Büffel im „Real Africa“ – Leserreise nach Tansania

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Leider hatten sich zu dieser Leserreise nur wenige Jäger gemeldet. Aber denen, die unter der Äquatorsonne am Kilombero auf den Kaffern-Büffel gejagt haben, hat Diana im Oktober 2003 zugelächelt.

Das Pirsch-Fahrzeug.
Nun ist dies allerdings völlig normal, wenn man sich unter der Äquatorsonne, flach auf dem Bauch liegend, in Zeitlupen-Bewegungen Zentimeter um Zentimeter nach vorn schiebt, dann die Büchse wieder langsam, ganz langsam, neben sich zieht, um dann weiter zu rutschen. Der Boden ist wie rissiger, nicht geglätteter Beton, und das Büffelgras, was hier wuchs, ist nur noch Asche und harte Stumpen, die den Brand überstanden haben.
Ein vorsichtiger Blick nach vorn: Das dicke Büschel Büffelgras, das vom Feuer nicht erfasst wurde, ist nur noch zehn Meter entfernt. Ich drehe den Kopf nach rechts, sehe zu dem Berufsjäger neben mir; sein Gesicht sieht aus wie das eines Einzelkämpfers, der sich mit Tarnfarbe beschmiert hat; jetzt weiß ich wenigstens, wie ich selbst aussehe. Doch dann entspannt sich sein Gesicht ein wenig – er grinst mich an, schiebt dann sein Kinn leicht nach vorn: weiter!
Ich blicke wieder nach vorn und dabei auf den Rücken des alten Trackers, der vor uns in Schlangenbewegungen auf den Deckung gebenden Büffelgrasbusch zugleitet, und ich empfinde es als Trost: Auch sein Rücken ist klatschnass. Also weiter und wieder weiter und dann noch ein Stück, jetzt nur noch ein Stückchen – wir haben die Deckung erreicht!

„Good luck“

Dies war nur die letzte Phase einer Pirsch, die an Spannung kaum zu überbieten ist. Der jüngere der beiden Tracker war auf einen der wenigen Bäume gestiegen, die wie dörfliche Kirchtürme die weite Ebene des südlichen Kilomberotales überragen und sich als Ausguck geradezu aufdrängen. Immer wieder und lange hatte er die schier unendliche Büffelgrassavanne sorgfältig abgesucht. Dann stieg er endlich zu uns übersichtslosen Erdenmenschen herab und ein Kisuahelipalaver zwischen ihm, dem Berufsjäger und dem älteren Fährtensucher begann. Er hatte eine Büffelherde von etwa zwanzig Stück ausgemacht und zeigte und erklärte sehr genau, wo das Wild stand.
Wir – der Berufsjäger, die beiden Tracker, mein Sohn und ich – kletterten nun auf den höchsten Punkt des Landrovers und versuchten mit unseren Gläsern, die Herde ebenfalls ausfindig zu machen. Und tatsächlich, in ungefähr eineinhalb Kilometern waren schwarze Rücken zu sehen, die sich, wenn auch ganz langsam, bewegten. Und darüber flatterte es immer wieder weiß hin und her: Kuhreiher. Die Herde war also in Bewegung, denn bei einer ruhenden Herde bleiben diese schönen Parasiten-Vertilger auf den mächtigen Rücken der Büffel sitzen oder suchen deren unmittelbare Umgebung am Boden ab.
Wir prüfen den Wind, er stimmt; ein Anpirschversuch ist also erfolgversprechend. Schon heißt es: Waffen durchladen und fertig machen, da macht der ältere Fährtensucher eine abwehrende Bewegung mit der linken Hand, hält mit der rechten sein Glas fest auf einen Punkt in Richtung der Büffel gerichtet, dann nur ein Wort: Simba! Sofort sind wir alle wieder auf dem Dach des Wagens. Zuerst sehe ich nur den Kopf zwischen dem Büffelgras, es ist exakt dasselbe Gelb-grau, doch dann ist der gesamte Körper der Löwin zu erkennen, ungefähr auf halbem Wege zwischen uns und den Büffeln.
Wir können zwar keine weiteren Raubkatzen ausmachen, aber trotzdem – auch in tiefer Wildnis und fern jeder Zivilisation bleiben wir höfliche Menschen, die wissen, was sich gehört: Ladies first! Wir wünschten: „Good luck!“ – ein „Waidmannsheil“ wäre mir im Halse stecken geblieben, passt auch bei menschlichem Jagdglück genauso wenig wie Lodenmantel, Gamsbart und Jagdhorn nach Afrika – und gingen, also fuhren unserer Wege.

