Mazedonien gilt unter Jägern noch als Neuland. Hier die wichtigsten Tips, damit die Jagdreise zum Erfolg wird.
Auf dem Flughafen Skopje scheint es nicht üblich zu sein, eine Zolldeklaration ausfüllen zu müssen, jedenfalls wurde sie von uns Jägern nicht verlangt. Um Überraschungen bei der Ausreise zu vermeiden, sollte man bei der Einreise den Zollbeamten fragen, ob nicht doch Devisen und Wertsachen beim Zoll deklariert werden müssen, zumal sich diese Bestimmungen laufend ändern können.
Um die Waffen-Genehmigung kümmert sich der Vermittler; sie liegt bei der Einreise dem abholenden Dolmetscher vor. Waffen werden am Zoll kontrolliert, die ganze Prozedur dauert aber nicht lange. Jeder Jagdgast unterliegt an seinem Aufenthaltsort einer polizeilichen Meldepflicht. Das erledigt der Veranstalter oder unter Vorlage des Reisepasses das Hotel automatisch.
Anreise. Zwar kann auch Mazedonien mit dem eigenen Auto über Österreich, Ungarn und Jugoslawien erreicht werden, dieser Weg ist aber teuer und kompliziert (Transitwaffengenehmigungen und Autoversicherungen für mehrere Länder nötig, Visum für Jugoslawien). Deshalb wird dieser Weg nicht empfohlen.
Einfach und bequem erreicht man Mazedonien mit dem Flugzeug. Die Hauptstadt Skopje wird von mehreren Fluggesellschaften (Austrian Airlines, Swiss Air, Adria Airways und anderen) angeflogen. Flugkosten Frankfurt-Skopje-Frankfurt ab 850 Mark. (Alle Preise: Stand Februar 1998)
Eine preisgünstige Fluggesellschaft ist nicht immer die beste. In diesem Winter gab es zwar preisgünstige, aber schlechte Verbindungen für diese kurze Strecke von knapp drei Stunden. So mußte man mit einer kleinen Fluggesellschaft schon um 10 Uhr am Vormittag in Frankfurt starten, dann fast neun Stunden in Ljubljana warten, und erst um 22.20 Uhr landete man in Skopje.
Zu empfehlen wäre vielleicht Austrian Airlines mit einem Flug über Wien (in Frankfurt um 11.15 Uhr starten, mit kurzem Zwischenstop in Wien, Landung in Skopje um 15.20 Uhr). Es ist dann noch genug Zeit vorhanden, mit den Waffen den Zoll zu passieren und ins Revier zu fahren.
Am Flughafen wartet normalerweise der Outfitter selbst auf die Jäger, der bei den Formalitäten hilft und danach die Gruppe ins Jagdrevier fährt. Mazedonien ist ein bergiges Land, so daß man trotz des relativ gut ausgebauten Straßennetzes etwas Zeit braucht, um ein Jagdgebiet zu erreichen.
Impfungen. Keine Impfvorschriften im internationalen Reiseverkehr.
Klima, Natur und Umwelt. Im Südwesten des Landes um die Seen Mavrovo, Ohrid und Prespa herrscht ein mildes Klima, die längste Flußtiefebene (die Vardar-Senke) zeichnet sich sogar durch Mittelmeerklima aus. Charakteristisch dafür sind milde, regnerische Winter, aber heiße und trockene kontinentale Sommer oft mit Temperaturen um die 40 Grad im Schatten. In den anderen Landesteilen herrscht gemäßigtes Kontinentalklima vor.
Etwa ein Drittel des Landes ist bewaldet, und weite Teile sind verkarstet. Hauptfluß ist der Vardar. In den fruchtbaren, dichter bevölkerten Becken- und Flußlandschaften werden Weintrauben, Feigen, Oliven, Zitrusfrüchte, Tabak, Reis, Baumwolle, Mais, Weizen und Maulbeerbäume angebaut, im Gebirge findet man vor allem Nadelhölzer. Viele empfindliche Gebirgslebensräume stehen unter Naturschutz.
Ausrüstung. Auf der Gamsjagd im Gebirge dürfen feste und gut eingelaufene Bergstiefel (am besten Bergschuhe mit Gore-Tex), ein zusammenlegbarer Pirsch- und Zielstock, Tourenrucksack, den man auch als Handgepäck im Flugzeug verwenden kann, Spektiv, ein 10 x 40 Fernglas und ein Regenmantel nicht fehlen. Im Winter bei Schnee sollte man einen weißen Schneeumhang, Sonnenbrille und Gamaschen nicht vergessen.
