein.
Buschschweine erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 100 bis 130 Zentimetern, eine Schulterhöhe von 55 bis 80 Zentimetern und ein Gewicht von 55 bis 120 Kilogramm.
Die Buschschweine sind die häufigsten und am weitesten verbreiteten Wildsauen Afrikas. Ihr Vorkommen liegt im östlichen und südlichen Afrika und erstreckt sich von Äthiopien bis Südafrika. Sie sind an verschiedene Lebensräume angepasst und kommen in Regen- und Trockenwäldern ebenso vor wie in Sumpfregionen und Dornbuschsavannen.
Nur sehr trockene Regionen wie die Sahelzone und die halbwüstenartige Karoo und Kalahari bieten keinen geeigneten Lebensraum. Sie fehlen auch, bis auf den Caprivi-Streifen, in Namibia. Buschschweine findet man auch auf Madagaskar. Da in der natürlichen Fauna der Insel Sauen nicht vorkommen, glaubt man, dass sie vor Jahrhunderten von Menschen dorthin gebracht worden sind.
Buschschweine sind überwiegend nachts und regional auch während der kühlen Tagesstunden aktiv. Sie ruhen in selbstgegrabenen Bauen und dichtem Buschwerk und schließen sich zu Rotten zusammen, die bis zu zehn Sauen aller Altersstufen umfassen und meist von einem Keiler begleitet werden. Es gibt auch Überläuferrotten und Einzelgänger.
Die Reviergröße umfasst 400 bis 1 000 Hektar. Die Territorien werden durch Drüsensekrete und durch Kratzer mit den Waffen an Bäumen markiert. Ihr Hauptfeind ist der Leopard, aber auch Löwen, Hyänen und Wildhunde können den Schweinen gefährlich werden. In die Enge getrieben, sind sie durchaus wehrhaft.
Auf der Suche nach Fraß graben sie Wurzeln und Knollen aus und suchen nach Früchten und Beeren. Als Allesfresser nehmen sie aber auch Echsen, Insekten, Vogeleier und kleine Wirbeltiere auf. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten können auch sie erheblichen Schaden anrichten.
 

Riesenwaldschwein

 

Riesenwaldschwein
Beim Riesenwaldschwein ist das kräftige Haupt mit der großen Rüsselscheibe und den ausgeprägten Backenwülsten auffallend. Foto: Corbis/ Fotolia
Diese Art (Hylochoerus meinertzhageni) ist der größte Vertreter der Familie Suidae. Sie erreicht Kopf-Rumpflängen von 130 bis 210 Zentimetern, eine Schulterhöhe von 76 bis 110 Zentimetern und ein Gewicht von 130 bis 275 Kilogramm. Dabei nimmt die durchschnittliche Größe im Verbreitungsgebiet nach Osten hin deutlich zu. Keiler sind deutlich stärker als Bachen.
Die Schwarte ist schwarz gefärbt, die Borsten sind lang und rau und können im Alter ausfallen. Das lässt die dunkle Haut nackt aussehen. Auffallend ist das kräftige Haupt mit der großen Rüsselscheibe und den ausgeprägten Backenwülsten, vor allem beim Keiler.
Riesenwaldschweine leben von Guinea bis Kenia und Tansania. Es gibt drei Unterarten entlang des Äquators: das westliche Riesenwaldschwein ist von Guinea bis Ghana verbreitet. Die zentral afrikanische Unterart kommt in Kamerun und in der Republik Kongo vor. Die östliche lebt, punktuell verbreitet, in einem größeren Areal, das vom Kongo bis nach Äthiopien, Kenia und Tansania reicht. Ihr Lebensraum sind Regenwälder, seltener auch Baum- und Dornbuschsavannen.
Auch Riesenwaldschweine leben in Rotten, die meist aus einem Keiler, ein bis vier Bachen und den Nachkommen bestehen.Das Revier einer Rotte kann bis zu 1 000 Hektar umfassen, die Streifgebiete verschiedener Rotten überschneiden sich teilweise. Die Keiler übernehmen die Verteidigung der Rotte und attackieren auch Feinde, wie Leoparden und Tüpfelhyänen. Auch Menschen werden manchmal angegriffen. Um die Führungsrolle in einer Rotte kann es zwischen den Keilern zu Kämpfen kommen.
Manche Beobachtungen sprechen für eine tagaktive Lebensweise, während andere eher davon ausgehen, dass sie vorwiegend in der Dämmerung und in der frühen Nacht auf Fraßsuche gehen.
Riesenwaldschweine ernähren sich fast ausschließlich von Pflanzen. Sie bevorzugen weiche Gräser, Kräuter, junge Triebe und Blätter. Im Gegensatz zu anderen Sauen brechen sie nicht.
Riesenwaldschweine wurden erst sehr spät der Wissenschaft bekannt, später noch als das Okapi. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung dieser Art stammt aus dem Jahr 1904 vom britischen Zoologen Oldfield Thomas. Der Artname ehrt den Entdecker, den britischen Offizier und Naturforscher Richard Meinertzhagen.
 

