Die sanften Hügel der Mongolei, Heimat der Argalis. |
Service und Verpflegung ist bei den mongolischen Argali-Jagden normalerweise sehr gut, auch die Pirschführung ist professionell. Sie genießen international einen ausgezeichneten Ruf.
Kein Wunder also, wenn die meisten Argali-Lizenzen jedes Jahr an amerikanische Schafjäger verkauft werden. Eine Jagd auf Altai-Argali ist vor ein paar Jahren in den USA sogar für 100 000 US-Dollar versteigert worden.
Da auch in der Mongolei der Artenschutz der Argalis durch die begrenzte Vergabe von Lizenzen an ausländische Jäger finanziert wird, ist es gar kein Geheimnis, wohin so große Devisensummen fließen.
Etwa 70 Prozent der Einnahmen gehen direkt an das mongolische Naturschutzministerium und werden zweckgebunden für Natur- und Artenschutzprojekte verwendet.
Weitere 20 Prozent gehen an die jeweilige Provinz, in der die Jagd stattfindet, und die restlichen 10 Prozent bekommt der mongolische Outfitter zur Finanzierung der Jagd selbst (also zur Abdeckung der Kosten für Verpflegung, Personal, Transport etc.).
Der Bestand des Altai-Argali auf dem Gebiet der GUS (im russischen und kasachischen Altai) ist gering, weshalb er hier geschützt ist. Zu Beginn der 90er Jahre sollte eine Jagd auf Altai-Argali und Maral auch in China zu ähnlichen Bedingungen wie in der Mongolei angeboten werden.
Das Gebiet im äußersten Nordwesten Chinas, in dem der Altai-Argali lebt, war bis 1990 für ausländische Touristen geschlossen, was eine jagdliche Erschließung erschwert hat. Uns ist nicht bekannt, ob diese Jagd tatsächlich auch durchgeführt worden ist.
Marco Polo-Schaf
Im tadschikischen Pamir, dem „Dach der Welt“, leben sicherlich die stärksten Marco Polo-Argalis (Ovis ammon polii) überhaupt. Eine Schneckenlänge von über 60 Inch (152 Zentimeter) ist keine Seltenheit. Eine Trophäe brachte es sogar auf 66 Inch (168 Zentimeter).
Auf dem Pamir ist die Populationsdichte des Marco Polo-Argali mit bis zu 36,5 bis 80,2 Stück pro 1 000 Hektar sehr hoch, was auch große Rudel von mehreren hundert oder sogar tausend Wildschafen nur bestätigen.
Ende der 70er Jahre gab es in Tadschikistan 70 000 bis 80 000 Marco Polo-Schafe, und schon damals erkannte man, dass sie in Zukunft wegen ihrer wertvollen Trophäen eine wichtige Rolle im internationalen Jagdtourismus haben würden.
Das mächtige Marco Polo-Argali lebt im zentralen und östlichen Teil Pamirs auf einer Höhe zwischen 3500 und 5000 Metern.
Es werden immer mehr neue Jagdgebiete im südöstlichen Teil Pamirs an den Grenzen zu Afghanistan und China erschlossen, wo sich Basiscamps in einer Höhenlage von 4 000 Meter befinden und die Bergspitzen stellenweise 5000 Meter überschreiten.
Trotzdem ist es in einigen Bergrevieren (nach einer Akklimatisierung von mehreren Tagen) möglich, sogar Pirschfahrten mit einem Geländewagen zu machen und so Ausschau nach reifen Widdern zu halten.
Die Jagd selbst ist sehr anstrengend und bedarf einer guten Kondition und gründlichster Vorbereitung.
Zu einem Preis von 50000 US-Dollar werden sogar Garantiejagden auf Widder mit über 59 Inch (150 cm) Schneckenlänge angeboten.
Zu diesem Zweck sind mehrere erfahrene örtliche Jagdaufseher Wochen vor dem Jagdbeginn im Hochgebirge unterwegs, um Topwidder zu orten. Wenn trotzdem ein schwächerer Widder zur Strecke kommt, zahlt der Gast nur den „normalen“ Preis von etwa 24000 US-Dollar.
