Verbindungsstücke

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Die Präzision einer Büchse ergibt sich aus dem Zusammenwirken vieler Faktoren. Neben einem guten Lauf, einem erstklassigen System, einer mit der Waffe harmonierenden Patrone und einer guten Qualität der Zieloptik, spielt noch ein kleines Bauteil eine große Rolle, das oft wenig beachtet wird: die Zielfernrohrmontage

Die EAW-Schwenkmontage ist für eine Repetierbüchse stabiler, preisgünstiger und unkomplizierter als die SEM
Die EAW-Schwenkmontage ist für eine Repetierbüchse stabiler, preisgünstiger und unkomplizierter als die SEM

Vom JWW- Team
Die Montage, die technische Verbindung von Waffe und Zielfernrohr, ist für die konstante Präzision von großer Bedeutung. Seit der Erfindung von Zieloptiken für Schusswaffen in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts versucht man, die optimale Lösung für die Befestigung auf der Büchse zu finden.

Relativ einfach und effizient ist es, Waffe und Zielfernrohr zu einer festen Einheit zu verbinden. Solche Festmontagen werden heute in aller Welt in großer Stückzahl eingesetzt. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Verbindung ist schussfest, preiswert, und es werden fast alle Fehlerquellen ausgeschaltet. So gesehen sind eigentlich Festmontagen die optimale Lösung, zumindest für einläufige Kugelwaffen. Auf Sportwaffen findet sich daher diese Montageart sehr häufig.

Jäger, besonders in Europa, haben jedoch etwas andere Ansprüche, was nicht nur aus den jagdlichen Gegebenheiten und der Einstellung, sondern auch aus den vielfach verwendeten Waffentypen herrührt. Bei den gern geführten kombinierten Waffen, die wahlweise den Schrot- oder Kugelschuss ermöglichen, ist ein schnell abnehmbares Zielfernrohr notwendig, denn beim schnellen Schrotschuss auf bewegliche Ziele ist eine optische Visierung nicht brauchbar.

Aber auch bei einläufigen Kugelwaffen werden fast ausschließlich abnehmbare Montagen eingesetzt, um bei Bedarf auch über die offene Visierung schießen zu können. Besonders bei Drückjagden und Nachsuchen tritt dieser Fall häufig ein. Oft werden auch zwei Zieloptiken, entweder zwei Zielfernrohre unterschiedlicher Leistung für Pirsch/Drückjagd und Nachtansitz oder ein Rotpunktvisier, als Ergänzung zum Zielfernrohr, auf einer Büchse benutzt. Auch hier ist eine Zielfernrohrmontage, die einen schnellen Wechsel erlaubt, unbedingt notwendig.

Das Zielfernrohr muß sich aber nicht nur schnell abnehmen und wieder aufsetzen lassen, sondern die Treffpunktlage darf sich auch nach mehrmaligem Wechsel nicht verändern. Sonst wäre die Büchse jagdlich nicht einsetzbar. Diese Vorgabe brachte eine Menge Probleme mit sich, die den Konstrukteuren der Montagehersteller so manche schlaflose Nacht bescherten.

Heute steht eine Vielzahl von Zielfernrohrmontagen zur Verfügung, die technisch ausgereift sind und eine zuverlässige Verbindung von Waffe und Glas darstellen. Diese Montagen beruhen entweder auf dem Einhak- oder dem Schwenkprinzip.

Neuerdings werden aber auch brauchbare Modelle angeboten, die auf einer relativ simplen Steckverbindung beruhen. Sehen wir uns die wichtigsten Montagetypen kurz an.

Einhakmontagen

Unter Einhakmontage wird in der Regel die sogenannte Suhler Einhakmontage (SEM) verstanden, die aber nicht allein dasteht. Neben der SEM ist noch die Krieghoff-Einhakmontage und die Kontra- Einhakmontage vorhanden. Die Krieghoff- Einhakmontage unterscheidet sich nur geringfügig von der Suhler- Einhakmontage. Sie hat statt der zwei kleinen Haken am Oberteil des Hinterfußes lediglich einen zentrisch angebrachten, kräftigen Haken. Dementsprechend ist auch in der Hinterplatte nur ein Eingriff vorhanden. Das ist möglich durch die im hinteren Teil massive Visierschiene der Krieghoff-Kipplaufwaffen. Die Handhabung ist die gleiche wie bei der SEM.

