Afrika/Österreich: Hightech aus Elefantenlosung

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Wer als Tourist im südlichen Afrika unterwegs war, der hat schon Schreibpapier aus Elefantendung in Souvenirläden gesehen. Das grobfaserige und an Papyrus erinnernde Papier wird meist in der Nähe von Nationalparks von Frauenkooperativen hergestellt.

Aus der Zellulose in Elefantenlosung kann man feinste Filtermembranen und andere Hightech-Produkte herstellen. (Quelle: Rolf D. Baldus)

Ein Team an der Universität Wien hat mit der Zellulose in den Hinterlassenschaften der gefräßigen Dickhäuter aber Größeres vor. Seit Jahren wird geforscht, um Nanozellulose aus den Exkrementen herzustellen. Dieses begehrte Material ist biologisch abbaubar, tausendmal dünner als menschliches Haar und hart wie Stahl. Der Rohstoff eignet sich für feine Filter, Membranen oder Verpackungen. Mit Filterpapieren aus Nanozellulose kann man z.B. Viren oder Schwermetalle zurückhalten.

Der Herstellungsprozess ähnelt der klassischen Papierproduktion. Die Forschenden um Professor Alexander Bismarck und Kathrin Weiland sind schon weit voran gekommen. Die Materialien sollen reif für die Praxis sein. Ein Investor hat sich aber noch nicht gefunden. Da Elefantendung bekanntermaßen nicht überall vorkommt und seine Beschaffung in der freien Natur auch umständlich ist, prüft man auch die Exkremente von Pferden, Kühen und sogar Hühnern. Das Endprodukt ist jedenfalls geruchlos.

rdb

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