Namibia: Keine Erlegerfotos mehr in den sozialen Netzwerken

8585

Das Ministerium für Umwelt und Tourismus in Windhuk hat in einem von Minister Shifeta persönlich unterzeichneten Memorandum vom 3. Juli 2018 mitgeteilt, dass das Posten der Fotos in Namibia erlegter Tiere in den sozialen Medien und Netzwerken unerwünscht ist.

Was ist gegen ein solches Erlegerfoto einzuwenden? (Foto: Markus Lück)

Dies gilt nicht nur für Berufsjäger und Jagdführer, sondern ausdrücklich auch für ausländische Jagdgäste.

Zweifelhafte Erlegerfotos haben in den letzten Jahren immer wieder zu öffentlichen Kontroversen über die Jagd geführt. „Diese Praxis ist nicht nur unethisch, sondern es beschädigt auch das Image des gut regulierten Jagdwesens in Namibia,“ so der Minister über die Abbildung getöteter Tiere im Internet.

Das Ministerium wünscht, dass Erlegerfotos rein privat genutzt werden, nicht aber auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagramm usw. öffentlich dargeboten werden. Deshalb wird jetzt in den Jagdlizenzen eine Klausel für alle Jagden in Namibia eingeführt, nach der ein solches Posten untersagt wird.

In Deutschland gibt es bereits ähnliche Regelungen. So verbietet die Messe „Jagd und Hund“ den Ausstellern das Vorführen von Jagdfilmen, die den Moment des Tötens zeigen. Viele deutschen Forstämter erlauben ebenfalls nur die private Verwendung von Fotos, die bei Drückjagden geschossen werden. Die Veröffentlichung in den sozialen Netzwerken ist hingegen ausdrücklich nicht erlaubt.

In einer gemeinsamen Erklärung unterstützten DJV und CIC den Vorstoß aus Namibia. Der Leiter der deutschen Delegation des Internationalen Jagdrates CIC, Wilhelm von Trott zu Solz: „Erlegerfotos gehören nicht in die sozialen Medien. Wir haben häufig genug erlebt, welchen Schaden sie anrichten.“ DJV-Präsident Hartwig Fischer sagte, viele Jägerfotos würden den Frühstückstest nicht bestehen: „Wir sollten uns selbstkritisch fragen, was Frau Maier von nebenan beim Biss in ihr Frühstücksbrötchen empfindet, wenn sie etwa das Foto vom abgeschnittenen Kopf eines Rehbocks sieht, der auf dem Boden einer zugemüllten Garage liegt.“ Das sei nicht unser Verständnis von Ethik in der Jagd und mit Sicherheit keine Werbung für uns Jäger, so Fischer weiter.

CIC und DJV appellieren an ihre Mitglieder, beim Anfertigen von Erinnerungsfotos Respekt vor dem Wild und Empathie für Außenstehende in den Vordergrund zu stellen. Das Handwerk Jagd könne dann durchaus in Form von Bildern gezeigt werden. Ausbilder von Jägern werden aufgerufen, den Umgang mit sozialen Medien und das Auftreten in der Öffentlichkeit stärker zu thematisieren.

rdb

ANZEIGEAboangebot