Die Kontra-Einhakmontage wird zuerst mit dem Hinterfuß aufgesetzt und verriegelt vorn. Obwohl auch eine Einhakmontage, so ist sie anders konstruiert und nicht direkt mit der SEM und der Krieghoff-Einhakmontage zu vergleichen.

Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich daher auf die „klassische Einhakmontage“ nach Suhler Art.

Bei der Suhler Einhakmontage wird der am Objektivkopf des Zielfernrohres angebrachte Montagefuß in die vordere Fußplatte auf der Waffe eingehakt. Nach kurzem, kräftigem Niederdrücken rastet der hintere, am Mittelrohr des Zielfernrohres befestigte Montagefuß in die hintere Montageplatte ein. Um das Glas abzunehmen, muß der an der hinteren Fußplatte angebrachte, gefederte Schieber zurückgezogen werden, worauf die Verriegelung des Hinterfußes aufgehoben ist und das Glas ausgehakt werden kann.

Am hinteren Montagefuß ist ein Support angebracht, der eine seitliche Justierung des Zielfernrohres erlaubt. Die SEM ist besonders für Zielfernrohre mit Schiene geeignet.

Die Einhakmontage ist die aufwendigste Zielfernrohrmontage und verlangt sehr aufwendige Passarbeiten. Nach alter Schule darf zwischen den beiden Flächen von Montagefuß und Fußplatte nicht der geringste Lichtspalt vorhanden sein. Das lässt sich aber nur erreichen, wenn die beiden vorderen Fußflächen mit Spannung aufeinander gepresst werden. Gut sichtbar wird diese Spannung auch dadurch, dass nach dem Zurückziehen des Schiebers der Hinterfuß etwa ein bis zwei Millimeter auffedern soll. Geschieht das nicht, wird diese Montage von „Experten“ als fehlerhaft bezeichnet. Hält man sich das vor Augen, wird klar, dass eigentlich jede so ausgeführte Suhler Einhakmontage von vornherein mit einem Fehler behaftet ist, denn jede Verspannung beeinflusst die Präzision der Waffe.

Trotzdem gibt es viele Jagdwaffen, die auch mit einer SEM präzise schießen. Bei einer Jagdwaffe, die eine Streuung von drei bis vier Zentimetern auf 100 Meter aufweist, fällt diese kleine Verspannung kaum ins Gewicht und kann vernachlässigt werden. Ein Benchrest-Schütze, der seine Streuung in Zehntel Millimeter misst, würde aber niemals auf die Idee kommen, sein Zielfernrohr mittels SEM zu befestigen.

Besonders moderne, rückstoßstarke Patronen setzen der SEM stark zu. Selbst im Idealfall, wenn die Krallen wirklich anliegen, beträgt die Fläche, die den Rückstoß aufnimmt, bei der SEM lediglich 24 Quadratmillimeter. Im Regelfall ist diese Fläche aber viel kleiner, weil die Kanten an der Oberseite der Fußplatte gebrochen werden und eine völlige Anlage kaum zu erreichen ist. Der Vorderzapfen einer Schwenkmontage weist dagegen eine Anlagefläche von 34 Quadratmillimetern auf.

Das große Problem der Einhakmontage liegt aber in der korrekten Arbeit des Büchsenmachers. Diese Montage ist nicht nur sehr aufwendig, sondern verlangt auch höchste Sorgfalt. Die gesamten Rückstoßkräfte werden von den beiden vorderen Krallen aufgenommen. Hier ist die korrekte Anlage maßgeblich.

