70. CIC-Generalversammlung: Für Wild & Weidwerk

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Mit der Jagd Brücken zur Bio-Diversität bauen – so lautete das Motto der 70. Generalversammlung des CIC. JWW-Experte Dr. Rolf D. Baldus berichtet.

350 Teilnehmer begrüßte CIC-Präsident Philipp Harmer (Quelle: Dr. Rolf Baldus)

Im portugiesischen Cascais kam dieses Jahr der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) zu seiner 70. Generalversammlung zusammen. 350 Teilnehmer begrüßte CIC-Präsident Philipp Harmer.

Hört Afrika endlich mal zu!

Seit Jahren kämpft der CIC mit erheblichem Aufwand kompromisslos gegen das Verhängen von Importverboten für Jagdtrophäen durch europäische Staaten und die EU. Sie sind kontraproduktiv und schaden den Menschen, die Seite an Seite mit Wildtieren leben. „Hört doch mal Afrika zu,“ heißt die Linie des CIC. Denn Afrikaner wissen besser als grüne Politiker und Tieraktivisten bei uns, wie man Wild und Natur vor Ort erhält und zwar so, dass auch die Menschen davon profitieren.

Bei den europäischen Grünen traf das bislang auf taube Ohren. Doch kurz vor dem CIC-Treffen gab es einen Paukenschlag, der in aller Welt gehört wurde: Präsident Mokgweetsi Masisi von Botswana kündigte an, er wolle 20.000 Elefanten nach Berlin und 10.000 nach London schicken. Wenn die Grünen alles besser wüssten, dann könnten sie ja mal zeigen, wie man mit Elefanten zusammenlebt.

(Quelle: Dr. Rolf Baldus)

Die Story ging viral in allen Medien und auf sämtlichen Kontinenten. Über 1,5 Milliarden Menschen haben sie weltweit zur Kenntnis genommen. Wie in einem Brennglas zeigte Präsident Masisi die Doppelmoral westlicher Gesellschaften auf: In Europa werden Millionen Stück Wild erlegt, nicht zuletzt um Wildverbiss zu vermeiden. In Afrika hingegen soll alle Jagd ruhen. Und wenn Afrika dem nicht freiwillig folgen will, soll es dazu gezwungen werden, etwa durch Einfuhrverbote.

Zu Recht hatten die Umweltminister aus Botswana und Namibia dieses Pharisäertum in Briefen an die deutsche Umweltministerin als ideologisch sowie neo-kolonial gebrandmarkt. Vertreter von Basisorganisationen sprachen sogar von rassistisch.

Neues Staatsmitglied

Der botswanische Umweltminister Dumezweni Mthimkhulu kam mit einer kopfstarken Delegation zur Generalversammlung, die ihm einen rauschenden Empfang bereitete. Er überbrachte eine Botschaft seines Präsidenten: „Botswana tritt dem Internationalen Jagdrat bei.“ Das neue Staatsmitglied aus dem Südlichen Afrika will mit dem Beitritt ein Zeichen für die enorme Bedeutung nachhaltiger Jagd für die eigene Entwicklung und den Artenschutz setzen. Die Anzahl der Staatsmitglieder im CIC erhöht sich damit auf 27. Daneben sind noch rund 1.800 weitere Einzelpersonen, Verbände, Institutionen oder Universitäten in über 70 Ländern Mitglieder.

Brücken zur Bio-Diversität

Beim CIC steht der Erhalt des Wildes und der Jagd im Vordergrund aller Bemühungen. Er will damit „Brücken zur Bio-Diversität“ schlagen. Zwei Tage lang kreisten Vorträge, Podiumsdiskussionen und Arbeitsgruppen um die sich daraus ergebenden vielfältigen und komplexen Fragestellungen, denen sich Jäger heute widmen müssen, wenn ihre ländliche Passion in einer immer urbaner werdenden Welt eine Zukunft haben soll.

Engpass Finanzierung

Weiten Raum nahm die Finanzierung der notwendigen Öffentlichkeitsarbeit pro Jagd ein. Die Jagdindustrie als möglicher Unterstützer hat bislang überwiegend nicht geliefert. Die deutsche CIC-Delegation hat zusammen mit dem Deutschen Jagdverband und privaten Partnern in den vergangenen sechs Jahren über eine Million Euro dafür aufgebracht. Weltweit nehmen jedoch Tierorganisationen, die überwiegend das Weidwerk ablehnen, über eine Milliarde Euro ein. Dem hat die Jagd nichts entgegen zu setzen.

Geld braucht man auch für ein geplantes Hilfsprojekt des CIC in der Ukraine. Aufgrund der Einstellung geregelter Jagd seit 2022 und vieler streunenden Haustiere hat sich die Tollwut zu einem erheblichen Gesundheitsrisiko entwickelt, erläuterte die Leiterin der ukrainischen CIC-Delegation, Olga Dzhochka.

Strategie bis 2030

Humberto Delgado Rosa, Direktor in der Umweltabteilung der EU-Kommission, skizzierte in einer Grundsatzrede die Biodiversitätsstrategie der EU bis 2030 und welche Rolle Jagd und Jäger bei Naturerhalt sowie Renaturierung spielen können.

Mit dieser Strategie sowie den Umweltzielen der UN-Konvention über Biologische Vielfalt (CBD) hängt auch der neue und von der Versammlung verabschiedete strategische Arbeitsplan des CIC bis 2030 eng zusammen. Die 196 Mitgliedsstaaten der CBD hatten sich im Dezember 2022 auf das sogenannte globale Rahmenprogramm für biologische Vielfalt geeinigt. Dieses beinhaltet 23 weltweit gültige Ziele für den Biodiversitätsschutz, die bis 2030 erreicht werden sollen. Die jagdliche Nutzung natürlicher Ressourcen ist dort in dreien der Ziele explizit erwähnt. Das bietet zahlreiche Ansätze, um im internationalen Konsens Entscheidungsträger zu erreichen und politisch mitzuwirken.

CIC-Preise

In diesem Jahr wurden zwei Kommunikationspreise vergeben. Den Sachbuchpreis erhielt das von Elisabeth Holm und JagdSchweiz herausgegebene Kinderbuch zur Jagd mit dem Titel „Natur & Abenteuer.“ Die international zusammengesetzte Jury war der Meinung, dass dieses praxisnahe und schön illustrierte Handbuch Kindern die Welt der Jagd in besonderer Weise nahebringt. Den Literaturpreis vergab die Jury an Rolf D. Baldus aus Deutschland für sein Buch „Auf den Fährten der Big Five“, das sich vor allem der Afrika-Jagd widmet.

Auch 2024 stellte Deutschland die kopfstärkste Teilnehmergruppe. Ohnehin hat die Bundesrepublik mit 250 Mitgliedern die größte Delegation vor Österreich und der Schweiz. Auch bei den Finanzen liegt Deutschland vorn, da die Delegation von ihren Mitgliedern vergleichsweise höhere Beiträge erwartet. So konnte Deutschland in den vergangenen vier Jahren neben den bereits genannten Beiträgen zur Öffentlichkeitsarbeit noch konkrete Einzelprojekte in Höhe von über 200.000 Euro abwickeln, etwa zum Gams- und Rotwild oder zur Wald-Wild-Problematik.

Auf den Fährten der Big Five: Vier Jahrzehnte Afrikajagd – ein Insider erzählt

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