Fotos: Günter Scholz

Doch schon bald danach

Doch schon bald danach wurde auf die gleiche Weise eine weitere Herde ausgemacht und das Angehen beschlossen. Der alte Tracker, der Berufsjäger und ich gingen voraus, der jüngere Fährtensucher folgte mit meinem Sohn. Den ersten Kilometer ging es aufrecht durch das etwa zweieinhalb bis drei Meter hohe Büffelgras. Allein hier die Richtung zu halten, ist eine Meisterleistung, denn die Sicht beträgt oft nur einen halben bis einen Meter. Aber immer wieder liegen größere abgebrannte Flächen dazwischen, die das Vorwärtskommen zwar erleichtern, aber dem Anpirschenden auch die Deckung nehmen.Da war plötzlich ein kleinerer Flusslauf, einer der vielen Nebenarme des Kilombero, vor uns und sehr willkommen. Wir rutschten auf dem Hintern in das teilweise ausgetrocknete Flussbett und kamen darin zügig voran. Doch hinter einer Biegung des Flusses standen wir plötzlich vor einem äußerst unfreundlichen Zeitgenossen, der allerdings ein Mittagsschläfchen hielt: Ein riesiger Flusspferdbulle lag halb im Wasser, fast hörten wir sein Schnarchen.

So wie sich die Diener vor einem orientalischen Despoten zurückziehen, tief gebeugt und langsam rückwärts gehend, suchten wir mehr Abstand zwischen uns und dem höchst gefährlichen Hippo zu bekommen. Es gelang – wie diese Zeilen belegen. Doch wir mussten einen weiten Bogen schlagen, um bei günstigem Wind wieder an die Büffel heran zu kommen.

Dann ging es tief gebückt weiter, wobei die Waffe entweder quer vor das Gesicht gehalten wird, um das fingerdicke bambusharte Büffelgras vom Gesicht fern zu halten oder man hält die Waffe mit beiden Händen hinten quer über den verlängerten Rücken, bildet so ein Gegengewicht zum vorgebeugten Oberkörper. Dass der Lauf der Waffe an der Mündung vorher zugeklebt wird, ist selbstverständlich (Tesakrepp oder Isolierband sind bestens geeignet).

Dann ein Handzeichen: runter auf die Knie und Hände! Immer vorsichtiger bewegen wir uns voran. Doch noch trennen uns einige hundert Meter von den Büffeln, und die nächste Fortbewegungsart hatte ich schon erwartet: Robben! Na ja, wie in alten Bundeswehrzeiten, bei mir allerdings schon vierundvierzig Jahre her, doch wo ein Büffel, da ist auch ein Weg. Und wenn die alten Knochen auch noch so knirschen, eine gewisse Leidensfähigkeit gehört einfach dazu.

Wir erreichen eine freie abgebrannte Fläche, und der Berufsjäger kommt vorsichtig auf die Knie, schiebt die dichten Pflanzen beiseite und beobachtet und begutachtet die Herde lange und gründlich. Dann nickt er mir zu und erhebt zwei Finger: Zwei Bullen, die schussbar sind. Dem jüngeren Tracker und meinem Sohn wird bedeutet, hier zu bleiben. Wir anderen drei rutschen jetzt auf dem Bauch weiter, gleiten die letzten 30 Meter über die abgebrannte Fläche auf die letzte Deckung vor der Herde zu. Endlich ist sie erreicht. Alle weiteren Bewegungen laufen jetzt nur noch im Zeitlupentempo ab: Das Glas schiebt sich durch die starken Halme, doch dann kommt der schnell geflüsterte Befehl ? ich spüre die Lippen des Berufsjägers an meiner Ohrmuschel ?: der dritte von links, auf dem der Kuhreiher sitzt.