Um das schräge Aufsetzen des Zielfernrohres zu ermöglichen, müssen die Krallen einen Kreisbogen besitzen, der sich an die in gleicher Form ausgearbeiteten Fußplatte anlegt. Um ein Aufpressen des Fußes auf die Auflagefläche zu erreichen, muß die hintere Fläche der Krallen angeschrägt sein. Bei fehlerhafter Passarbeit, wenn also die Krallen nicht mit ganzer Fläche anliegen, wird der Vorderfuß durch die Rückstoßkräfte nach vorn geschlagen. Das kann zur Folge haben, dass die hinteren Füße an der Stirnseite zur Anlage kommen. Dadurch kann die Laufschwingung der Büchse derart beeinflusst werden, dass die Streuung sich erheblich vergrößert. Der Laie merkt das in den seltensten Fällen und sucht den Fehler meist bei Waffe oder Zielfernrohr. Dieser Fehler lässt sich relativ leicht durch Nachfeilen der hinteren Füße beheben.

Leider werden Büchsenmacher, die eine gute SEM fertigen, oder eine fachgerechte Reparatur ausführen können, immer weniger. Da werden oft einfach die Krallen etwas zusammengedrückt, um die gewünschte Schwergängigkeit der Montage zu erreichen und um eine gute Passarbeit vorzuspiegeln. Sie liegen dann aber nur noch mit den Innenflächen an, und nach einigen Schüssen geht der Ärger von vorn los.

Die Einhakmontage wird gern bei kombinierten Waffen eingesetzt, weil sie sehr elegant ist und die flachen Fußplatten bei abgenommenem Glas nicht stören. Wird sie erstklassig ausgeführt, kann sie durchaus lange Zeit zufriedenstellen. Dazu ist aber eine pflegliche Behandlung nötig. Die kleinen Krallen verbiegen leicht, und beim Aufsetzen des Glases muß immer auf das korrekte Einsetzen des Vorderfußes in die Fußplatte geachtet werden.

Bedingt durch den hohen Fertigungsaufwand und dem großen Anteil an Handarbeit ist die Einhakmontage auch mit Abstand die teuerste Montage. Unter 1000 Mark ist diese Montageart heute nicht mehr zu bekommen. Werden große Gläser montiert, bei denen ein Objektivring erforderlich ist, steigt der Preis noch. Außerdem muß dann meist auch das Visier versetzt werden. Das und die anschließende Neubrünierung führt nochmals zu einer Verteuerung.

Durch die konstruktiven Nachteile, die große Zahl möglicher Fehlerquellen und den hohen Preis bleibt eigentlich nur der Schluss, dass die Einhakmontage heute veraltet und nicht mehr zeitgemäß ist. Die moderneren Schwenkmontagen sind dabei, ihr den Rang abzulaufen, besonders bei Waffen für die Auslandsjagd. Trotzdem hat diese Montageart noch viele Anhänger und wird auch in Zukunft noch häufig zu finden sein.

Schwenkmontagen

 Montagen, die nach dem Schwenkprinzip arbeiten, nehmen heute einen großen Raum ein und sind in Europa die meist benutzten Montagen, sei es für die Jagd im In- oder Ausland. Grundsätzlich unterscheiden wir hier zwei Bauarten.

Bei der klassischen EAW-Schwenkmontage sitzt das den Hinterfuß verriegelnde Schlösschen auf der Waffe. Bei der zweiten Variante – hierzu gehören die EAW-Hebelschwenkmontagen, die über einen Drehring verriegelnden Montagen nach Blaser, Bock und Recknagel sowie die mit einem Schieber ausgerüsteten Modelle von Steyer und AKAH – wird der auf der Waffe angebrachte Hinterfuß lediglich durch ein flaches Prismenstück gebildet. Der komplette Verriegelungsmechanismus befindet sich am Zielfernrohr.

Diese Montageart wird, mit Ausnahme der Steyr-Montage, die für Repetierbüchsen dieses Herstellers konzipiert wurde, gern bei Kipplaufwaffen eingesetzt, weil bei abgenommenem Glas hier keine Montageteile in die Visierlinie ragen.

