Kenia: Widerstand gegen Großhotel im Nairobi Nationalpark wächst

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Der Widerstand von Bürgern, Wissenschaftlern und Naturschützern gegen ein Großhotel im Nairobi Nationalpark wächst.

Eine Giraffe im Nairobi City Park vor der Skyline der Hauptstadt (Foto: Oskar von Maltzan)

Dadurch werde der Park weiter verkleinert, und das Wild würde Lebensraum verlieren, so argumentieren sie.

Der 1946 gegründete Park (117 km2) ist insofern ein Phänomen, als er nur sieben km vom Stadtzentrum entfernt beginnt. Touristen können Antilopen, Zebras, Büffel oder sogar Löwen beobachten und sehen im Hintergrund die Skyline der kenianischen Hauptstadt.

Wegen seiner urbanen Lage ist das Land sehr wertvoll, und Kenias gierige Elite hat schon immer versucht, Ausnahmegenehmigungen für Bauprojekte an den Parkgrenzen zu bekommen und hier und da ein Stück Park abzuknapsen. Infrastrukturvorhaben wie Straßen und eine Bahnlinie haben Landfläche beansprucht, die Umwelt belastet und den Druck auf das Wild erhöht.

Nun will die Parkverwaltung innerhalb der Parkgrenzen ein sogenanntes Öko-Hotel errichten. Dazu soll auch ein Restaurant der oberen Preisklasse gehören sowie ein Amphitheater. Wie öko eine solches Bauprojekt im für afrikanische Verhältnisse winzig kleinen Nationalpark ist, auch wenn man Solarkollektoren auf das Dach schraubt und die Abwässer der Gäste aufbereitet und nicht in den Park laufen lässt, kann sich jeder selbst beantworten. Die Gegner des Vorhabens bemängeln auch, dass der „Kenianische Wildlife Service“ (KWS) für Einsprüche nur eine sehr kurze Zeitspanne vorgesehen hat. Sie fordern, dass die Entscheidung erst nach der Corona-Krise mit ihren Einschränkungen gefällt wird. Der Verein „Freunde des Nairobi City Parks“ wirft dem KWS sogar vor, die Öffentlichkeit bewusst von den Entscheidungsprozessen ausschließen zu wollen.

Die Nationalparkverwaltung will jetzt auch den bestehenden Zaun zur Stadt hin verlängern und den gesamten Park einzäunen. Auf diese Weise sollen die Konflikte zwischen Bevölkerung und Wildtieren entschärft werden. Für sein Überleben braucht der Park jedoch Migrationsrouten, auf denen Wild zu- und abwandern kann.

rdb

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