Auf dem Dach der Welt – Reiseinfos

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Für die Einreise sind ein gültiger Reisepaß und ein Visum erforderlich. Das tadschikische Visum muß aber vor der Abreise von der Jagdagentur besorgt werden. Um die Waffengenehmigung kümmert sich der Jagdvermittler; sie muß bei der Einreise nach Tadschikistan dem abholenden Dolmetscher vorliegen. Eine Zoll-Erklärung (in der Devisen und Wertsachen deklariert werden) vor der Zollkontrolle ist Pflicht, und zwar eine bei der Einreise und eine zweite bei der Ausreise. Die bei der Einreise ausgefüllte und vom Zöllner bestätigte Erklärung bleibt während des Aufenthaltes beim Jäger und ist die Voraussetzung für die Ausfuhr der deklarierten Gegenstände und des Geldes.
 
Anreise:
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben jagende Asienforscher einen Monat gebraucht, um den tadschikischen Pamir zu erreichen. Heute gibt es sogar einen Direktflug München-Dushanbe mit Tajik-Air, wodurch die Anreise abgekürzt werden kann. Sonst ist der Hinflug in die Hauptstadt Dushanbe auch über Moskau oder Alma-Ata möglich.
 
Bis Alma-Ata ist das ein sechsstündiger Direktflug aus Europa mit einer westlichen Fluggesellschaft (AUA, KLM, LH). Dann fliegt man mit Tajik-Air von Alma-Ata bis Dushanbe in zwei Stunden. Von Dushanbe werden naheliegende Jagdgebiete in der Regel mit dem Auto erreicht.
 
Wer auf Schafe oder Steinböcke im östlichen Pamir jagt, fliegt von Dushanbe noch eine weitere Stunde (circa 550 Kilometer) mit einem Kleinflugzeug nach Chorog (2 200 Meter über NN). Diese Strecke Dushanbe-Chorog kann nach Wunsch oder bei schlechtem Flugwetter auch mit dem Jeep in etwa zehn Autostunden bewältigt werden.
 
Von Chorog bis Murgab (circa 300 Kilometer) fährt man sechs Stunden mit dem Auto, dann bis zum Basiscamp je nach Entfernung noch ein bis zwei Stunden (60 bis 100 Kilometer). Auch die Anreise auf dem Landweg über Osh/Kirgisien ist möglich.
 
Zeitunterschied:
Der Zeitunterschied zwischen tadschikischer (Dushanbe) und Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) beträgt plus vier Stunden.
 
Diplomatische Vertretung Tadschikistans in Deutschland:
  • Botschaft der Republik
  • Tadschikistan
  • Hans-Böckler-Str. 3
  • 53225 Bonn
  • Tel. 0228-972950
  • Fax: 0228-9729555
 
Diplomatische Vertretung Deutschlands in Tadschikistan:
  • Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
  • 2. Projesd Asisbekow 21
  • Dushanbe
  • Tel. 37 72-21 21 89
  • Fax 37 72-21 22 45
 
Geschichte:
Das heutige Tadschikistan hatte territorialen Anteil an verschiedenen antiken und mittelalterlichen Reichsbildungen entlang der Seidenstraßen in Zentralasien. Mit dem Wort „Tadschike“ wurden in alten Zeiten sesshafte Muslime mit iranischer Kulturtradition bezeichnet, einen nationalen Inhalt bekam es erst im 20. Jahrhundert.
 
1876 fiel Nordtadschikistan und 1895 auch die Pamirregion (Badachschan) unter russische Herrschaft. Der größte Teil Tadschikistans geriet bis Ende 1918 unter die Kontrolle der Bolschewiki und wurde Teil der Turkestanischen Autonomen Sowjetrepublik.
 
Am 16.10.1929 erhielt Tadschikistan den Status einer Unionsrepublik. 1927 wurde das arabische durch das lateinische Alphabet und dieses dann 1940 durch das kyrillische ersetzt.
 
Der Zusammenbruch der Sowjetunion führte auch Tadschikistan in die staatliche Unabhängigkeit. Am 9.9.1991 wurde in Dushanbe die unabhängige Republik Tadschikistan ausgerufen.
 
