International: Verlassen die Staaten des südlichen Afrikas das CITES-Abkommen?

2158

CITES handele nicht mehr im Interesse der Staaten des südlichen Afrikas, sagte die Präsidentin der Staatengemeinschaft SADC, Dr. Stergomena L. Tax, beim Abschluss der diesjährigen Konferenz der Washingtoner Artenschutzübereinkunft in Genf.

Ein Blick in die CITES-Konferenz in Genf (Foto: M. Ryan/CIC)

Die „Entwicklungsgemeinschaft der Staaten des Südlichen Afrika“ (SADC) ist eine regionale Organisation von 16 Staaten zur wirtschaftlichen und politischen Integration im südlichen Afrika. Sitz ist Gaborone in Botswana.

CITES handele inzwischen gegen seine eigenen Grundsätze. Statt nachhaltiger Nutzung habe man sich eine Anti-Nutzungs-Politik auf die Fahnen geschrieben. Statt Wissenschaft gelte die Ideologie der Tierwohlfahrt. „Es ist deshalb an der Zeit, dass wir ernsthaft darüber nachdenken müssen, ob die Mitgliedschaft bei CITES uns noch Vorteile bringt, die der Rede wert sind.“ CITES untergrabe das Recht der Bevölkerung in den SADC Staaten, einen Nutzen aus der nachhaltigen Nutzung ihrer natürlichen Ressourcen zu ziehen. Dr. Tax beklagte, dass die entwickelten Staaten der Ideologie von Nichtregierungsorganisationen aus dem Tierrechtelager folgten.

Hintergrund ist, dass auch auf dieser Vollversammlung diejenigen afrikanischen Länder, die Elefant, Nashorn oder Giraffe überwiegend durch eigenes Versagen verloren haben, deren Nutzung im südlichen Afrika, wo es wachsende Wildbestände gibt, verbieten wollten. Die reichen Länder einschließlich der Europäischen Union schlugen sich auf ihre Seite, und das südliche Afrika zog bei allen relevanten Entscheidungen den Kürzeren. Mit jeweils etwa 80% wurden Botswana, Namibia, Sambia oder Simbabwe jeweils niedergestimmt. Die Tierschutz-Aktivisten triumphierten.

Ein Austreten der SADC-Länder würde das für den wirtschaftlich bedeutsamen Handel mit Pflanzen und Tieren zuständige Abkommen erschüttern. Der Austritt könnte allerdings auch zur Folge haben, dass Jagdtrophäen gelisteter Tierarten aus dem südlichen Afrika nicht mehr in die EU importiert werden dürften. CITES stehen turbulente Zeiten ins Haus, und die EU sollte sich überlegen, wieviel Neo-Kolonialismus sie in Zukunft an den Tag legen will.

rdb

ANZEIGEAboangebot