Wildreiches Tschechien

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In Tschechien sind auf einer relativ kleinen Fläche fast alle in Europa heimischen Wildarten anzutreffen: Muffel-, Rot-, Reh-, Schwarz-, Dam- und Gamswild, Hase und Federwild (Fasan, Rebhuhn, Wildtruthahn und Wildente).

Hansgeorg Arndt

Fasanen
Weltberühmt sind die Fasanenjagden in Tschechien.

Von Redaktion JWW
Neben den klassischen Schalenwildarten gibt es auch mehrere Vorkommen von zwei exotischen Arten: Sika- und Weißwedelhirsch. Eine Welt-Rarität stellt das Gatterrevier Zehusice bei Caslav dar, wo auf einer Fläche von 250 Hektar weiße Rothirsche gehalten werden. Ihre genaue Herkunft ist nicht bekannt. Dabei handelt es sich nicht um Albinos, denn sie haben keine roten, sondern blaue Lichter und eine weiße Grundfärbung. Das Gatterrevier mit den weißen Hirschen von Zehusice gehört zu den bedeutendsten Naturdenkmälern Tschechiens.

Tschechien bietet vielfältige Jagd-Möglichkeiten. Dazu kommt, dass sie sich alle auf einem relativ kleinen Gebiet konzentrieren. Die Abrechnung der Abschuss-Gebühren erfolgt nicht wie sonst üblich nach Trophäen-Gewicht oder -länge, sondern nach CIC-Punkten.

Nach wie vor gilt Tschechien als das Muffelwild-Land Nummer eins in der Welt, sowohl bezüglich des Bestandes als auch der Trophäen-Qualität. Tschechien ist ein Land mit hoher und alter Jagdkultur; Jagdgatter und Fasanerien existieren dort schon seit dem 13. Jahrhundert. Muffel- und Damwild lassen sich hervorragend im Jagdgatter halten. Kein Wunder also, dass gerade bei diesen beiden Schalenwildarten tschechische Hege-Bemühungen so große Erfolge zeigen. Muffelwidder der Spitzenklasse (220 bis 240 CIC-Punkte) gibt es nur in den Jagdgattern.

Besondere Hege-Maßnahmen, Top-Reviere und erfahrenes Jagdpersonal kosten Geld. Es verwundert daher nicht, dass Tschechien zu den teuersten Mufflon-Ländern zählt. Zusammen mit Jugoslawien ist Tschechien außerdem das einzige Land der Erde, das auch Widder zwischen 230 und 240 CIC-Punkten anbieten kann. Der Weltrekord-Widder aus dem tschechischen Revier Zidlochovice hat unglaubliche 252,45 CIC-Punkte und eine Schneckenlänge von über 110 Zentimetern.

Das bedeutet, dass der Jäger auch mit Schneckenlängen zwischen 95 und 105 Zentimetern und einem Basis-Umfang von 23 bis 26 Zentimetern rechnen kann. In diesem Bereich kann ein Widder leicht 7.500 bis 10.000 Euro kosten.

Die Mufflon-Jagden sind hervorragend organisiert. Hier passt einfach alles, von komfortablen bis exklusiven Unterkünften mit Stil (wie im Spitzenrevier Zidlochovice mit historischem Schloss als edler Unterkunft) bis zu Spezialitäten-Küche und erfahrenen Jagdführern.

Wie auf der Widderjagd üblich, wird in der Regel eine Pirsch mit Ansitz je nach jagdlichen Umständen kombiniert. Der Gast muss schon bei der Buchung die gewünschte Trophäenstärke angeben und wird dann von seinem Jagdführer (der fast auf Punkt genau ansprechen kann) auf das richtige Stück geführt. Als klassisch und sehr beliebt gilt eine Pirsch bei Schnee. In dieser Zeit (Dezember) ist auch die Decke für ein Kopf-Schulter-Präparat am besten. Sonst ist die Jagd in freier Wildbahn vom 1. August bis Ende Dezember, im Gatter ganzjährig möglich. Beste Jagdzeit sind jedoch die Monate Oktober bis Dezember.

Wem eine spannende Jagd und gute Strecke, aber keine starken Rehbock-Trophäen wichtig sind, der ist in der Tschechischen Republik richtig. Hier sind Bock-Jagden (Saison-Beginn am 16. Mai) so abwechslungsreich wie die Landschaften selbst.

