Eine Jagd ging schief, und 19 einheimische Jäger landeten im Krankenhaus. Das berichtet das südsudanesische „Radio Tamazuj“.
Afrikanisches Buschfeuer (Quelle: Neil Stronach/Archiv Baldus)
Eine Gruppe einheimischer kommerzieller Fleischjäger war im Bundesstaat West-Äquatorien im Südsudan auf Jagd gegangen. Das Fleisch sollte verkauft werden. Ob die Jäger dies nach Landesrecht legal und mit Lizenzen taten, war der Internet-Meldung von „Radio Tamazuj“ nicht zu entnehmen. Der Sender produziert in den Niederlanden und strahlt sein Programm für den Südsudan auf Kurzwelle aus. Wahrscheinlich handelte es sich nach unserem Rechtsverständnis um Wilderei.
Im Südsudan und anderen Staaten der Region gilt solche Fleischjagd jedoch als Gewohnheitsrecht und versorgt Millionen Menschen mit tierischem Protein. Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs erlangte das Land im Jahre 2011 die Unabhängigkeit vom Sudan. Dem Volkseinkommen nach steht es weltweit auf dem letzten Platz. Nach einem erneuten, fünfjährigen Bürgerkrieg gilt der Südsudan als gescheiterter Staat.
Jedenfalls entzündete man nach Landessitte ein Buschfeuer, um das Wild auf die Läufe zu bringen und dann mit Speeren und Pfeil und Bogen, vielleicht auch mit Feuerwaffen wie Kalaschnikows, zur Strecke zu bringen. Das Feuer geriet außer Kontrolle, wie dies häufig ist, wenn die Vegetation sehr trocken ist oder plötzlich Wind aufkommt. Die Gruppe wurde von den Flammen überrascht und mindestens 19 der Fleischjäger mussten mit schweren Brandwunden im staatlichen Hospital des Kreises Yambio behandelt werden, wie der medizinische Direktor bestätigte. Vier der Betroffenen haben lebensgefährliche Verletzungen und mussten in die Hauptstadt Juba verlegt werden. Die Wildbehörden waren für eine Kommentierung nicht erreichbar.
rdb
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