Botswana: Was tötet die Elefanten?

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Die Nachrichten über das mysteriöse Sterben von Elefanten im Norden Botswanas haben inzwischen auch die Tageszeitungen in Deutschland erreicht.

Elefant im Moremi Game Reserve/Botswana: Die Dickhäuter im Dreiländer-Eck Botswana, Namibia, Simbabwe bilden eine zusammenhängende Population (Quelle: Archiv Baldus)

In der Nähe des Okavango-Deltas sind in den letzten Monaten mindestens 281 Elefanten verendet. Das bestätigten die Behörden. Möglicherweise waren es auch mehr Tiere. Die Gegend am Okavango Delta ist abgelegen und trotz Überfliegung werden nicht alle Kadaver entdeckt. Die Elefantensterbe ist auf eine Fläche von mehreren hundert Quadratkilometer begrenzt und betrifft nicht das ganze Land.

Festzuhalten bleibt, dass es bislang keine gesicherte Aussage zu den Ursachen gibt. Alle Berichte, die anderes behaupten, beruhen auf reiner Spekulation. Proben von verendeten Tieren wurden eingesammelt, um die Todesursachen festzustellen. Dabei muss man bedenken, dass das Untersuchungsmaterial frisch sein muss, die Tiere häufig aber erst nach einigen Tagen gefunden werden. Jedenfalls werden entnommene veterinärmedizinische Proben derzeit in Simbabwe und Südafrika getestet. Durch die COVID19 Restriktionen und logistische Probleme haben sich diese Prozesse verzögert. Die Regierung von Botswana hat mitgeteilt, dass ein erstes Laborergebnis vorliegt, man aber weitere Untersuchungen abwarten will.

Milzbrand, eine recht häufige Erkrankung im südlichen Afrika, wurde frühzeitig ausgeschlossen. Andere mögliche Ursachen könnten Bakterien im Wasser und im Boden sein oder Viren, die von Nagetieren übertragen werden. Möglich wäre auch eine Vergiftung. Wilderei ist allerdings nicht wahrscheinlich, da die toten Tiere noch ihre Stoßzähne hatten. Es konnte nicht ausbleiben, dass besonders phantasievolle „Experten“ auch Corona verantwortlich machten.

In Botswana leben mindestens 130.000 Elefanten, möglicherweise auch bei weitem mehr. Es gibt keinen ernsthaften Zweifel, dass diese Zahl die Tragfähigkeit der ariden Ökosysteme deutlich übersteigt. Insofern ist nicht ausgeschlossen, dass die natürliche Sterblichkeit ansteigt. Ähnliches gab es in Kenia 1970 und 1971, als viele tausend Elefanten nach einer Dürre verhungerten und verdursteten. Allerdings hat es in Nord-Botswana nach Jahren der Trockenheit wieder gut geregnet, und die Vegetation hat sich erholt. Denkbar wäre auch, dass Stress und Mangelerscheinungen aufgrund der Überpopulation die Tiere anfällig gegen Krankheitserreger macht.

Man wird warten müssen, bis endgültige Untersuchungsergebnisse vorliegen. Die Regierung von Botswana hat inzwischen bekannt gegeben, dass sie eigene Veterinärkapazitäten für das Testen von Tierkrankheiten aufbauen will. Auch eine neue Managementstrategie für die Dickhäuter ist in Vorbereitung.

Es bleibt spannend. Die Elefantenpopulation in Botswana ist durch diese im Verhältnis zur Gesamtzahl geringe Sterblichkeit jedenfalls nicht gefährdet.

rdb

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