Der Jäger kann wählen zwischen den lichten Wald-Revieren in Böhmen und hügeligen Feld- und Wiesengegenden in Mähren. So strukturierte Reviere erlauben eine erfolgreiche Jagd auch in der Blattzeit.

Gejagt wird mit erfahrenen Jagdführern und Förstern, die das traditionelle Jagdhandwerk gut beherrschen. Bockjagden in Tschechien sind jedem Jäger zu empfehlen. Dazu kommt noch der Umstand, dass die Bockjagd in Tschechien sehr günstig ist. Starke Böcke gibt es in Tschechien kaum; der Jäger kann eher ein Gehörn-Gewicht erlegter Böcke zwischen 250 und 350 Gramm (etwa 75 – 105 CIC-Punkte) erwarten, nur selten darüber.

Tschechien hat viel Rotwild, das aber nur von mittlerer Trophäen-Qualität ist. Reife Hirsche liegen im Bereich zwischen 170 und 190 CIC-Punkten (fünf bis sieben Kilogramm Geweihgewicht), die Geweihstangen zeichnen sich weniger durch Enden-Freudigkeit als durch gute Perlung und dunkle Farbe aus. Die Hirschjagd (Kosten um 2500 Euro inklusive eines Hirsches um 180 CIC-Punkte) mit dem Ruf zur Brunftzeit (Ende September) hat Tradition.

Im ganzen Land ist Schwarzwild weit verbreitet, aber so schwach, dass Keiler-Waffen kaum die Länge von 17 bis 20 Zentimetern überschreiten. Zwar leben nach wie vor viele Sauen in freier Wildbahn, doch werden immer mehr in großen Jagd-Gattern gehalten. Trotzdem können auch gute Keiler mit etwas Geduld auf der Einzeljagd (Pirsch und Ansitz) bejagt werden.

Es werden in der Regel zweitägige Saudrück-Jagden angeboten. Die Strecken-Erwartung für ein Revier in freier Natur liegt bei fünf bis zehn Stück Schwarzwild, für ein Gatter aber auch bei 15 bis 25 Sauen. In den vergangenen zehn Jahren gab es immer mehr Damschaufler mit außergewöhnlicher Trophäen-Stärke. Die Geweih-Gewichte der Spitzen-Hirsche liegen zwischen vier und fünf Kilogramm. Der Damschaufler ist zwar auch in freier Wildbahn zu finden, die besten Jagdreviere sind aber in der Regel gezäunt.

Eingebürgert Ende des 19. Jahrhunderts, kommt das kleinere japanische Sikawild in einigen Revieren in sehr guten Beständen vor. Der Sikahirsch lebt nur in freier Wildbahn. Gejagt wird von Oktober bis Dezember sowohl vom Ansitz aus wie auf der Pirsch.

Weltberühmt sind tschechische Fasanen-Jagden mit Tagesstrecken von 1.000 Stück Wild und mehr (z. B. Schloss Zidlochovice). Aber auch Buschier-Jagd ist möglich.

Gute Enten-Jagden sind vor allem in Böhmen zu finden. Der Jäger kann zwischen einer Jagd am Entenstrich oder auf getriebene Enten wählen. Diese Jagd kann sehr gut mit einer Buschier- oder Treibjagd auf Fasanen kombiniert werden.

Für Jäger aus den EU-Staaten und der Schweiz besteht keine Visumspflicht. Sie können mit einem Reisepass oder Personalausweis einreisen.

Die Waffeneinfuhr-Genehmigung kann entweder über die Jagd-Agentur oder unter Vorlage einer offiziellen Jagdeinladung direkt am Grenzübergang besorgt werden. Die meisten Reviere sind leicht mit dem eigenen Auto erreichbar. Tschechien hat ein gut ausgebautes Straßen- und Flug-Netz.
JWW

Hansgeorg Arndt

Hansgeorg Arndt

Muffel
Tschechien gilt als das Muffelwild-Land Nr. 1.
Hansgeorg Arndt


Hansgeorg Arndt

Fotos: Helmut Pieper, Stefan Meyers

Hansgeorg Arndt

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