Die Befestigung des Glases auf der Waffe erfolgt bei der EAW-Schwenkmontage über eine Vorderplatte und den Drehbolzenverschluss. Der am Vorderfuß der Zielfernrohrmontage angefräste Zapfen wird in einem Winkel von 90 Grad in die passende Ausfräsung der auf der Waffe befestigten Vorderplatte eingesetzt und geschwenkt. Wenn das Glas parallel zum Lauf ausgerichtet ist, rastet der Drehbolzenverschluss automatisch ein und legt auf diese Weise das Glas fest.

Das eigentliche Verbindungselement zwischen Glas und Waffe ist der Vorderfuß. Er nimmt die gesamten Rückstoßkräfte auf. Je nach Konstruktion des Zielfernrohres ist er mit einem Prisma oder einem Ring ausgestattet. Die Vorderplatte ist geschlitzt und ermöglicht so, über eine Klemmschraube die Passung für den Vorderfuß einzustellen.

EAW bietet diese Montage auch mit einem vertikalen Toleranzausgleich an. Diese Vorrichtung erlaubt es, den Ring oder das Prisma in der Höhe um etwa einen Millimeter zu verstellen. Waffen- oder montagebedingte Toleranzen lassen sich so leicht ausgleichen.

Um das Glas wieder auszuschwenken, muß der unter Federspannung stehende Drehbolzen über den kleinen Hebel hochgeschwenkt werden. Jetzt läßt sich das Glas seitlich aus dem Schloss drücken, ausschwenken und in der 90-Grad-Position abnehmen.

Auch beim Drehbolzenverschluss besteht die Möglichkeit, den exakten Sitz zu justieren.

Diese Montage ist in der Ausführung im Vergleich zur Suhler Einhakmontage sehr einfach und unkompliziert. Sie erfordert wesentlich weniger Fachkenntnis und Zeit. Damit werden viele Fehlermöglichkeiten von vornherein ausgeschlossen. Dazu ist diese Montageart überaus stabil und wird auch mit rückstoßstarken Kalibern problemlos fertig.

Der massive Vorderzapfen hat gegenüber den kleinen Füßen der SEM einen dreimal so großen Scherquerschnitt. Dazu kommt die Möglichkeit, ohne großen Aufwand ein Zweitglas, auch mit anderer Baulänge und Objektivdurchmesser zu montieren. Bei der SEM ist hier meist eine zweite Vorderplatte notwendig. Ein weiterer Vorteil ist die völlig spannungsfreie Lagerung des Zielfernrohres. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für eine gleichbleibende Treffpunktlage auch nach wiederholtem Auf- und Absetzen. Besonders für Repetierbüchsen ist somit die EAW-Schwenkmontage gegenüber der Einhakmontage im Vorteil. Es gibt heute kaum noch ein Waffenmodell, für das EAW keine Montageteile fertigt. Alle Teile sind problemlos austauschbar und ohne Nacharbeit passende Ersatzteile auch nach Jahren noch lieferbar.

Schwenkmontagen für Kipplaufwaffen

 Lange Zeit war die Suhler Einhakmontage die einzige Montageart, mit der eine kombinierte Waffe mit einem Zielfernrohr bestückt werden konnte. Lediglich Aufkippmontagen konnten noch eingesetzt werden, aber da ihre Wiederkehrgenauigkeit mit der SEM nicht mithalten konnte, fanden sich diese Montagen fast nur bei preiswerten Schonzeit-Bockbüchsflinten.

Der große Vorteil der SEM lag in den mit der Visierschiene bündig abschließenden Fußplatten. Bei abgenommenem Glas ragten hier keine Montageteile in die Visierlinie. Bei einer kombinierten Waffe, wenn mit Schrot geschossen wird, eine unbedingt notwendige Voraussetzung.

Bei der herkömmlichen Schwenkmontage, wie der EAW-Montage, befindet sich das Schlösschen für den Hinterfuß auf der Waffe und ragt in das Blickfeld des Schützen. Um das Schwenkprinzip auch bei Kipplaufwaffen einsetzen zu können, sind verschiedene Hersteller wie EAW, Blaser, Bock, AKAH oder Recknagel dazu übergegangen, als Hinterfuß lediglich eine flache Prismenplatte zu verwenden und die Verriegelungsmechanik des Hinterfußes am Oberteil der Zielfernrohrmontage anzubringen.