Begehrte Beute: Warzenschweine

 

Warzemschwein
Seinen Namen verdankt das Warzenschwein seinen drei Paar Warzen am Haupt. Foto: H. Niesters
Bis vor wenigen Jahren waren sämtliche Warzenschwein-Populationen Afrikas zu einer einzigen Art (Phacochoerus aethiopicus) zusammengefasst. Schon vor längerer Zeit hatten jedoch Wissenschaftler fossile Überreste zweier verschiedener Warzenschwein-Arten gefunden, die sich in ihrer Gebissstruktur (die oberen Schneidezähne spielen dabei eine Rolle) voneinander unterscheiden.
Im Verlauf der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat sich dann gezeigt, dass diese Unterschiede bei den heutigen Warzenschweinen noch fortbestehen.
So sind die Warzenschweine in zwei Arten aufgeteilt worden: das Wüstenwarzenschwein (Phacochoerus aethiopicus) und das Gewöhnliche Warzenschwein (Phacochoerus africanus).
Zum Wüstenwarzenschwein zählen eine lebende und eine ausgestorbene Population. Die ausgestorbene Form (Phacochoerus aethiopicus aethiopicus) war in der Kapprovinz Südafrikas beheimatet und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgelöscht, teils wegen übermäßiger Bejagung, teils wegen einer Rinderpest-Epidemie, die fast alle Huftiere hinraffte. Die überlebende Population (Phacochoerus aethiopicus delamerei) kommt etwa 5 000 Kilometer weiter nordöstlich in Äthiopien, Somalia und Nordostkenia vor.
Im übrigen Afrika südlich der Sahara findet sich das Gewöhnliche  Warzenschwein. Die Keiler haben eine Kopf-Rumpflänge von etwa 1,3 Metern, eine Schulterhöhe von ungefähr 70 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 100 Kilogramm. Die Bachen sind etwas geringer. Ihre Kopf-Rumpflänge beträgt etwa 1,2 Meter, die Schulterhöhe ungefähr 60 Zentimeter, und das Gewicht liegt bei 70 Kilogramm.
Seinen Namen verdankt das Warzenschwein seinen drei Paar Warzen am Haupt: ein Paar unter den Lichtern, die beim Keiler bis zu 12 Zentimeter, bei Bachen bis zu drei Zentimeter lang werden, ein Paar vor den Lichtern, das bei Bachen kaum ausgebildet ist, und den Unterkieferwarzen, die bei beiden Geschlechtern helle Borsten tragen. Die Warzen bestehen aus knorpeligem Bindegewebe.
Ein weiteres Merkmal des Warzenschweins sind bei beiden Geschlechtern die halbkreisförmig aus dem Gebräch ragenden Eckzähne. Die oberen, längeren Eckzähne (Haderer) dienen zum Hochheben von Ästen und Umwälzen von Steinen. Die unteren, kürzeren Eckzähne (Gewehre) werden an den oberen scharf geschliffen und stellen eine für Fressfeinde sehr gefährliche Waffe dar.
Das Gewöhnliche Warzenschwein bewohnt die offenen, trockenen Landschaften Afrikas südlich der Sahara, vom Senegal im Westen über die Sahel- und Savannenzone des westlichen und zentralen Afrikas bis Kenia im Osten. Von dort besiedeln sie das östliche Afrika bis nach Südafrika.
Sie leben in Höhenlagen zwischen Meereshöhe und etwa 3 000 Metern in lichten Busch- und Grassavannen. Wo die Wüste beginnt, wie die Namib, Kalahari oder Karoo, endet jedoch der Lebensraum.
Im Gegensatz zu den meisten seiner Verwandten ist das Warzenschwein tagsüber aktiv. Die Nacht und manchmal auch die Mittagshitze verbringt es in einer unterirdischen Höhle, in der es nachts warm und über Mittag kühler ist als auf dem Erdboden.
Meist wird ein ausgedienter Bau des Erdferkels (Orycerus afer) bezogen. Bei diesen führt eine bis fünf Meter lange Röhre zu einem oder zwei geräumigen Kesseln, die oft noch zusätzlich erweitert werden.