Seit den ersten Unruhen in Dushanbe und an anderen Orten im Februar 1990 kam es in den letzten Jahren in Tadschikistan wiederholt zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, denen ethnische, kulturelle, politische und soziale Faktoren zugrundeliegen. Die Kämpfe, die bisher in und um die Hauptstadt Dushanbe sowie in Südwestregionen Kurgan-Tjube und Kuljab stattfanden, haben 500 000 Einwohner Tadschikistans zu Flüchtingen gemacht.
 
Die unsichere politische Situation im Lande schadete zwar dem Jagdtourismus, machte ihn jedoch in den letzten Jahren nicht unmöglich. Wenn es zu unsicher war, über die Hauptstadt Dushanbe weiter Richtung Pamir zu fliegen, wurden Jagdgäste über Kirgisien nach Tadschikistan gebracht.
 
Territorium und Bevölkerung:
Tadschikistan befindet sich im Südosten Zentralasiens und ist mit seinen 143 000 Quadratkilometern flächenmäßig der kleinste unter den zentralasiatischen GUS-Staaten. Es grenzt im Süden an Afghanistan, im Osten an China, und im Norden und Westen an Kirgisien und Usbekistan.
 
Tadschikistan ist ein nur schwer zugängliches, schroffes Gebirgsland, dessen Fläche zu 93 Prozent von Gebirgen (davon sind mehr als 70 Prozent Hochgebirge) der Systeme Gissaro-Alai und Pamir bedeckt ist. Wegen seiner Bodenform heißt es „das senkrechte Land“. Auf dem Pamir findet man den höchsten Berg der GUS, den 7 495 Meter hohen „Pik Kommunisma“.
 
Mitte der 90er Jahre hatte Tadschikistan 5,9 Millionen Einwohner (62,3 Prozent Tadschiken, 23,5 Prozent Usbeken, 7,6 Prozent Russen, 1,4 Prozent Tataren und 1,3 Prozent Kirgisen).
 
Die Hauptstadt ist Dushanbe mit 600 000 Einwohnern, danach folgt Chodschent (früher Leninabad) mit seinen 160 000 Einwohnern.
 
Klima:
Das Klima Tadschikistans ist wie das einer jeden Gebirgsregion sehr unterschiedlich. Es reicht von subtropischen Zonen in den Tälern über milde Temperaturen in den Vorbergen bis zu den eisigen Kälten in den Gipfelregionen der Hochgebirge. Egal, wann er im Gebirge jagt, der Jäger muß warme Kleidung dabei haben. Wenn er in Dushanbe landet, kann es frühlingshaft bis sommerlich warm sein, am nächsten Tag aber, auf einer Hochebene des Pamir, hüllt er sich schon in seinen Parka ein und zieht die Pelzmütze tief über die Ohren. Der Hauptteil der Niederschläge fällt in den Gebirgsregionen, während für die Täler trockene Sommer und warme Winter charakteristisch sind.
 
Vorbereitung fürs Hochgebirge:
Wie Kirgisien ist auch das hochgebirgige Tadschikistan ein Land der Extreme, weshalb spezielle Ausrüstung von Spitzenqualität gefragt ist (siehe Infos darüber im Kigisien-Bericht, JAGEN WELTWEIT 2/1998).
 
Wer auf dem Pamir auf einer Höhe über 4 000 Meter Meereshöhe jagt, sollte zwei bis drei Tage für die Akklimatisierung einplanen. Denn schon ab einer Höhe von über 3 000 Meter NN können erste Zeichen der Höhenkrankheit (Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen, Erbrechen, Schwindel) auftreten, in schweren Fällen auch Lungen- oder Gehirnödeme.
 
Als Vorbeugung dagegen nehmen die meisten Jäger Diamox-Tabletten. Einigen mexikanischen und amerikanischen Schafjägern haben ihre Ärzte empfohlen, mit der Anwendung zehn Tage vor dem Aufstieg ins Hochgebirge zu beginnen, und zwar am Anfang nur ein Viertel der Tablette (1 Tablette 250 mg), während des Aufenthaltes dann eine ganze Tablette.
 