Als Vorderfuß wird der normale Zapfen der herkömmlichen Schwenkmontage benutzt. Der dazu passende Sockel lässt sich bündig in die Schiene einer Kipplaufwaffe einpassen. Das ist natürlich bei dem flachen Prismenstück, das die hintere Fußplatte bildet, noch einfacher.

Manche Waffenhersteller sind schon dazu übergegangen, das hintere Schienenstück ihrer Modelle entsprechend prismatisch zu fräsen, so dass keine separate Platte mehr angebracht werden muß. Die auftretenden Rückstoßkräfte werden wie bei der Schwenkmontage vom Zapfen des Vorderfußes aufgenommen.

Der am Zielfernrohr mittels Ring oder Prisma angebrachte Hinterfuß schwenkt gegen die Fußplatte und wird mit einer kleinen Kralle, die sich an das Prisma legt, fixiert. Damit ist eine definierte seitliche Festlegung gegeben. Ob die Verriegelungskralle über einen Hebel, einen Schieber oder einen Drehring bedient wird, ist vom Modell und vom Hersteller abhängig. Einflüsse auf die Qualität der Montage hat die Art der Verriegelung des Hinterfußes nicht. Diese Art der Schwenkmontage hat die gleichen Vorteile in bezug auf Stabilität, Montagefreundlichkeit und Wiederholgenauigkeit gegenüber der SEM wie die EAW-Schwenkmontage.

Die Bauhöhe ist gegenüber der SEM nicht höher, wenn beide Fußplatten bündig in die Schiene eingelassen werden. Dazu kommt das überaus günstige Preis-/Leistungsverhältnis durch günstige Montageteile und kurze Montagezeit. Bei kombinierten Waffen wird diese Montageart daher immer öfter verlangt, und einige Waffenhersteller bieten sie im günstigen Komplettpaket an und richten ihre Modelle bereits ab Werk für eine einfache und preisgünstige Montage ein.

Festmontagen

 Festmontagen verbinden Waffe und Zielfernrohr untrennbar miteinander. Soll das Glas entfernt werden, ist Werkzeug notwendig. Die Festmontage ist wohl als Ursprung der Zielfernrohrmontagen anzusehen. Als vor mehr als 100 Jahren die ersten optischen Zielhilfen auf Vorderladerbüchsen befestigt wurden, schraubte man sie halt einfach an. Über ein schnelles Aufsetzen und Abnehmen machte sich noch niemand Gedanken.

Diese Forderung und die Konstruktion entsprechender Montagevorrichtungen kam erst später, als das Zielfernrohr weiterentwickelt war und vor allem die Jäger daran interessiert waren, zwischen offener und optischer Visierung zu wechseln. In bestimmten Situationen ist der Schuß über Kimme und Korn vorzuziehen, und somit war eine schnelle und problemlose Abnahme des Zielfernrohres notwendig.

Größtes Problem war die Wiederkehrgenauigkeit der Montagevorrichtung. Die Treffpunktlage der Waffe durfte sich nach erneutem Aufsetzen ja nicht ändern. Diese Forderung verlangte nach entsprechend toleranzarmen und sehr präzise gefertigten Zielfernrohrmontagen. Ihr entsprechend hoher Preis, aber auch die immer noch vorhandene Möglichkeit der Fehlbedienung und Störanfälligkeit bei falscher Ausführung, sind Gründe, warum die Festmontage auch heute noch keine gängige Montageart ist.

In Europa ist sie zwar fast völlig von den Schwenk- und Einhakmontagen verdrängt worden, doch im entfernteren Ausland, vor allem in den USA, wird diese Montageart immer noch gern eingesetzt.

Hier gibt es unzählige Ausführungen von einer Vielzahl von Herstellern. Meist werden auf der Waffe zwei Unterteile befestigt, die mit an den Zielfernrohrringen angebrachten Gegenstücken verschraubt werden. Das Glas sitzt absolut fest, und über die Schussfestigkeit solcher Montagen besteht kein Zweifel.