Ich nicke, habe das Ziel erfasst, komme auf die Knie und streiche an dem Stock an, den mein Begleiter mit fester Faust auf den Boden stemmt. Der Sicherungsschieber gleitet lautlos nach vorn, der rote Punkt des Aimpoint klettert zügig am Vorderlauf des breit stehenden Büffels nach oben, verhofft nach einem Drittel der Körperhöhe und schon bricht der Schuss. Ich höre weder den Knall noch spüre ich den Rückstoß, sehe nur wie das mächtige schwarze Wild, wie von einem Bolzenschuss getötet, auf die Seite kippt. Ja, da liegt er: ein „One-Shot-Buffalo“! Ich gebe noch zwei Sicherheitsschüsse auf die Herzregion ab.

Dann nähern wir uns mit entsicherten Waffen der mächtigen Beute von hinten, die meisten Jäger werden von „totem“ Großwild verletzt oder umgebracht, und werfen Steine auf Keulen und Rücken; es rührt sich nichts mehr. Später messe ich die Schussentfernung; es sind 65 Meter. Während der Büffel aufgebrochen und grob zerwirkt wird, bei einem etwa 700 Kilogramm schweren Wildkörper gar nicht so einfach und nur mit entsprechend schwerem Werkzeug möglich, wird die Herde in ungefähr zwei Kilometern erneut ausgemacht. Und weil ein zweiter alter Bulle dabei war, ist der Entschluss schnell gefasst: Ein Schwarzer und ich bleiben beim Geländewagen und die anderen Drei machen einen zweiten Versuch, der auch tatsächlich gelingt und meinem Sohn seinen ersten Büffel beschert.

Allerdings musste der Schuss aus 100 Meter Entfernung abgeben werden, und der Büffel hatte leicht schräg gestanden. Das angeschweißte Stück war in das hohe Büffelgras geflüchtet. Es wurde in einer spannenden Nachsuche gefunden und zur Strecke gebracht, wobei sich das intensive Üben mit der Waffe bezahlt gemacht hatte. Das Repetieren erfolgte im Anschlag und am Gesicht, und die fünf Schuss flogen heraus, fast so schnell wie bei einem Halbautomaten.

Es war ein Uhr mittags unsres ersten Jagdtages und es wurde jetzt sehr heiß, doch eine Stunde später waren wir im Camp und saßen völlig verdreckt, die Hüte im Nacken, in der offenen Messe. Damit wir das Bier nicht so trocken herunterwürgen mussten, holte ich die mitgebrachte Bourbon-Flasche, und ich versichere, diese Laborierung, Bier und Whiskey, hatte fast dieselbe umwerfende Wirkung wie das 400 Grains schwere Barnes X- Geschoss aus der .416 Rigby.

Zeit des Erzählens
Es war nun die Zeit des Erzählens, des Lachens und des Erzählens und wieder des Lachens und Schulterklopfens: Mensch, hast du das gesehen, wie … Und, so ist das nun mal, in solchen Situationen kommt man sich näher. Unser Professional Hunter (PH) war ein – Bayer! Peter hatte als 22-jähriger seine Heimat verlassen, eine Lehre bei einem bekannten PH gemacht und war dann nach seiner Prüfung selbständig geworden. Jetzt hatte er 15 Jahre Afrika auf dem noch jungen und kräftigen Buckel und ist voll weiterer Pläne.

Er verfügt über eigene Jagdblöcke in Mozambik und Konzessionen (auf Privatland) in Südafrika, spricht Englisch wie ein Brite und kann in Kisuaheli brüllen und flüstern, lachen und fluchen. So sehr Peter der klassische Draufgänger ist, Lieblingsspielzeug neben seinen Waffen ist eine Rennmaschine, so umsichtig und vorsichtig ist er auf der Jagd, hat stets die Sicherheit des Gastes im Auge, passt sich an, schätzt physische und psychische Belastbarkeit des Jägers sicher ein.

