Reisen in exotische Länder bedeuten auch Stress für den Körper: Er muss sich umstellen und so manchen Angriff ihm unbekannter Bakterien und Viren abwehren. Vorbeugen ist in vielen Fällen unerlässlich; doch im Ernstfall kann man sich auch vor Ort weiterhelfen. Wir haben Ihnen eine Liste von Präparaten zusammengestellt, die Sie auf jeden Fall mitführen sollten.
Sich selbst helfen in exotischen Ländern – oft die einzige Möglichkeit einer sinnvollen medizinischen Versorgung. |
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Grundsätzlich sollten in der Reiseapotheke die Medikamente (in genügender Menge) enthalten sein, die Sie auch in Deutschland regelmäßig einnehmen und ggf. Mittel zur Malariavorbeugung.
Wenn Spritzen und Kanülen (z.B. bei Diabetikern) mitgenommen werden, sollte die ärztliche Notwendigkeit bescheinigt werden, um ggf. Schwierigkeiten mit ausländischen Zollbehörden zu vermeiden. Die Notwendigkeit der Mitnahme weiterer Medikamente richtet sich nach dem Reiseland, der Art und Dauer der Reise und ihrem individuellen Bedarf. Eine Empfehlung, die für alle Reisende passt, kann daher nur schwer ausgesprochen werden.
Die folgenden Bestandteile einer Reiseapotheke haben sich jedoch oft als sinnvoll erwiesen:
- Buch oder Broschüre über die wesentlichen Gesundheitstörungen und die Möglichkeiten des Selbstmanagement
- Schmerz- und Fiebermittel (Paracetamol. Achtung: Acetylsalizylsäure – z.B. Aspirin® – kann bei schweren fieberhaften Erkrankungen zu einer Verstärkung einer ggf. bestehenden Gerinnungsstörung führen!)
- Durchfallmittel (Salzersatz. Im Handel sind sogenannte Präparate “zur oralen Rehydrierung”. Mittel, die die Darmtätigkeit lähmen, z.B. Loperamid, sollten nur in Ausnahmefällen, kurzzeitig eingenommen werden)
- desinfizierende Sprays oder -Lösungen auf Alkoholbasis (Jod-haltige Präparate nur, wenn keine Allergie vorliegt)
- anti-allergisch wirkendes Gel (sogenanntes “Anti-Histaminikum” gegen Hautreaktionen auf Insektenstiche)
- (antibiotika- und cortisonfreie) Augen- und Nasentropfen bei Reizung durch Trockenheit oder Staub (Bei Entzündungsverdacht sollte keine Eigentherapie ohne Augenarzt durchgeführt werden)
Eventuell, je nach persönlichem Bedarf, können folgende Mittel ergänzend sinnvoll sein:
- ggf. leichtes (!) Beruhigungsmittel,
- ggf. Mittel gegen Reisekrankheit (z.B. Meclozin),
- Mittel zur Trinkwasserentkeimung und -konservierung z.B. Certisil. In Europa ist Trinkwasser meist keimfrei, so dass es nur mittels Silberionen haltbar gemacht werden muss (etwa für ein halbes Jahr). In tropischen Ländern empfiehlt sich ein Mittel mit Chlor-Zusatz; erhältlich in vielen Outdoor-Shops
- ggf. schleimlösendes Medikament bei Reizung der Atemwege.
Weitere Bestandteile der Reiseapotheke sollten sein:
- Ersatzbrille,
- Wund- und Heftpflaster,
- Mullbinden,
- Fieberthermometer,
- Splitter-Pinzette, Schere, Zeckenzange,
- Sonnenschutzmittel (ggf. mit hohem Schutzfaktor),
- Mittel zur Insektenabwehr,
- Empfängnisverhütungsmittel und / oder Kondome.
Bei längerem Aufenthalt in Gegenden mit schlechter gesundheitlicher Versorgung, kann eventuell nach ärztlicher Rücksprache (!) die Mitnahme folgender Medikamente sinnvoll sein:
- Breitband-Antibiotikum zur Behandlung fieberhafter blutiger Durchfälle, nur wenn ein Arzt nicht erreichbar ist (z.B. Co-trimoxazol),
- Metronidazol Tabletten (nur wenn ein Arzt nicht erreichbar ist),
- Für Frauen: Mittel gegen Pilzinfektion der Scheide,
- Einmalhandschuhe, -Spritzen, -Kanülen
Die Zusammensetzung der Reiseapotheke sollten Sie immer mit Ihrem Hausarzt, Ihrer Hausärztin oder einem anderen Arzt oder Ärztin besprechen.
gt/Quelle: Tropen-Institut Hamburg
Hansgeorg Arndt