Die Jagden werden von September bis Ende November und im Februar oder März organisiert, was wetterabhängig (winterliche Bedingungen mit Temperaturen um minus 20 Grad) ist.
Als Zusatztrophäe kann auf dieser Jagd (bei einigen Jagdvermittlern auch kostenlos) der Sibirische Steinbock erlegt werden, als Zufallsbeute auch Wolf.
Seit den ersten Unruhen in Duschanbe und an anderen Orten im Februar 1990 kam es in den letzten Jahren in Tadschikistan wiederholt zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen.
Die unsichere politische Situation im Lande schadete zwar dem Jagdtourismus, machte ihn jedoch in den vergangenen Jahren nicht unmöglich. Wenn es zu unsicher war, über die Hauptstadt Duschanbe weiter Richtung Pamir zu fliegen, wurden Jagdgäste über die kirgisische Stadt Osch nach Tadschikistan gebracht.
Wegen der bedrohlichen Sicherheitssituation in Tadschikistan rät jedoch das Auswärtige Amt in Bonn (siehe Meldung in JWW 1/98, S. 7) von allen nicht notwendigen Reisen ab. Das gilt besonders für Reisen von Berg- und Jagdtouristen in den tadschikischen Pamir.
Karaganda-Argali
Bis vor wenigen Jahren noch kaum bekannt, gehört heute die Jagd auf Karaganda-Argali (O. a. collium) sicherlich zu den interessantesten Schafjagdangeboten überhaupt.
Das ist eine hervorragende Jagd in leicht zu bejagendem, waldlosem Hügelland mit einer Seehöhe von höchstens 1500 Metern. Beste Jagdzeit ist September bis November. Dem Gast stehen im Revier Geländewagen zur Verfügung.
Da die Reviere weitläufig sind und man praktisch fast überall mit dem Jeep hinkommt, können jeden Tag Erkundungsfahrten unternommen werden. Wird auf einem Hügelhang ein starker Widder gesichtet, wird er zu Fuß angepirscht.
Alles in allem eine weniger anstrengende, relativ bequeme Jagd. Aus diesem Grund kann sie auch älteren Jägern empfohlen werden, wenn sie keine Rückenprobleme haben. Denn auch das tagelange Schütteln in den hartgefederten Geländewagen belastet die Wirbelsäule sehr und macht nach ein paar Tagen auch diese Jagd unangenehm und anstrengend.
Ein großer Vorteil dieser Jagd ist sicher auch die einfache Anreise. Man fliegt über Frankfurt mit Lufthansa oder über Wien mit Austrian Airlines direkt nach Alma-Ata, und von hier sind es nur noch etwa sieben bis acht Stunden mit dem Auto bis in das Jagdgebiet.
Dieses Riesenschaf in der Größe eines Marco Polo-Argali bringt Körpergewichte von bis zu 150 Kilogramm. In der Zeit zwischen 1990 und 1997 wurden 75 Widder von Jagdgästen erlegt.
Der Preis für diese Jagd liegt bei etwa 24 000 US-Dollar, im Falle des Nichterlegens werden 10 000 zurückerstattet. Zusätzlich können je nach Gebiet auch Saiga und Wolf mitbejagt werden.
Im Rahmen eines kasachischen Argali-Forschungsprojektes wurden alle diese Widder vermessen. Die durchschnittliche Trophäenlänge betrug 115 Zentimeter (maximal 139), der mittlere Basisumfang 39 Zentimeter (maximal 44).
Der stärkste von Milan Sablich auf der Testjagd 1990 gestreckte neunjährige Karaganda-Widder und der offizielle SCI-Weltrekord hatte Schnecken von 137,5 und 134 Zentimetern.
Realistisch kann man eine Trophäenlänge zwischen 115 und 120 Zentimeter erwarten, alle Widder über 120 Zentimeter gelten als stark, über 127 Zentimeter (50 Inch) als kapital.