Doch seine (lebensrettende) Hilfe kommt erst im letzten Augenblick; nichts soll dem Gast an Abenteuer vorenthalten werden. Aber ist der angreifende Löwe, Büffel oder Elefant näher als 15 Meter heran, dann wird ihn seine Doppelbüchse (.500 N.E.) stoppen.

Peter hilft gelegentlich seinem Freund Ryan, dem Manager des von der Regierung gepachteten Jagdblocks „Kilombero Süd“, bleibt dabei aber stets eigener freier Unternehmer, ist dann so eine Art selbständiger Untermieter. Die beiden Freunde machen das, je nach Bedarf, auf Gegenseitigkeit. Ryan ist genauso PH, gebürtiger Tansanier, und jagt seit seiner Kindheit in diesem Land und anderen Gebieten Afrikas.

Das Glück ist perfekt

Der Jagdblock umfasst 4.000 Quadratkilometer und ist reine Wildnis, ursprünglichstes Afrika, fern von jeder Zivilisation und jeglichem Tourismus. Kein Fototourist würde sich in eine solch abgelegene und weltvergessene Gegend trauen, kein Dokumentarfilmer, ob hinter den Tieren oder den „Eingeborenen“ her, hat sich hier je blicken lassen; nein, hier ist tatsächlich „Real Afrika“!

Der Büffelbestand beträgt etwa 10.000 Stück und der jährliche Abschuss ungefähr 60 Bullen! Kühe und Kälber werden nicht geschossen; die Regulation des Bestandes erfolgt durch die Löwen. Neben Elefanten, Hippos, Krokodilen, Löwen und Leoparden, Warzen- und Pinselohrschwein, sind verschiedene Antilopenarten (allerdings kein Kudu und kein Oryx!) vertreten. Besonders zu erwähnen ist der starke Bestand mit Pukus, einer damhirschgroßen Antilopenart, die hier massenhaft vorkommt.

Aber in diese entlegene Wildnis muss man erst einmal hinkommen! Der Flug ist schier endlos, aber über dem Kilimandscharo wurden wir für unser langes geduldiges Sitzen voll entschädigt. Da die Sichtverhältnisse bestens waren, flog der Pilot einen Extrabogen über den im Morgenlicht gleißenden Gipfel des höchsten Berges Afrikas, über den Schnee unter dem Äquator, der von Hemingway so hart literarisch gefasst wurde und damit so manchen Lebenstraum in vielen Jägerherzen erweckte.

In Dar es Salaam wurden wir wie versprochen abgeholt; die Formalitäten waren einfach und schnell erledigt und schon saßen wir vier, zwei gestandene und, wie sich herausstellte, erfahrene und umsichtige Jäger und gute Kameraden aus den nördlicheren Gefilden Deutschlands, mein Sohn und ich, in dem klimatisierten Land Cruiser.

Zur Fahrt sei nur folgendes gesagt: sechs Stunden Teerstraße, dann sechs Stunden Buschpiste. Eine Reise, die die Entwicklung des Menschen rückwärtsgerichtet darstellt: von der (etwas angegammelten) Moderne über das Mittelalter bis hinein mitten in die Steinzeit, und davon noch einmal abgelegen in eine Welt, die vom Menschen nicht mehr dauerhaft besiedelt ist – fremde, harte Wildnis.

200 Meter vor dem Camp standen auf der engen Buschpiste plötzlich eine gewichtige Hippodame und ihr Sprössling mitten auf unserem Weg, glänzten im Scheinwerferlicht und trollten sich erst nach einiger Zeit in aller Ruhe und Gemütlichkeit – hier haben sie den Vortritt!

