Botswana: Geheimdienst im Zwielicht

2288

Im Dorf Nata, im Norden Botswanas, wurde ein Lager mit Elefanten- Stoßzähnen aufgefunden. Es gehört offenbar dem Geheimdienst „Directorate of Intelligence and Security Services“ (DISS).

Überall in Afrika wird gefundenes oder beschlagnahmtes Elfenbein zunächst in Wildhüter-Stationen im Busch zwischengelagert (hier Tansania). Später wird es dann in das Zentrallager der Regierung verbracht. (Foto: Rolf D. Baldus)

Dieser hatte in den letzten Jahren Militär und Wildschutzbehörden bei der Bekämpfung von Wilddieben unterstützt. Dabei fällt regelmäßig Elfenbein an, das von verendeten Tieren stammt oder Wilderern abgenommen wurde. Es soll sich um eine größere Menge von Elfenbein handeln. Das Gewicht wurde aber nicht bekannt gegeben. Eine geheime Einlagerung widerspräche den offiziellen Vorschriften, und andere Behörden sowie Tageszeitungen vermuten nun, dass die DISS selbst in den letzten Jahren mit Elfenbein gehandelt haben könnte. „Kein Rauch ohne Feuer“, sagte der zuständige Staatssekretär laut Zeitungsmeldungen und kündigte eine Untersuchung an.

Kurz darauf hat das Umweltministerium auf facebook die Berichte zurückgewiesen. Möglicherweise ist die Affäre Teil interner Auseinandersetzungen über den Geheimdienst, da der neue Präsident des Landes, Mokgweetsi Masisi, vor einigen Monaten den bisherigen langjährigen Boss der Schlapphüte, einen Vertrauten des früheren Präsidenten Ian Khama, gefeuert hat. Der Chef der Wildschutzbehörde, die allein Elfenbein dauerhaft lagern darf, ist ein Bruder des früheren Präsidenten. DISS hatte in der Vergangenheit weitgehend unkontrolliert agieren können. Das Direktorat genieße eine „Kultur der Straffreiheit“ und das werde er ändern, hatte der neue Direktor bei Übernahme seines Amtes gesagt. Es gab schon früher Vorwürfe, DISS sei in Elfenbein- und Diamantenschmuggel verwickelt.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass es Bestrebungen gibt, den Wildhütern möglicherweise ihre automatischen Militärgewehre abzunehmen. Auch die umstrittene „shoot-to-kill“-Politik, nach der auf Wilderer geschossen werden konnte, wenn sie sich nicht ergaben, könnte eingestellt werden.

rdb

ANZEIGEAboangebot