China: Neue Studie zum Elfenbeinschmuggel veröffentlicht

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Mit dem heutigen Beginn der Olympischen Winterspiele richtet sich die Aufmerksamkeit der Welt auf China.

Die chinesischen Behörden machen es sich einfach und melden kurz vor Beginn der Olympischen Spiele Vollzug des Verbots der Einfuhr von Elfenbein (Foto: Mirko / AdobeStock)

Diesen Anlass nutzt die in Den Haag angesiedelte Nichtregierungsorganisation „Wildlife Justice Commission“ und legt kurz vor Olympia eine umfangreiche und über Jahre sorgfältig recherchierte Studie zum Handel Chinas mit gewildertem Elfenbein vor.

Der 55seitige Bericht handelt den Schmuggel am Beispiel einer kriminellen chinesischen Großfamilie ab. Als Teil der organisierten Kriminalität importierte die Familie Chen zwischen 2013 und 2019 mindestens 16 Tonnen Elfenbein. Das entspricht in etwa 2.000 gewilderten Elefanten. Es handelt sich dabei um den größten bislang bekannt gewordenen Einzelfall. 17 Angeklagte wurden im Dezember 2020 von einem Volksgericht in Guangzhou zu Haftstrafen bis lebenslänglich und Geldstrafen bis 660.000 Euro verurteilt. Der Report hält fest, dass Handelsrouten und Schmuggelverfahren sich seit dem chinesischen Verbot des Elfenbeinhandels Ende 2017 wesentlich verändert haben. Beendet ist der Handel aber keinesfalls. Er ist stärker in den Untergrund abgewandert. Bis zum offiziellen Verbot durften ja auch illegale Produkte ganz offen verarbeitet und gehandelt werden.

Solange sich die jahrtausendalte chinesische Nachfrage nach Elfenbein nicht verringert, wird auch der Schmuggel weiter existieren. Das ist ein Fazit der Kommission. „Die Nachfrage hält China auf der Landkarte des Schmuggels mit Wildtieren“, heißt es deshalb auch in der „South China Morning Post“ am 1. Februar.

Die chinesischen Behörden machen es sich einfach und melden – ebenfalls kurz vor Beginn der Spiele – Vollzug des Verbots der Einfuhr von Elfenbein. Im letzten Jahr seien nur noch 68 kg Elfenbein vom chinesischen Zoll beschlagnahmt worden. 2019 seien es 9,2 Tonnen gewesen. Die Logik dabei: Wenn kein Elfenbein beschlagnahmt wird, dann wurde auch keins geschmuggelt. Dabei ist bekannt, dass das, was die Zollbehörden finden, nur die Spitze des Eisbergs ist.

Es gibt zahlreiche Meldungen, dass weiterhin große Mengen Elfenbein entlang der Handelsrouten auf dem Weg nach China, Vietnam und Südkorea gefunden werden. Razzien der INTERPOL zusammen mit nationalen Polizeibehörden in Asien und Afrika (Codenamen „Goldener Schlag“) erbrachten Ende 2021 u.a. vier Tonnen geschmuggeltes Elfenbein.

rdb

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