Das Camp hat fünf kleine spartanische Steinhüttchen, zwei für die PH, zwei für unsere Mitjäger und eines für den Sohn und mich. Fensterglas ist unbekannt, aber, viel wichtiger, dichte Mückenschutzgitter sowie stabile Eisenstangen schützen vor unerwünschtem Besuch oder frechem Zugriff, zum Beispiel von Elefanten, die fast jede Nacht durchs Camp zogen und ihre „Droppings“, ihre Losung, keine fünf Meter vor unserer Tür unverschämterweise einfach fallen und liegen ließen.

Am Rande, fast direkt über einem größeren Seitenarm des Kilombero, die Messe, ein offener strohgedeckter Sitzplatz: zentraler Treffpunkt, Restaurant, Frühstücksraum, Bar und Salon in einem; daneben unter freiem Himmel die Küche.

Das Glück ist perfekt

Der Sonntag, der für meinen Sohn und mich so glücklich begann, war unser erster Jagdtag gewesen. Am späteren Nachmittag des Dienstags schoss ich meinen zweiten Büffel, der wieder im Schuss fiel; diesmal waren es 85 Meter Schuss-Entfernung gewesen, und Peter sah mich nach dem Schuss doch etwas erstaunt an: „Mensch, du pustest die Jungens ja nur so um – das gibt’s doch nicht!“ Und als mir die Tracker mindestens zehn Mal die Hand geschüttelt und auf die Schulter geklopft hatten und der eine mir fast schüchtern zuflüsterte: „You are an exellent shooter!“, ja, da fehlten mir plötzlich die Knöpfe an meinem Hemd, waren einfach abgesprungen, so sehr war meine Brust vor Stolz geschwollen.Als wir dann Mittwochs von der Nachmittagspirsch zurück kamen, da saßen die beiden anderen Jäger in der Lounge und tranken ungewohnt früh Bier, strahlten nicht nur alkoholbedingt: Sie hatten jeder einen guten Büffel geschossen. Am Abend des Donnerstages schoss mein Sohn beim letzten Büchsenlicht dann noch einen alten „Dagga boy“, einen mindestens 15 Jahre alten Einzelgänger – das Glück war perfekt.

Afrikanische Pirschjagd

Die meisten Jäger werden auf einer solchen Jagd ein Repetiergewehr führen, zu Recht. Aber selbstverständlich sind auch Doppelbüchse oder Einzellader durchaus brauchbar; ich selbst führte eine Blockverschlussbüchse (Ruger Nr.1).

Egal welche Waffe Sie führen, der auf der afrikanischen Pirschjagd in der Savanne überflüssige, ja im entscheidenden Augenblick eventuell hinderliche Riemen sollte leicht abnehmbar sein oder, ich meine sogar besser, samt Riemenbügel lieber gleich ganz fehlen. Bei Märschen wird die Waffe über die Schulter gelegt und mit einer Hand locker gehalten oder sie liegt quer über dem Nacken und die Hände ruhen auf Lauf und Kolben.

Die Kaliber-Frage ist einfach : Das gesetzlich geforderte Mindestkaliber ist .375 (9,5 mm), wobei die gleichstarke 9,3 auf Antrag auch zugelassen werden kann. Hierbei ist aber die 9,3 x 62 die absolute Untergrenze, die 64 Millimeter lange Version schon vorzuziehen. Als Idealpatrone für den Büffel, und Universalpatrone für Afrika überhaupt, gilt die .416.

Hier wiederum gibt es zwei Versionen, die in Geschossen und Leistung identisch sind: die alte Rigby und die moderne Remington Magnum. Der Unterschied liegt in Größe und vor allem Länge der Hülse. Diese ist bei der Remington kürzer und passt so noch in ein Normalsystem, hat aber, bedingt durch das kleinere Hülsenvolumen, einen enormen Gasdruck, was beim eigenen Wiederladen der Patronen größte Vorsicht erfordert und auch die Hülsenlebensdauer deutlich verkürzt.

Die Rigby (Entwicklungsjahr 1911 und noch für mehr Volumen erforderndes Cordit-Pulver ausgelegt) dagegen hat eine deutlich dickere und längere Hülse, bringt aber dieselbe Energie hinter das gleiche Geschoss mit deutlich geringerem Gasdruck, was das Wiederladen erheblich unproblematischer macht. Dafür passt sie bei Repetierbüchsen nur in das deutlich teurere Magnumsystem.

