Bundestag: Hearing zu möglichen Menschenrechtsverletzungen in WWF-Projekten

1307

Der Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit des Deutschen Bundestages (AWZ) veranstaltete in Berlin eine Anhörung zu den Vorwürfen von Menschenrechtsverletzungen, die in WWF-Projekten in Afrika und Asien vorgekommen sein sollen.

Die Linke und auch die Grünen nutzen den von bestimmten Medien hochgespielten Skandal, um die Bundesregierung anzugreifen. Denn die Finanzmittel des World Wildlife Fund stammten großteils aus Bundesmitteln der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Der WWF wies vor den Parlamentariern darauf hin, dass er die Vorwürfe durch eine unabhängige Kommission sowie Rechtsanwälte untersuchen lässt. Eine abschließende Bewertung sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Einige der Vorwürfe seien nicht nachvollziehbar. Andere könne man bestätigen, bewerte sie aber hinsichtlich der Verantwortung des WWFs anders, als es unterstellt werde. In keinem Fall richteten sich die Anschuldigungen unmittelbar gegen WWF-Mitarbeiter. Man nehme aber die Kritik außerordentlich ernst und stelle sich der Verantwortung. Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz: „Der WWF ist fest entschlossen, die Vorwürfe aufzuklären sowie Konsequenzen und Lehren für seine zukünftige Arbeit zu ziehen.“

Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt bedauerte im AWZ, dass der den Vorwürfen zugrundeliegende Artikel auf der amerikanischen Website „BuzzFeed“ in weiten Teilen über die konkreten Fälle hinausgehe und den Naturschutz pauschal in Frage stelle. „Damit wird auch denen Vorschub geleistet, die Naturgebiete für ihre privaten oder unternehmerischen Interessen ausbeuten: vom illegalen Goldwäscher bis hin zu großen Holz- oder Palmölkonzernen.“

Palmöl
Die Vorwürfe leisten auch Holz- oder Palmölkonzernen Vorschub (Foto: AdobeStock)

Geschäftsführer Dr. Christoph Schenck kritisierte auch eine unausgewogene Berichterstattung in den Medien mit pauschalen Schlussfolgerungen: „Besonders erschreckend ist, dass Leitmedien wie der Spiegel oder die FAZ Online den Inhalt völlig ungeprüft übernommen haben. Sie haben Quellen nicht überprüft … Dies erscheint gerade auch nach einer der größten Fälschungsgeschichten in den deutschen Medien (Relotious/Spiegel) völlig unverständlich. In der Aufarbeitung der Fälschungen verweist der Spiegel auf seine große Rechercheabteilung, die aber offensichtlich bei so einem brisanten Beitrag jetzt gar nicht zum Einsatz kam.“

Die ZGF in ihrer Stellungnahme: „Ein Ausstieg privater oder staatlicher Förderung des Naturschutzes aufgrund von Verfehlungen im Einzelfall … hätte schwerwiegende Folgen: Es würden mehr Ranger und Naturschützer sterben, Schutzgebiete müssten aufgegeben werden, Arten würden aussterben.“

rdb

ANZEIGEAboangebot