Tansania: Drakonische Bestrafung

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Nach einem Bericht in der Kisuaheli-Tageszeitung „Mwananchi“ wurde ein 22-jähriger Mann wegen einer Lappalie zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt.

Tansania: Das Wildbret eines erlegten Büffels wird zum Transport vorbereitet (© Rudolf Hahn)

In Morogoro trat Bakari Abdallah demnach seine Strafe an, nachdem er und seine Familie die alternative Geldstrafe von 3.300 Euro nicht aufbringen konnten. Sein Vergehen war der „Besitz von Regierungstrophäen“. Konkret ging es um ein halbes Kilo Wildfleisch, das er ohne eine entsprechende Genehmigung in seinem Besitz hatte. Nach eigenen Worten hatte er das Wildbret im November 2018 auf der Straße in dem Glauben gekauft, es handele sich um Rindfleisch. In Wirklichkeit wurde, wie überall in Tansania häufig, ohne Jagdgenehmigung erbeutetes, also gewildertes Fleisch verkauft. Aufgrund einer telefonischen Anzeige kamen kurz darauf 6 Polizisten zu seinem Haus und durchsuchten es.

Nach siebentägiger Polizeihaft wurde der junge Mann damals vorläufig auf Kaution freigelassen. Seine Familie hatte den Betrag von rund 300 Euro durch Verkauf eines Grundstücks aufgebracht. In der jetzt folgenden Hauptverhandlung verurteilte ihn das Landgericht nach Maßgabe des Wildschutzgesetzes von 2009 zur Höchststrafe. Ein Beamter der Wildschutzbehörde gab als Zeuge an, das Fleisch auf Grund seiner Sachkenntnis als Gazelle identifiziert zu haben.

In Tansania kommt es immer wieder zu hohen Strafen bei Kleinkriminalität. Häufig können sich die Verurteilten dann später durch Zahlung von Bestechungsgeldern freikaufen. Von den Großkriminellen, die für die Wilderei und den Schmuggel zehntausender Elefanten verantwortlich sind, sitzt von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen keiner in Haft.

rdb

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