Steinböcke, Fremdenfeindlichkeit und Sozialneid sind im Schweizer Kanton Wallis von Jagdgegnern zu einer trüben Melange zusammengerührt worden.
Ein TV-Film hatte mit einseitiger Berichterstattung die Gemüter erhitzt. Reiche Ausländer würden für immense Summen auf Trophäenjagd gehen und dabei würden die Tiere leiden. Der Film zeige die Realität wurde ein Großrat der Grünen zitiert. Der Jagdchef des Kantons widersprach: „Da zeigt man nicht die Realität“.
Nun kann es sein, dass die seit 30 Jahren mögliche Jagd durch Ausländer verboten wird. Grüne und Jagdgegner fordern dies jedenfalls in einer Petition, die von 50.000 Personen unterschrieben wurde. Die Grünen haben bereits angekündigt, die Angelegenheit ins Parlament zu tragen.
Nur alte Steingeisen ohne Kitz dürfen erlegt werden. Diese gelte Geis war 16 Jahre alt. (Foto: Rolf D. Baldus)
Ausländer, die im Kanton auf Steinbockjagd gehen, müssen von staatlichen Wildhütern begleitet werden. Die Abschussgebühren für Böcke beginnen bei 4.500 Schweizer Franken und können im Extremfall bei einer ungewöhnlichen Trophäenlänge von 110 cm auch 20.000 CHF betragen. Steingeisen, deren Erlegung eine größere jagdliche Herausforderung darstellt, kosten derzeit, genau wie Gämsen, pauschal 2.000 Franken. Die Jagd unterliegt genauen Anforderungen, für deren Einhaltung der vom Kanton angestellte Berufsjäger verantwortlich ist. Die Einnahmen von gut 650.000 Franken im Jahr fließen in die Kantonskassen.
Die Jagd auf Steinwild ist zur Bestandskontrolle erforderlich. Über 80 % der jährlich neu festgesetzten Quote wird von einheimischen Jägern erlegt, die für ihre Jagdpatente niedrige Abgaben bezahlen. Der Präsident des Walliser Jägerverbandes zeigte sich deshalb auch besorgt, wie die möglichen Ertragsausfälle gedeckt würden. Ohne die Jagdgebühren der Ausländer müssten die Walliser Jäger deutlich tiefer in die Taschen greifen, sagte der Chef der Jagdverwaltung des Kantons.
rdb