Ihr größter Vorteil ist die sehr einfache Montage, die auch von einem Laien ausgeführt werden kann. Hier kann kaum etwas falsch gemacht werden. Dazu kommt ihr überaus günstiger Preis. Besteht keine Notwendigkeit der schnellen Abnahme des Zielfernrohres, sind Festmontagen eine gute und günstige Möglichkeit, Waffe und Glas miteinander zu verbinden.

Einen konstruktiven Nachteil, der hier nicht verschwiegen werden soll, haben aber auch Festmontagen: Eine Zielfernrohrmontage, die beide Füße festlegt und nicht die Möglichkeit hat, sich bei Erwärmung auszudehnen, bekommt meist Probleme bei klimatischen Veränderungen. Das kann passieren, wenn die Waffe heißgeschossen wird. Der Hülsenkopf erreicht dann eine wesentlich höhere Temperatur als der Rest der Hülse, und die Hülse dehnt sich aus.

Daher haben europäische Montagen wie etwa die Suhler-Einhak-Montage oder die EAW-Schwenkmontage alle einen Längsausgleich am Hinterfuß. Festgelegt wird lediglich der Vorderfuß, und der Hinterfuß hat nur die Aufgabe, die seitliche Verriegelung zu übernehmen. Bei Wärmespannungen machen diese Montagen die Veränderung in Längsrichtung mit. Das kann sogar schon notwendig sein, wenn sich die Umgebungstemperatur ändert, vor allem bei der Jagd in heißen Ländern.
Sind dann noch Leichtmetallzielfernrohre montiert, die ein anderes Wärmeleitverhalten haben als die Stahlteile von Waffe und Montage, verspannen sich Montagen, die keine Möglichkeit haben, solche Materialausdehnungen auszugleichen. Dann kann es zu Änderungen der Treffpunktlage kommen.
Bei unseren klimatischen Verhältnissen ist diese Möglichkeit allerdings sehr klein, und eine Jagdbüchse heißschiessen wird wohl auch kaum jemand.

Leupold Quick Release

 Diese relativ neue Montage stammt vom amerikanischen Zielfernrohrhersteller Leupold und ist durchaus als eine eigenständige Montageart anzusehen. Bei der Quick Release wird das Prinzip der Festmontage mit der Möglichkeit des schnellen Auf- und Absetzens auf simple Art verbunden.

Zielfernrohrmontagen, die ein schnelles Abnehmen und Aufsetzen des Glases erlauben, ohne die Treffpunktlage zu verändern, sind entsprechend teuer. Sie verlangen eine Montage vom Fachmann, und das schlägt mit hohen Kosten zu Buche.

Zielfernrohrhersteller Leupold bietet mit der Quick Release eine Montage an, die auch vom Laien montiert werden kann. Sie arbeitet nicht auf dem bekannten Einhak- oder Schwenksystem, sondern ist praktisch eine Steckverbindung. Der Grundaufbau ist ähnlich einer Festmontage, nur, dass hier die beiden Teile nicht fest verbunden werden, sondern leicht trennbar sind.

Die Montage besteht aus zwei Unterteilen, die jeweils über eine Bohrung verfügen. Darin lassen sich die beiden mit Ringen bestückten Oberteile, die über genau passende Zapfen mit halbrunden Ausfräsungen an den Hinterseiten verfügen, einsetzen.

Die beiden Oberteile bilden, wenn sie mit dem Zielfernrohr verbunden sind, eine Einheit und können einfach von oben waagerecht mit den Zapfen in die Bohrungen der Basen eingeführt werden.

Festgelegt wird das Zielfernrohr über die seitlich an den Fußplatten angebrachten Hebel. Werden sie bedient, schwenkt jeweils eine Welle in die Ausfräsung der Oberteilzapfen ein, und die Verbindung ist hergestellt: eine sehr einfache Methode.

Auf jegliche Einstellmöglichkeiten über Supportschrauben wurde verzichtet. Auch ein Toleranzausgleich in der Höhe ist nicht vorhanden. Die Montage ist kinderleicht. Die Unterteile werden mit dem System verschraubt und verklebt.