Beim Verlassen ihrer Erdhöhle sind Warzenschweine äußerst vorsichtig. Oft verhoffen sie mehrere Minuten lang im Eingang und prüfen den Wind. Beim Beziehen der Höhle gehen die Frischlinge mit dem Kopf voran. Ihnen folgen die Bachen, die sich, wie der Keiler, rückwärts einschieben. So können sie die Umgebung länger beäugen, und zudem wäre ein möglicher Verfolger mit ihrem beachtlichen Gewaff konfrontiert, falls er ihnen in die Höhle nachfolgen würde.
Leoparden, Geparde, Tüpfelhyänen, Afrikanische Wildhunde und sogar Löwen tun sich schwer, ausgewachsene Warzenschweine von vorn anzugreifen, da sich diese mit ihren Haderern vehement zur Wehr setzen.
Warzenschweine leben in kleinen Rotten mit meistens bis sechs, selten über einem Dutzend Mitgliedern. Eine Rotte besteht aus einer oder zwei verwandten Bachen mit ihren Frischlingen. Häufig gesellt sich ein Keiler für längere Zeit zu einer solchen Rotte. Es gibt daneben einzelgängerische Keiler sowie Überläufertrupps.
Die Rotten verhalten sich nicht territorial. Meistens überlappen sich sogar die Streifgebiete. Nur die Wohnhöhle beansprucht jede Rotte für sich allein.
Bei Sonnenaufgang verlassen die Warzenschweine ihre Höhle, um Fraß aufzunehmen. In aller Regel ernähren sie sich von Pflanzen. Der größte Teil ihres Fraßes besteht aus Gräsern. Daneben nehmen sie Kräuter, Blätter von Sträuchern, Sämereien, Wildfrüchte und Wurzeln zu sich.
Zum Aufnehmen des Fraßes oder beim Brechen zeigen die Warzenschweine ein typisches Verhalten: Sie lassen sich auf ihre Handgelenke nieder und rutschen darauf vorwärts. An diesen Stellen puffern dicke Hornschwielen den Druck ab.
Zumeist gegen Mittag und am späten Nachmittag ziehen die Rotten oder auch Einzelgänger zum Wasser, um dort zu schöpfen und sich ausgiebig zu suhlen.
Die Sterblichkeit der Warzenschweine ist hoch, denn ein großes Spektrum des Raubwildes von Schakal bis Löwe hat es auf sie abgesehen. Auch große Schlangen, wie der Felsenpython, verschmähen Frischlinge nicht. Außerdem sind sie anfällig für schlechte Wetterverhältnisse. Insbesondere Kälte- und längere Regenperioden können für Frischlinge tödlich enden. Auf der anderen Seite haben aber auch Jahre ohne nennenswerten Niederschlag, wie es zum Beispiel in Namibia oft vorkommt, negativen Einfluss auf den Bestand. Durchschnittlich überlebt nur jedes zweite Warzenschwein das erste Lebensjahr.
Das Gewöhnliche Warzenschwein kommt in vielen Bereichen Afrikas noch in großen Beständen vor, vor allem im Osten und Süden des Kontinents. Vielerorts wird ihnen intensiv nachgestellt, besonders wegen ihres schlechten Rufs als Ernteschädlinge.
In Dürregebieten hat die Art von vornherein keine hohen Bestände und ist deshalb anfällig gegen unkontrollierte Bejagung. Das trifft besonders für das Wüstenwarzenschwein zu. In seiner Heimat, dem Nordosten des Schwarzen Kontinents, ist der Jagddruck enorm. Falls es überhaupt Gesetze gibt, werden sie kaum befolgt, Schusswaffen sind weit verbreitet und schlechte wirtschaftliche Verhältnisse führen zum Plündern der Natur.
Man kann nur hoffen, dass sich die politische Lage stabilisiert und die Ressourcen durch eine kontrollierte Bejagung erhalten bleiben.
 

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