Tanzania: Aktuelles aus Afrikas größtem Wildreservat

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In dieser Woche beginnt eine Wildzählung aus der Luft in Afrikas größtem Wildschutzgebiet, dem Selous Wildreservat.

Der größte Teil des Gebietes wird für nachhaltigen Jagdtourismus genutzt. Bedingt durch die amerikanischen Einfuhrverbote für bestimmte Trophäen und einen generellen Nachfragerückgang ist die Hälfte der Jagdblocks allerdings vakant. Jagdfirmen haben ihre Blocks an die „Tanzania Wildlife Authority“ zurück gegeben. Eine neue Ausschreibung dieser Jagdblocks ist geplant. Die verringerten Einnahmen haben dramatische Folgen für die Finanzierung des Managements.

Die Wildzählung ist von großem Interesse, da zwischen 2006 und 2013 der Elefantenbestand von über 70.000 auf nur noch circa 13.000 Tiere durch Wilderei verringert worden war. Seitdem ist das Management verbessert und die Wilderei verringert worden.

Bauschild an einer neuen Zufahrtsstraße im Reservat (Foto: Archiv Baldus)

Intern geht man deshalb davon aus, dass die Zählung einen Bestand von 17.000 bis 19.000 ergeben könnte. Mit 18 Millionen Euro wird die Rehabilitierung des Reservats durch die Bundesrepublik Deutschland unterstützt. Beteiligt sind auch der WWF sowie die Zoologische Gesellschaft Frankfurt.

Die größte Gefahr für das Schutzgebiet stellt derzeit ein geplanter Staudamm im Herzen des Reservats am Rufiji Fluss dar. Ohne Prüfung der Umweltschäden und ohne zu wissen, ob der Mega-Damm die beste Lösung für die Energiegewinnung im Lande darstellt, hat der Präsident Tansanias, John Magufuli, den Bau befohlen. Inzwischen wurden bereits große Zufahrtsstraßen gebaut und die Baustelle eingerichtet. Das derzeit größte Rodungsvorhaben der Welt mit 1.400 km2 wurde eingeleitet. Obgleich bislang nur knapp 300 Millionen Euro für das Milliardenprojekt bereitstehen, wurde vor wenigen Tagen ein Vertrag für den Bau mit „Arab Contractors“, Ägyptens größtem Baukonzern, abgeschlossen. Die Präsidenten beider Länder wollen gemeinsam den Grundstein für den Bau legen.

rdb

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