JAGEN WELTWEIT berichtete in Heft 5/2000 über die interessantesten Gams-Jagden. Ein Artikel, der viele “Flachland-Jäger” dazu bewegte, auf dieses Bergwild zu jagen. Der aktuelle Bericht aus Heft 2/2002 widmet sich nicht nur den besten Gams-Revieren Europas, sondern auch Revieren in Neuseeland.
Wir beginnen die Vorstellung der interessantesten Gamsgebiete mit dem „exotischen“ neuseeländischen Gams, der für viele Bergjäger – vor allem wegen der einmaligen Kombination mit dem Tahr – eine echte Herausforderung darstellt.
Neuseeland
Vor der Besiedlung Neuseelands gab es dort nur wenige Arten von Säugetieren. Die Einwanderer setzten im 19. Jahrhundert viele Schalenwildarten aus, deren Bestände sich aufgrund ausgezeichneter Lebensräume und dem Fehlen von natürlichen Feinden sehr gut entwickelten.
Heute ist Neuseeland auch in jagdlicher Hinsicht eine Reise wert, die sich sehr gut mit Urlaub und Angeln verbinden lässt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde auch der Alpen-Gams in Neuseeland erfolgreich angesiedelt, der heute dort in gutem Bestand und guter Trophäen-Qualität vorhanden ist.
Man rechnet hier mit Gams-Trophäen wie in den heimischen Alpen, der Jäger erbeutet in Neuseeland aber auch Stücke mit Kruckenstärken um 110 bis 115 CIC-Punkte, manchmal sogar bis 120 CIC-Punkte. Interessant für den Gamsjäger ist auch die Tatsache, dass relativ viele Gamstrophäen abnorm sind. Solche Krucken sind bei den Gams-Jägern sehr beliebt.
Neuseeland ist ein fernes und relativ teures Jagdziel, das aber seine ganz besonderen Reize hat. Der Bergjäger kann eine Gamsjagd sehr gut mit der Jagd auf Tahr, Rot-, Dam-, Sikahirsch, Wapiti oder Niederwild verbinden, kann außerdem Familienurlaub mit der Jagd kombinieren und sehr gut fischen. Das alles sind Möglichkeiten, die nur dieses Land bietet.
Dazu kommen die Vorteile und Bequemlichkeiten der guten Infrastruktur in Neuseeland. Der Jäger schläft in komfortablen Unterkünften (Außencamps aber ausgenommen, wenn sie im Hochgebirge liegen), fliegt, wenn er will, bequem mit dem Hubschrauber in die Gipfelregion. Dadurch kann er sich einiges an Strapazen ersparen.
Vorteilhaft ist auch die deutschsprachige Betreuung vor Ort, weil einige Jagdanbieter aus der Schweiz kommen, die auf Jagdmessen in Europa zu sprechen sind. Sie helfen auch sonst mit Reisevorschlägen und bei der Ausarbeitung der Ferienprogramme, bei Buchungen von Unterkünften oder Mietwagen.
Da viele Jagdgäste aus den USA kommen, ist das Preisniveau oft unterschiedlich. Amerikanische Jäger zahlen in der Regel höhere Preise. Wenn ein europäischer Jäger für eine Gamsjagd etwa 2 800 Euro zahlt (mit Rückerstattung von 470 Euro bei Nichterfolg), beträgt der Preis für die gleiche Jagd für einen Jäger aus den USA bis zu 3.900 Euro und ohne Rückerstattung bei Nichterlegen. Die Kombination Gams und Tahr ist teurer und kostet 3.300 Euro. Für die reine Gamsjagd wird die Zeit zwischen März und Mai empfohlen, für die Kombination Gams und Tahr die Monate März bis Juni und November.
Gams vom anderen Ende der Welt: aus Neuseeland. Hier kannman die Jagd auf den Gams gut mit der Tahrjagd kombinieren. |
Frankreich
Frankreich
Der Jäger, der an einer Gamsjagd in einer intakten Berglandschaft auf Pyrenäen-Gams interessiert ist, kann in den französischen Pyrenäen im Südwesten des Landes auf diese anerkannte Unterart jagen. Die Französische Forstverwaltung (O. N. F. 23 Bd Monrepos, 31000 Toulouse cedex) unterhält hier direkt an der Grenze zu Spanien mehrere Bergreviere (Tignalbu, Laurenti und Vallier), in denen man neben vielen Gams (Gesamtbestand über 30.000 Stück) auch Auerhahn, Murmeltier, Rotwild, Adler und Geier begegnen kann.
Der Pyrenäen-Gams ist körperlich und trophäenmäßig schwächer als der Alpen-Gams. Seine Krucken sind in der Regel kürzer und enger gestellt, und trotzdem stellt er eine interessante Trophäe dar. Es wird sportlich unter professioneller Jagdführung in der Zeit von September bis Dezember gejagt. Für ältere und weniger sportliche Jäger können auch leichtere Bergtouren veranstaltet werden.
Die betreffenden Bergreviere liegen auf einer Höhe zwischen 700 und 2.800 Meter (der höchste Berg hier ist Pique d’Estats mit 3 141 Meter NN). Wie in Frankreich üblich, wird das Aufbrechen der erlegten Gams, Bergen und Wildtransport dem Jäger überlassen. Auch in der Schweiz ist – außerhalb des Jagdtourismus – das heute noch Gesetz: „Wer schießt, bricht auf, birgt und bringt“.
Für zwei Jagdtage zahlt der Jäger 305 Euro. Dazu kommen noch die Gebühren für den Träger (der von der O. N. F. gestellt wird) mit 150 Euro pro Tag und die Trophäen-Gebühren. Je nach Kruckenstärke zahlt man für den Gamsbock zwischen 900 und 2.200 Euro, für eine Geiß 900 bis 1.650 Euro.