Ich löste dieses für manchen Zeitgenossen wichtige (Preis-)Problem mit der Blockbüchse (weiterer Vorteil neben dem Preis: kurz und enorm führig; Nachteil: Zum Nachladen muss die Waffe von der Schulter genommen werden), der Sohn mit der CS 550 Magnum, die mit echtem Magnumsystem tatsächlich konkurrenzlos preiswert ist. (Notwendiges Tuning: Magazinkapazität auf vier Patronen erhöhen, Rückstoßstollen-Querverschraubung, Riemenbügel weg, eine bessere Schaftkappe und, nach Bedarf, eine Rückstoßbremse im Schaft.) Auf Manipulationen an der Laufmündung, die auch den Rückstoß lindern, sollte man verzichten, da sie das Gehör eines in der „Hitze des Gefechtes“ neben dem Schützen Stehenden schädigen können.

Die Zieloptik ist Gewohnheits- und, vor allem, Übungssache. Wir verwendeten Leuchtpunktvisiere ohne Vergrößerung, denn der extrem lange und beliebige Augenabstand lässt ein „lockereres“ Schießen und einen freieren Blick, auch durch den Schuss, zu, trägt so auch wesentlich zu einem Schuss ohne Mucken bei, was bei einem solchen Kaliber nicht selbstverständlich ist. Wird ein Zielfernrohr montiert, ist die Dämmerungsleistung egal, der Augenabstand dagegen kann nicht groß genug sein.

Das Entscheidende aber ist der sichere Umgang mit der Waffe! Und den erreicht man nur durch unablässiges Üben. Hier ist der erste typische Fehler – ich habe ihn genauso gemacht: Die Waffe ist vom Büchsenmacher geliefert und wird jetzt vom Kunden zur Kontrolle geschossen. Man nimmt wie gewohnt am Anschusstisch Platz, bringt sich in eine optimale Schussposition und rückt die Waffe auf den Sandsäcken zurecht, zieht sie gut ein, ist etwas nervös und auf einiges gefasst; dann zieht man den Abzug durch ? und bekommt heftig „eine gewischt“!

Nach zwölf Schuss, so abgegeben, war meine Schulter blau und tat zwei Wochen lang ganz schön weh. Solche Waffen müssen stehend geschossen werden! Man sollte sich eine sichere Auflage in der entsprechenden Höhe zurecht basteln – und jetzt geht das wunderbar, denn der Körper stemmt sich nicht gegen den Schuss, wie beim Sitzen, sondern fängt ihn federnd ab.

Und dann geht das Üben los: meistens stehend freihändig, auch kniend, manchmal am Schießstock. Entfernungen zwischen zwanzig und 100 Metern. Man täusche sich nicht: Das „tödliche Dreieck“, auch eines so mächtigen Stückes wie dem Kaffernbüffel, ist so groß wie ein mäßig aufgeblasener Luftballon – nebenbei ein guteses Übungsziel, wenn man das entsprechende Gelände dazu hat.

Und so macht das Schießen mit der „dicken Pille“ nach einiger Zeit richtig Spaß, wenn es nicht einen so unangenehmen Beigeschmack hätte: Da fliegen bei jedem Schuss beinahe zehn Euro heraus; das vergällt einem das Üben ganz schön. Die Lösung: Munition wiederladen lassen oder – noch besser – selbst laden. Es ist nicht nur der erhebliche Preisvorteil, der hier ins Gewicht fällt, sondern hat auch noch den Vorteil, dass man im Laufe der Zeit zu Waffe und Munition eine enge Vertrautheit bekommt – ein in der Wildnis bei gefährlichem Wild nicht zu unterschätzender Faktor.

Der erste Schuss auf das enorm harte Wild wird mit einem Deformationsgeschoss abgegeben, wir nahmen Barnes X, aber es gibt auch andere gleichwertige, für die Folgeschüsse werden Solid- oder Vollmantelgeschosse verwendet, beide 400 Grains (26 Gramm). Entsprechend geladen haben diese Geschosse fast eine Flugbahn wie die .30-06 und sind von starken Antilopen bis zum Elefanten einsetzbar.