Da die meisten Serienwaffen bereits über passende Bohrungen für eine Zielfernrohrmontage verfügen, bereitet das kaum Probleme. Den Kleber liefert Leupold gleich mit. Jetzt muß lediglich das Zielfernrohr in die Halbringe eingelegt und durch Aufsetzen und Verschrauben der oberen Ringhälften befestigt werden. Dabei ist auf eine waagerechte Ausrichtung und die Einhaltung des richtigen Augenabstandes zu achten. Der für die Innensechskantschrauben benötigte Schlüssel wird ebenfalls mitgeliefert.

Die Oberteile der Montage sind in drei verschiedenen Bauhöhen erhältlich. Mittlerweile kann Importeur Henke/Werlte auch gekröpfte Vorderfüße liefern, die bei der Montage mancher Zielfernrohrfabrikate notwendig sind. Die Handhabung ist sehr einfach und die Montage problemlos.

Vermißt wird allerdings eine Hebelsicherung für die Feststellhebel. Hier besteht im Jagdbetrieb die Gefahr, dass beim Durchstreifen von Dickungen anstreifende Äste die Hebel zurückschieben und das Glas verlorengeht. Öffnet sich nur ein Hebel und der Schütze merkt das vor dem Schuß nicht, kann sich die Treffpunktlage natürlich verändern. Ein leichtes Anklopfen, beispielsweise mit dem Messergriff, verhindert das in der Praxis.

Die Quick Release Montage besteht ganz aus Stahl, ist gut poliert und tiefschwarz brüniert. Alle Teile werden aus dem vollen Material gefräst.
In Anbetracht des günstigen Preises von knapp über 200 Mark für die komplette Montage eine willkommene Bereicherung des Montagemarktes. Die Oberteile sind für unter 100 Mark zu haben und ohne Nacharbeiten schnell montiert. Dadurch ist die Verwendung eines Zweitglases sehr preisgünstig. Die mit einem lichtstarken Glas ausgerüstete Ansitzwaffe wird so im Handumdrehen mit einem kleinen Flüchtigglas oder Rotpunktvisier zur Drückjagdwaffe.

Blaser Sattelmontage

 Mit der Sattelmontage hat Blaser einen genial einfachen und simpel aufgebauten Montagetyp geschaffen. An der Waffe selbst werden keinerlei Montageunterteile befestigt. Lediglich vier kleine Ausfräsungen werden angebracht. Die Klauen der einteiligen Montagebrücke greifen in die halbrunden Ausfräsungen des Hakenstückes ein und werden über zwei Schwenkhebel verriegelt. Die Schwenkhebel lassen sich anklappen und stören so nicht beim Gebrauch der Waffe.

Die Blaser Sattelmontage ist schussfest und baut sehr niedrig. Dieser Montagetyp ist allerdings auf Waffen der Firma Blaser beschränkt.

SEM
Die SEM ist ein Klassiker unter den Zielfernrohrmontagen und wird auch heute noch relativ häufig eingesetzt. Obwohl meist auf Kipplaufwaffen zu finden, werden auch Repetierbüchsen mit der SEM ausgestattet. Sitzt der vordere Sockel auf dem Lauf, wie hier auf dem Bild, kann es zu Verspannungen bei warmem Lauf kommen.


Bilder:

Neben der SEM gibt es noch die Krieghoff-Einhakmontage, die nur über eine Kralle am Hinterfuß verfügt Moderne Aufkippmontagen, hier von der amerikanischen Firma Warne, sind sehr stabil und einfach zu montieren Viele Waffen verfügen bereits über angefräste oder aufgesetzte Prismenschienen, die eine kostengünstige Aufschubmontage ermöglichen. Ihr Nachteil ist die schlechte Wiederkehrgenauigkeit. Jäger haben diese Montage meist nur auf Kleinkaliberwaffen Die Leupold Quick- Release Montage ist eine kostengünstige Alternative, denn sie kann sehr einfach montiert werden und ist wiederkehrgenau Bei der Sattelmontage von Blaser werden keine Montageunterteile benötigt. Bei abgenommenem Zielfernrohr stören so keine Montageteile beim Schuss über die offene Visierung

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