Für anstrengende Tagestouren im Gebirge immer Schokolade, Vollkornriegel und Trockenobst im Rucksack mitnehmen.
Kaliber. Für alles mazedonische Hochwild reichen normale Standardkaliber wie .30-06 oder 7×64 (mit Geschossen zwischen 10,7 und 13,0 Gramm) völlig aus. Für weite Schüsse im Gebirge sind Kaliber wie 6,5 x 68 (R), 7 mm Remington Magnum oder .300 Winchester Magnum zwar besser, für eine einzige Gamsjagd im Leben muß man sich aber keine spezielle Büchse zulegen.
Bei steilen Schüssen im Gebirge immer daran denken: “Bergrauf und bergrunter – halt immer drunter!”, obwohl das gegen die innere Logik eines Jägers ist. Auch in diesem Winter hat das Nichtbeachten dieser Regel mehreren Spitzengams das Leben gerettet.
Sehenswürdigkeiten. Wenn die Zeit es erlaubt, ist ein Rundgang durch die mazedonische Hauptstadt Skopje empfehlenswert. Die Altstadt mit ihren Moscheen und orientalischen Häusern steht in starkem Kontrast zum modernen Stadtteil im Süden, der erst nach dem verheerenden Erdbeben von 1963 wieder aufgebaut wurde.
Skopje besitzt viele Sehenswürdigkeiten, von denen folgende besondere Aufmerksamkeit verdienen:
– das Badehaus des Daut Pascha (die größte türkische Badeanlage auf dem
Balkan aus dem 15. Jahrhundert)
– die Erlöserkirche aus dem 17. Jahrhundert
– die Festung Skopsko Kale aus dem 5. Jahrhundert
– die Gazi-Isa-Beg-Moschee (die schönste Moschee der Stadt aus dem 15. Jahrhundert)
– Carsija (der Basar).
Im ganzen Land sind sehr viele mittelalterliche orthodoxe Klöster zu finden, die mit ihren Fresken so typisch für diesen Teil der Welt sind und kulturhistorische Sehenswürdigeiten ersten Ranges darstellen. In der Nähe von Skopje sind folgende mittelalterliche Klöster von Bedeutung: Sveti Pantelejmon, Sveti Nikita und Sveti Marko.
Das etwa 150 Kilometer südwestlich von Skopje am Ostufer des Ohridsees gelegene Ohrid (64.000 Einwohner) zählt zu den schönsten Städten auf dem Balkan. Hier gründeten im 9. Jahrhundert die Missionare Kliment und Naum mehrere Klöster, von denen aus die slavischen Völker christianisiert wurden.
Um 1.000 wurde Ohrid die Residenz der bulgarischen Zaren, im 14. Jahrhundert Mittelpunkt des serbischen Nemanjidenreiches. Der Ohridsee mit seinen schönen Stränden ist in den letzten Jahren auch als Erholungsziel beliebt.
Geld. Währung ist der Mazedonische Denar (Den); momentaner Kurs: 1 DM = 31 Den. Der Durchschnittsverdienst beträgt in Mazedonien zur Zeit etwa 9.000 Denar (etwa 290 Mark). Im ganzen Land ist die Deutsche Mark die gängigste ausländische Währung.
Karten. Macedonia, European Travel Map, 1:260.000, Verlag Bartholomew 1997, 17,80 Mark (sehr zu empfehlen); Autokarte Jugoslawien/Mazedonien (1:500.000), mit Ortsverzeichnis, Kartographische Anstalt Freytag & Berndt, Wien 1997, 16 Mark.
Literatur-Tips.
– Von Kohl, Christine: Jugoslawien. Becksche Reihe: Aktuelle Länderkunden, München 1990, 19.80 Mark (über Mazedonien Seiten 152 bis 167)
– Libal, Wolfgang: Balkan, Prestel-Landschaftsbuch, Prestel-Verlag, München 1987, 48 Mark (über Mazedonien Seiten 121 bis 194);
– Knaus, Werner/Schröder, Wolfgang: Das Gamswild. Naturgeschichte, Verhalten, Ökologie, Hege und Jagd, Verlag Paul Parey.
Da meines Wissens zur Zeit keine neuen Reiseführer über Mazedonien vorliegen, muß man im Bedarfsfalle zu älteren Jugoslawien-Reiseführern (Kapitel “Mazedonien”) greifen.
Info-Adresse
Diplomatische Vertretungen Mazedoniens
Botschaft
Sträßchenweg 6
53113 Bonn, Tel. (0228) 237744