Europäische Rothirsche produzieren bekanntlich ein imponierendes Röhren. Obwohl nahe mit ihm verwandt, gibt der mit ihm verwandte nordamerikanische Wapiti ganz andere Töne von sich – nämlich ein durchdringendes hohes Kreischen, das an die Nazgül – die Ringgeister – im Herr der Ringe erinnert.
Experten der University of Sussex erforschten, warum Rothirsche Röhren und Wapitis Kreischen (Foto: H. Niesters) |
Warum dies so ist war für Biologen lange Zeit ein Rätsel. Wapitis können deutlich größer werden als Rothirsche. Normalerweise kommen aus einem größeren Kehlkopf aber auch tiefere Töne. Die Frequenz der Wapiti-Laute würde eher zu einem Tier mit einem Bruchteil seiner Größe passen.
Megan Wyman von der University of Sussex hat mit ihrem Team das Rätsel jetzt aufgeklärt. Die Wissenschaftler untersuchten das Spektrum der Lautäußerungen, die bis zu einer Frequenz von 4000 Hertz reichen (das hörbare Kreischen). Darin verborgen fanden sie aber auch Laute auf einer Frequenz von nur 150 Hertz. Die passen auch zur Länge der Stimmbänder der Wapitis.
Die Nordamerikaner röhren also genauso wie ihre europäischen Verwandten. Bei ihnen geht das Röhren aber in einer komplett unabhängig davon stattfindenden Lautäußerung unter, für die die Hirsche die Luft durch ihre Nüstern ausströmen lassen. Durch Ausdehnen und Zusammenziehen der Nüstern können sie dieses von den Forschern als Pfeifen bezeichnete Geräusch sogar steuern. Die Forscher veröffentlichten ihre Studie im Journal of experimental biology.
dk