Die 9,3 x 70 – weitgehend unbekannt und doch bestens geeignet für weite Schüsse auf schweres Wild
Während die Patronen 9,3×62, 9,3×64 und 9,3x74R allseits bekannt sind, können die wenigsten Jäger etwas mit der Kaliberbezeichnung 9,3×70 anfangen. Die DWM-Patronenfabrik in Karlsruhe beschäftigte sich in den 20er Jahren mit Patronenentwicklungen auf Basis der .404 Jeffery-Hülse (alias 10,75×73). Aus der Grundhülse wurden Kaliber wie 7,65×70, 7,65×77, 8×73 und eben auch die 9,3×70 entwickelt.
Von den genannten Patronen ist wohl nur die 9,3×70 in Serienfertigung gegangen. Die Patrone mit Rille, 70-Millimeter-Hülse und 30-Grad-Schulter wurde seit Ende der 20er Jahre von DWM gefertigt und mit Geschossen von 15,0 bis 18,59 Gramm ausgestattet. Obwohl sich mit Kunstgriffen die Patrone noch in Standard-98er-Systeme unterbringen läßt, ist es ein typisches Kaliber für das Mauser-Magnumsystem.
Wiederbelebt wurde dieses alte Kaliber von Harald Wolff (Belgien) und Günter Frères. Johannsen bietet fünf Laborierungen (davon eine Vollmantel) an, versehen mit Geschossen von 250, 285, 300 und 320 Grains. Zwölf Patronen kosten zwischen 122 und 134 Mark. Die Laborierung mit dem 300 Grains Swift-A-Frame-Geschoß erbrachte aus der Testwaffe eine V5 von 825 Meter/Sekunde, was rechnerisch eine Energie von 6616 Joule ergibt. Je nach verladenem Geschoß reichen die Energiewerte von rund 6500 bis knapp 7000 Joule an der Mündung. Zum Vergleich schafft die 9,3×64 etwa 5800 Joule.
Die 9,3×70 eignet sich für weite Schüsse auf schweres Wild. Sie ist ideal für Bären, Wapiti, Elch, Löwe und Plains Game. Aber auch für Rot- und Schwarzwild stellt sie eine gute Wahl dar.
Tabellen:
Vergleich Kaliber 9
Schusstafel “Nosler”
Schusstafel “Swift”