Italien: Jagdwilderei auf fast ausgestorbenen Waldrapp

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Ein junges Waldrappweibchen ist auf seinem ersten Flug ins Wintergebiet in Italien illegal abgeschossen worden. Das gab die Deutsche Wildtierstiftung bekannt.

Der Waldrapp ist aktuell vom Aussterben bedroht. In Europa war er einst weit verbreitet, wurde aber schon im 17. Jahrhundert ausgerottet, weil sein Fleisch begehrt war. (Quelle: Dr. Johannes Fritz / Waldrappteam Conservation & Research)

Das Tier war im Rahmen eines europäischen Wiederansiedlungsprojektes aufgezogen worden. „Für die Population des vom Aussterben bedrohten Waldrapps ist das ein schmerzlicher Rückschlag“, sagt Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vorstand der Stiftung. Das einjährige Waldrappweibchen ist in Kärnten aufgewachsen und war jetzt erstmals ihren Artgenossen ins Überwinterungsgebiet in der Toskana gefolgt. Der Vogel sollte zur Gründerin einer neuen Brutkolonie werden.

Mithilfe der GPS-Sender-Daten, die täglich ausgewertet werden, konnte ermittelt werden, dass der Vogel am späteren Nachmittag im Arnotal nahe Figline Valdarno starb. Man war auf ungewöhnliche Daten des Waldrapps aufmerksam geworden. Der Bewegungssensor hatte keine Aktivitäten mehr gezeigt. Der tote Vogel konnte gefunden werden, denn der Schütze hatte ihn einfach liegen gelassen. Das Röntgenbild zeigte zwei Schrote. Eins steckte im Flügel, eins in der Körpermitte. Die Befürchtungen hatten sich bestätigt: Das Waldrappweibchen wurde illegal geschossen.

Jagdwilderei ist die häufigste Todesursache der Waldrappe in Italien. Allein im vergangenen Jahr verloren fünf Vögel nachweislich durch illegale Abschüsse ihr Leben. In weiteren drei Fällen konnte die Todesursache nicht direkt festgestellt werden, da die Vogelkörper nicht gefunden wurden.

Seit vielen Jahren machen Artenschützer gemeinsam mit ihren italienischen Partnern die Behörden und Jagdverbände auf die hohen Verluste in Italien – insbesondere in der Toskana – aufmerksam. „2020 sind die illegalen Abschüsse wieder beträchtlich gestiegen. In diesem Jahr haben wir bereits zu Beginn der Herbstmigration den ersten Verlust“, beklagt Dr. Johannes Fritz vom Waldrapp-Team. „Wir fordern endlich effiziente Maßnahmen gegen dieses sinnlose und illegale Töten!“

rdb

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