Impfungen

Bestimmte Impfungen sind für Tansania vorgeschrieben; man kann nur anmerken: zu Recht! Die Dreier-Kombination Tetanus, Polio und Diphtherie kann, wie auch dieHepatitis A und B, vom Hausarzt vorgenommen werden, die Gelbfieber-Impfungdagegen dürfen nur bestimmte Institute durchführen. Die Malaria-Prophylaxe ist nicht vorgeschrieben, aber dringend zu empfehlen, vor allem weil die Nebenwirkungen bei modernen Mitteln (Malarone) nicht mehr sind als bei einem Placebo (Tablette ohne Wirkstoff); wir haben nichts davon bemerkt.

Zur erweiterten Malaria-Prophylaxe gehört natürlich auch ein gründlicher Mückenschutz. Ich habe mich in einem Tropeninstitut beraten lassen, und das empfohlene „No bite“ hielt, was es versprach. Neben persönlichen Medikamenten empfehle ich noch folgende: Gegen Durchfall, mit dem man in tropischen Ländern natürlich immer rechnen muss, ist und bleibt„Imodium“ sicher das Mittel der Wahl, aber da gibt es noch einen echten Geheimtip:„Humana Heilnahrung“ aus der Apotheke, das nicht nur kleinen Kindern hilft: ein Instantpulver, das einfach mit heißem Wasser zu einem erstaunlich wohlschmeckenden Brei angerührt wird und wahre Wunder vollbringt. Ich habe es, neben für diese Indikation zusammengestelltem Elektrolyt-Pulver, auf Reisen immer dabei.

Paspertin gegen Übelkeit sollte man genauso dabei haben wie gute Sonnenschutz-Mittel und Fenistil, wenn man doch einmal zuviel Sonne an einer ungeschützten Hautstelle abbekommen hat. Ich würde weiterhin ein wirkungsvolles Schmerzmittel und ein effektives Breitband-Antibiotikum empfehlen.

Heilklima

Das Klima im südlichen Afrika ist während der Trockenzeit äußerst angenehm, geradezu ein Heilklima. Die Nächte sind kühl, so dass man nicht nur nachts eine ordentliche Decke braucht, sondern in den frühen Morgenstunden auch eine Jacke oder einen Pullover. Ab Mittag wird es heiß, aber es ist eine trockene, gut erträgliche Hitze; die Abende sind mild.

Khakifarbene, fest gewebte Baumwollhemden mit verschließbaren Taschen sind zu jeder Tageszeit eine optimale Oberbekleidung. Als Hose trage ich in Afrika immer eine lange Arbeitshose der Bundeswehr, die sich bestens bewährt und fast nichts gekostet hat.

Als Fußbekleidung sind leichte Turnschuhe sicherlich die beste Wahl; lieber gebe man mehr Geld für gute Socken aus kühlender Wolle aus. Auf dem Kopf haben heute die meisten Jäger in Afrika Kappen mit einem breiten Sonnenschutzschild über den Augen. Ich selbst schwöre auf meinen australischen Känguruhleder-Hut, der den gesamten Kopfbereich bestens vor der Sonne schützt, die in diesem Bereich der Erde mittags senkrecht über einem steht.

Eine erhebliche Gefahr einer Jagdreise in die Wildnis Afrikas soll aber nicht unerwähnt bleiben: Die Gefahr der Ansteckung mit dem Virus Afrikanus, einer Infektion, die individuelle wie allgemeine Symptome zeigt.

Bei mir äußert sich das dahingehend, dass ich beim Schließen der Augen immer fallende Büffel sehe und mich geradezu zwingen muss, an etwas anderes zu denken. Die Allgemeinsymptomatik aber lässt sich am besten mit Wilhelm Busch beschreiben: „Ein Wunsch, der sich erfüllt, kriegt augenblicklich Junge!“

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