Bei Schafjägern in Amerika, die auch einmal etwas weiter hinlangen, beliebt: die .338-378 Weatherby Magnum (Fotos: Horst Niesters, Norbert Klups) |
JAGEN WELTWEIT 5/2011
Die .338-378 Weatherby Magnum ist ein echter Hammer und wohl schon als Overbore-Kaliber zu bezeichnen. Etwas für richtige Magnum-Fans.
Von Norbert Klups
Die .338-378 Weatherby Magnum zwischen der .338 Lapua Magnum und der .338 Remington Ultra Magnum |
Weatherby brachte die Patrone im Jahre 1998 als Fabrikpatrone auf den Markt, doch die Entstehungsgeschichte ist viel älter. Der bekannte amerikanische Ballistiker Elmer Keith begann bereits in den 1940er-Jahren mit der Entwicklung von .338er-Magnumpatronen und schuf die .333 OKH. Als dann im Jahre 1953 die .378 Weatherby Magnum herauskam, nahm er die neue Hülse sofort begeistert auf und entwickelte daraus die .338-378 KT (Keith-Thompson). Seine experimentellen Ladungen brachten ein 250-Grains-Geschoss auf deutlich über 900 m/s.
Bei Magnum-Fans wurden die .338-378 KT zu einer festen Größe und einem Maßstab, an dem sich andere Patronen messen mussten. Auch Roy Weatherby selbst zog die .378 Weatherby auf .338 ein und schuf schon in den 1960er-Jahren eine .338-378. Sie kam aber nicht auf den Markt, weil die .340 Weatherby Magnum bestens lief. Dass solche Leistung nur mit einem erheblichen, eigentlich wenig rationellem Aufwand an Treibladungsmittel möglich ist, stört von den Hardcore-Magnumschützen kaum jemanden. Weatherby entschloss sich erst 1998 dazu, die .338-378 als Weatherbypatrone doch ins Programm zu nehmen.
Die .340 Weatherby Magnum mit gleichem Geschossdurchmesser wird in ihrer Leistung deutlich übertroffen. Auch die .338 Lapua Magnum, die in der .338er-Klasse schon als recht flott gilt, wird übertroffen, und ebenso die noch recht junge .338 Remington Ultra Magnum kommt an die .338-378 Weatherby nicht heran. Sinnvoll ist eine solche Patrone nur, wenn wirklich weite Schüsse geplant sind – und damit sind Distanzen über die 400-Meter-Marke hinaus gemeint. Hier ist die .338er Supermagnum dann in ihrem Element. Geführt wird sie vornehmlich von amerikanischen Schafjägern, die die ersehnte Trophäe auch schon mal „etwas weiter“ erlegen.
Erstaunlich ist das Präzisionspotenzial der .338-378 Weatherby Magnum. Sorgfältig laboriert und mit hochwertigen Geschossen versorgt, sind sehr kleine Streukreise möglich. Der Rückschlag ist deutlich, aber aus der Testwaffe, einer Weatherby Accumark mit der integrierten Mündungsbremse, durchaus erträglich – auch wenn längere Serien damit nicht wirklich Spaß machen. Fabrikpatronen gibt es von Weatherby, geladen bei Norma, in drei Laborierungen. Für den Wiederlader bleibt aber noch genug Spielraum, denn das Geschossangebot im Durchmesser .338 ist sehr groß. In diesem in den USA beliebten Kaliberbereich sind auch viele moderne Spezialgeschosse erhältlich. Ideal sind Geschosse zwischen 200 und 250 Grains. Hier gibt es auch genügend Auswahl für jeden Zweck. Hülsen können durch das Verschießen von Fabrikmunition gewonnen werden, lassen sich aber auch durch Einziehen der .378 Weatherby Magnum gewinnen. Die liegen aber auf deutschen Schießständen nur höchst selten im Hülsenkorb. Neue Hülsen von Weatherby oder Norma kosten 94,90 Euro (20er-Packung). Ladewerkzeuge sind bei allen großen Herstellern erhältlich, gehören aber in die Kategorie der selten gefertigten Kaliber. Der verwendete Redding Matrizensatz kostet 108 Euro.
Bei den Treibladungsmitteln eignen sich nur die ganz langsam abbrennenden Sorten. Besonders Hodgdon H 1000 und Kemira N 170 haben sich bewährt. Mit diesem Pulver wurde nicht nur eine ausgezeichnete Präzision, sondern auch eine sehr hohe Leistung erzielt. Es sind unbedingt Magnumzündhütchen zu verwenden. Versuche mit reduzierten Ladungen sollte man besser erst gar nicht anfangen. Dafür ist die Patrone völlig ungeeignet. Bestenfalls lässt sie sich leicht reduzieren und auf das Niveau einer .338 Lapua laden.
Zur Ermittlung der Ladedaten wurde eine Weatherby Accumark mit 66-Zentimeter-Lauflänge benutzt. Die Geschwindigkeit wurde drei Meter vor der Laufmündung gemessen.
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr!