Der besondere Tipp – eine Antilope, die man nur in Tansania bejagen kann

2806

Nur wenigen Spezialisten ist bekannt, dass man im Selous Wildreservat eine bis vor kurzem als fast ausgestorben geltende Antilope bejagen kann – die Roosevelt Sable

Diese Unterart der Rappenantilope erhielt ihren Namen nach Kermit Roosevelt, der im Jahre 1910 seinen Präsidenten-Vater Theodore auf dessen legendärer Jagdsafari nach Kenia begleitete.

Im selben Jahre beschrieb der Zoologe Edmund Heller „eine neue Antilope aus Britisch-Ostafrika“, die sich, erlegt von Kermit, in einer der vielen Trophäenkisten befunden hatte. Nur 120 dieser Tiere haben bis heute im kenianischen Nationalpark Shimba Hills in der Nähe von Mombasa überlebt.

Doch moderne Forschung belehrte die Welt eines besseren. Alle Rappenantilopen in Ost-Tansania gehören dieser Unterart an. Dies ergab vor drei Jahren ein DNA-Vergleich des Genmaterials der ursprünglich beschriebenen Shimba Hills-Population mit den rund 10 000 Sable im Selous und seinen Randgebieten.

Die Wissenschaftler vom Berliner Wildforschungsinstitut IZW konnten sie deshalb von der „roten Liste” streichen. Äusserlich unterscheiden die „Hippotragus niger roosevelti” , so der Fachausdruck, sich nur wenig von den Sable in West- und Zentraltansania oder im südlichen Afrika.

Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist die geringere Hornlänge und die stärkere Braunfärbung. Ausgewachsene Bullen messen nur 34 bis 38 Inch im Durchschnitt. Längen über 40 Inch, d.h. die erstrebenswerte Länge einer Sable-Trophäe, kommen vor, sind aber außergewöhnlich. Roosevelt-Rappenantilopen können im Selous und in den umliegenden Jagdblocks erlegt werden.

Die tansanische Wildschutzbehörde unterscheidet in den Lizenzen und Gebühren nicht zwischen den Unterarten. Es ist erstaunlich, dass die amerikanischen Jäger, die, anders als die Deutschen, oft reine Trophäensammler sind, und danach streben, alle Arten oder Unterarten einer bestimmten Familie vollständig erlegt zu haben, die Roosevelt Sable noch nicht entdeckt haben.

Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass der amerikanische Safari Club International die Neubestimmung der Unterart nicht zur Kenntnis genommen hat. Aber vielleicht will man dort an den Abgrenzungen zwischen den meist regional festgelegten Unterarten nicht rütteln, da das ganze taxonomische System des SCI Rekordbuchs einer genaueren Überprüfung kaum standhalten würde.

Dies gilt im übrigen heute für manche wissenschaftlichen Untergliederungen ganz ähnlich.

Hansgeorg Arndt

ANZEIGEAboangebot