In Kenia sind die Wildtierbestände seit 1977 um durchschnittlich 68 Prozent gesunken. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommen Forscher der Universität Hohenheim.
In Kenia sind die Wildtierbestände um bis zu 90 % eingebrochen (Foto: Shutterstock) |
In einer Studie werteten die Wissenschaftler jahrzehntealte Datenbestände aus, um so Prognosen für die Entwicklung der Wildtier-Populationen abgeben zu können.
Die höchsten Bestandseinbrüche (zwischen 64 bis 88 %) haben die Forscher bei 14 Wildtier-Arten ermittelt, darunter Giraffe, Gnu, Wasserbock, Warzenschwein und Grevy-Zebra. Dieser Rückgang hat sich in den letzten Jahren so verschärft, dass mittlerweile die Bestände einiger Arten bedroht sind, stellt Prof. Dr. Hans-Peter Piepho vom Fachgebiet Biostatistik der Universität Hohenheim als erste Ergebnisse des Projektes fest.
Interessant: Während die Zahl der Hausrinder ebenfalls rückläufig war (25 %), war der Zuwachse bei den Schafen und Ziegen (76 % Zuwachs), Kamelen (13 %) und Eseln (8 %) zum Teil erheblich Insgesamt gab es 1977 nur 3,5-mal so viele Nutz- wie Wildtiere, 2013 waren es achtmal so viele, erklärt Biostatistiker Dr. Joseph Ogutu.
Neben den höheren Viehbeständen, die zu einer Überweidung und Zerstückelung des Weidelandes führen, haben die Wissenschaftler auch den Klimawandel, das Bevölkerungswachstum und ein Versagen von Politik, Institutionen und Markt als Ursachen für die Misere identifiziert.
Die Forscher sehen dringenden Handlungsbedarf. Gefordert wird ein Umdenken beim Wildtiermanagement, eine Förderung kleiner, nicht-staatlicher Schutzgebiete und mehr Zusammenarbeit zwischen Behörden, Naturschutz-Organisationen sowie dem Privatsektor und den Gemeinden im Naturschutz.
Diese und weitere Ergebnisse des Projekts wurden gerade in PLOS ONE veröffentlicht.
fh