Hetzjagd gegen Brittany Longoria

1789

Tierrechtsorganisationen machen in sozialen Medien mit prominenter Unterstützung Stimmung gegen nachhaltige Jagd in Afrika.

CIC und DJV verurteilen die mediale Hetzjagd gegen die Jägerin Brittany Longoria: Als Wissenschaftlerin entwickelt sie ökologische Tourismuskonzepte in Afrika, die Jagd einschließen.

Das Bild zeigt eine junge Jägerin, die einen toten Leoparden hält: „Wut über Jagdtrophäe: Frau erlegt riesigen Leoparden und grinst in die Kamera – Tierschützer laufen Sturm“, titelt der STERN dazu. Das Bild hat die Jägerin nicht selbst auf Instagram eingestellt, es wurde von einem amerikanischen Tierrechtler gepostet.

Brittany Longoria ist Philanthropin und entwickelt Ökotourismus-Strategien für Dorfgemeinschaften in Süd- und Ostafrika Quelle: (Screenshot Stern.de/DJV)

Mediale Aufmerksamkeit erzielt der Beitrag, seit Prominente wie das Modell Naomi Campbell das Bild in ihren persönlichen Netzwerken teilen. Zwischenzeitlich bedrohen Tierrechtler die Jägerin mit Hassmails, die zu Mord und Vergewaltigung aufrufen.

Der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) und der Deutsche Jagdverband betrachten diese Hetzjagd mit Sorge. „Ich finde es befremdlich, dass sich Teile unserer Gesellschaft aufgrund eines Fotos anmaßen, eine ausgewiesene Artenschützerin derart zu diskreditieren. Sie echauffieren sich über die regulierte Bejagung eines Wildtieres, dessen Management international gültigen Quoten und Kriterien folgt. Wir fordern eine faktenbasierte Berichterstattung“, so Dr. Wilhelm von Trott zu Solz, Leiter der deutschen Delegation des CIC.

Jägerin meldet sich zu Wort

Die geschmähte Jägerin Brittany Longoria ist Philanthropin und entwickelt Ökotourismus-Strategien für Dorfgemeinschaften in Süd- und Ostafrika. Die seit dem Jahre 2000 in Afrika arbeitenden Frau verbindet Regierungen, indigene Völker und Investoren durch lokale Artenschutzprojekte. Nachhaltige Jagd ist Teil ihrer Strategie. Das Ziel: sicheres Einkommen für die Bevölkerung vor Ort und Schutz der heimischen Wildtiere durch deren nachhaltige Nutzung. Brittany Longoria wird von der Seite LetAfricaLive, einer Organisation, die sich gegen die Bevormundung der afrikanischen Bevölkerung durch Nichtregierungsorganisationen aus Europa und Amerika einsetzt, mit den Worten zitiert: „Es geht (den Organisationen) nicht um die Erlegung eines einzelnen Leoparden. Es geht um die Jagd und die Methoden des internationalen Artenschutzes.“

Bester Schutz für die Großkatze und ihre Beute: nachhaltige Nutzung

Eine im Juli 2016 durch Tierrechtsorganisationen ins Leben gerufene Petition mit dem Ziel, die legale Jagd auf den Leoparden zu beenden, ist nach Intervention durch die betroffenen Herkunftsländer der SADC-Staaten (South African Developement Community, Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas) im November 2016 gescheitert. Die vom internationalen Handelsabkommen CITES festgelegte Quote für Leoparden aus den SADC wird mit aktuell 39 Prozent nicht ausgeschöpft. Die Bestände von „Panthera pardus“ in den Mitgliedsstaaten der SADC gelten als die weltweit stabilsten und gesündesten. Überregulierung und Handelsbeschränkungen sind heute die größte Gefahr für den Leoparden, da so Anreize für den Schutz der Großkatze und ihrer Beute verloren gehen. Fehlen diese, stellen Wildtiere für die betroffenen Landbewohner nur eine Bedrohung ihrer Existenz dar.

PM DJV/CIC

ANZEIGEAboangebot