Mir und anderen Jägern wurde dagegen empfohlen, drei Tage vor dem Aufbruch in die große Höhe mit einer Tablette täglich (morgens) zu beginnen. Auch während des Aufenthalts im Gebirge nahmen wir eine Tablette jeden Tag, nach dem Abstieg aber nicht mehr.
 
Alle diese Angaben sind keine Empfehlungen, sondern nur Erfahrungsberichte. Was, in welcher Dosis und wie oft etwas als Vorbeugung gegen die Höhenkrankheit genommen werden soll, sollte jeder Jäger mit seinem Hausarzt besprechen. Während des Aufenthaltes im Hochgebirge müsste jeden Tag mehrmals auch der Blutdruck gemessen werden, ärztliche Betreuung müsste in jedem Fall gewährleistet sein.
 
Geld:
Für Deviseneinfuhr nach Tadschikistan gibt es keine Beschränkung. Der Umtausch in die tadschikische Währung Tadschikischer Rubel (seit Mai 1995) kann in einer Bank in Dushanbe oder in den meisten Hotels vorgenommen werden. Ende 1999 war der Kurs: 1 US-Dollar = 1 650 Tadschikische Rubel, die man in Tadschikistan für ein Kilogramm Rindfleisch (bei Monatsgehältern um 50 Dollar) ausgeben muß.
Der US-Dollar ist die gängigste ausländische Währung. Am besten nimmt man genügend kleine Dollar-Scheine mit, aber nur neuere (nach 1991), weil alte oder defekte Geldscheine nicht akzeptiert werden. Besonders darauf achten, genügend Bargeld mitzunehmen. Es gibt vor Ort keine Geldautomaten, Kreditkarten werden nur selten angenommen und Reiseschecks nicht eingelöst.
 
Sehenswürdigkeiten:
Nicht nur jagdlich, auch touristisch ist Tadschikistan immer noch weitgehend unerschlossen. Interessant sind vor allem das Pamir-Gebirge und die Hauptstadt Dushanbe, die beide sowieso Ziele der meisten Gastjäger sind.
 
Der größte Teil des Pamir-Gebirges liegt auf dem Gebiet der GUS, der Süden in Afghanistan und der Osten in China. Der tadschikische Pamir gliedert sich in einen westlichen und einen östlichen Teil. Der West-Pamir ist sehr hoch, steil und vergletschert (deshalb leben dort weder Yaks noch Marco Polo-Schafe, sondern nur Steinböcke), während im östlichen Pamir pittoreske Hochebenen (mit Argalis und Yakherden) überwiegen. Wegen der großen Trockenheit liegt die Schneegrenze sehr hoch (über 5 000 Meter).
 
Die tadschikische Hauptstadt Dushanbe am Fluß Warsob hat zwar keine großen historischen Baudenkmäler zu bieten, ist aber doch architektonisch interessant und liegt in einer prächtigen Umgebung.
 
Bis 1917 gab es auf dem heutigen Stadtgebiet nur kleine Siedlungen, wo jeden Montag (Dushanbe heißt „Montag“) der Wochenmarkt stattfand. Breite Alleen teilen die Stadt in quadratische Blocks. Im Rahmen einer Stadtbesichtigung sollte man wenigstens einmal über den Prospekt Rudaki laufen, in dessen Nähe sich sowieso die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Dushanbe befinden.
 
Besichtigt werden sollten vor allem die Hauptmoschee mit ihrer Medresse, das Ethnographische Museum, beide Basare Schah-Mansur und Barakat sowie das beliebte Teehaus Rochat.
 
Wer über die Stadt Chorog an der Grenze zu Afghanistan reist, sollte nicht unterlassen, den dortigen Botanischen Garten der Tadschikischen Akademie der Wissenschaften zu besuchen. Der Gurski-Garten über der Stadt (auf einer Höhe von 2 300 Meter über NN) ist der höchstgelegene botanische Garten der GUS und zweithöchstgelegene der Welt.
 
Während meiner Besichtigung im Oktober vorigen Jahres weilte hier eine Gruppe Botaniker aus England zu Besuch, bewunderte eine enorme Vielfalt an typischen Pflanzen aus Zentralasien, Rußland und China.

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