Wiederladen: .400 Pondoro

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Klups Niesters
Für starkes Großwild, wie Elefanten, ist die .400 Pondoro wie gemacht. (Fotos: Norbert Klups, Horst Niesters)
 


JAGEN WELTWEIT 5/2010

Die .400 Pondoro geht auf den amerikanischen Jagdjournalisten Bruce Woods zurück, der die Patrone zusammen mit A-Square im Jahre 1992 entwickelte – im Gedenken an den amerikanischen Großwildjäger John „Pondoro“ Tayler.

Von Norbert Klups

 
patronenvergleich
Die .400 Pondoro (Bildmitte) im Vergleich zu der .375 H & H (links) und der 450-410 N.E. (rechts)
Woods wählte als Ausgangshülse die .375 Holland & Holland Magnum, um einen möglichst geringen Aufwand bei der Hülsenumformung zu haben. Keine schlechte Wahl, was man bezüglich des Geschossdurchmessers nicht unbedingt behaupten kann. .410er Geschosse sind sehr selten und finden sich nur noch bei der .450/400 NE oder der uralten .405 Winchester. Die Auswahl ist entsprechend gering.
Zum Hülsenumformen und Übungsschießen lassen sich aber auch die leichten .410er-Revolvergeschosse der .41 Magnum verwenden. Woods nutzte solche Laborierungen, die bei 210 Grains Geschossgewicht auf eine Mündungsgeschwindigkeit von über 950 m/s beschleunigt werden, auch zum Varmintschießen auf große Distanzen. Für den Schuss auf Schalenwild sind solche Patronen nicht zu empfehlen, da sich die dünnmanteligen Revolvergeschosse bei hohen Geschwindigkeiten schlagartig zerlegen. Denkbar wären aber etwas reduzierte Laborierungen mit Vollkupfergeschossen, wie etwa die Barnes Pistol Bullets. Damit ließe sich auch leichtes Hochwild erlegen. Vornehmlich ist die .400 Pondoro aber eine starke Großwildpatrone, und dabei sollte man es belassen. Schon bei den Laborierungsarbeiten bei A-Square zeigte sich eine äußerst gute Präzision der neuen Patrone. Bei uns dürfte die .400 Pondoro nur für Wiederlader geeignet sein. A-Square bietet zwar wie einige amerikanische Kleinhersteller Fabrikmunition an, doch sind solche Patronen hier kaum zu bekommen.
Die Hülsenbeschaffung ist bei diesem Kaliber sehr eingeschränkt. A-Square-Hülsen sind ebenso selten zu beschaffen wie Fabrikmunition. Es ist aber kein großes Problem, .375 H & H-Hülsen umzuformen. Dazu reicht der Matrizensatz, ein Umformsatz wird nicht benötigt. Es empfiehlt sich, Neuhülsen zu benutzen. Der Ausschuss ist dann wesentlich geringer.
Für die Ladearbeiten wurden Federal-Hülsen benutzt. Die Geschossauswahl ist zwar nicht groß, dafür aber qualitativ hochwertig. Vorsicht ist bei leichteren Geschossen geboten. Die sind für die alte .405 Winchester gedacht und haben einen sehr weichen Aufbau. Damit ist bei den Geschwindigkeiten der .400 Pondoro keine ausreichende Tiefenwirkung zu erreichen. Ausnahme wäre hier das 300-Grains-Barnes TSX, das auch für die .405 Winchester gedacht ist, aber als monolithisches Kupfergeschoss über die ausreichende Stabilität verfügt. Leider stand dieses Geschoss für die Laborierungsversuche nicht zur Verfügung.
 


 
patronen
Bei den Treibladungsmitteln sind die mittelschnellen bis langsam abbrennenden Pulver wie Alliant RL 12, Hodgdon 4895 oder Kemira N 550 einsetzbar. Für reduzierte Ladungen hinter Revolvergeschossen auch Pulver wie Alliant RL 7 oder Kemira N 135. Die beste Präzision wurde mit Hodgdon 4895 und IMR 4064 erreicht. Für die Jagdladungen mit den schweren Geschossen sind Magnumzünder erforderlich, und die Geschosse sollten mittels Rollcrimp gesichert werden. Matrizensätze sind in der Customlinie von RCBS oder Hornady zu bekommen, aber entsprechend teuer. Die .400 Pondoro zeigte sich als sehr flexible und präzise Patrone, die sich relativ leicht laden lässt und mit verschiedenen Pulvern eine sehr gute Präzision an den Tag legt. Ein 400 Grains schweres Geschoss lässt sich auf etwa 720 m/s bringen, was in etwa der Leistung einer .416 Rigby oder .404 Jeffery entspricht. Der Anwendungsbereich entspricht damit diesen Patronen. Die .400 Pondoro verbraucht aber durch die kleinere Hülse weniger Pulver. Dem gegenüber steht allerdings ihr höherer Gasdruck.
Keine schlechte Patrone, wenn es etwa darum geht, eine .375 Holland & Holland-Büchse durch einfachen Laufwechsel auf ein größeres Kaliber umzubauen. Für den versierten Wiederlader ist es eine sehr flexible und präzise Patrone.
Das geringe Angebot an Fabrikpatronen und die gute Auswahl an vergleichbaren Patronen wird die Verbreitung in Europa aber sehr in Grenzen halten. Zur Ermittlung der Ladedaten wurde eine Repetierbüchse Remington 700 mit 60 Zentimeter Lauflänge benutzt. Die Geschwindigkeit wurde drei Meter vor der Laufmündung gemessen.
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr!
 


 
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