Jagen im Markhor-Land

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International genießt Pakistan den Ruf als Markhor- und Schafland der Extraklasse, in den deutschsprachigen Ländern dagegen gilt es in erster Linie als ein Land für passionierte Sauenjäger. Es sollen deshalb alle Facetten Pakistans vorgestellt werden, um das originelle jagdliche und touristische Profil zu verdeutlichen.

 

Von Toma Ivanovic
Die Jagden in Pakistan sind aus der Sicht westeuropäischer Jäger eng mit dem Namen eines deutschen Jagdveranstalters verbunden. Er war 1981 zum ersten Mal in Pakistan, und 1983 fanden dort die ersten Saujagden statt. Die Idee, einmal in Pakistan zu jagen, kam ihm bei einem Flug über das Land mit seinen herrlichen Gebirgen Himalaja und Karakorum sowie dem beeindruckenden Fluss Indus.

Bald darauf reiste er nach Pakistan und wollte in der nördlichen Region Gilgit auf Markhor jagen. Zu dieser Zeit existierte eine legale, organisierte Jagd noch nicht und es gab auch viel Wilderei. Der Jagdagent kehrte deshalb erfolglos nach Islamabad zurück und nahm Kontakt mit der staatlichen Organisation „Pakistan Tourism Development Corporation“ (PTDC) auf. Hier erfuhr er, dass es in Pakistan sehr viele Wildschweine gibt, und ihm wurde empfohlen, Saujagden zu organisieren.

 

Die Anfänge

Der deutsche Veranstalter ging sofort ans Werk und organisierte 30 Treiber sowie fünf Hunde in einem Dorf, um eine Test-Drückjagd auf Sauen zu veranstalten. Bereits im ersten Treiben wurde viel Wild gesehen. 1983 organisierte er dann die erste Sautreibjagd für eine deutsche Jägergruppe.

Die ersten Saujagden in Pakistan waren aber sehr schwierig, denn es gab viele Verständigungsprobleme. Auch die einheimischen Treiber brauchten Zeit, um sich auf die Mentalität ihrer Jagdgäste einzustellen. Sie waren es anfangs nicht gewohnt, pünktlich zu sein und hielten sich nicht an Abmachungen. Diese Schwierigkeiten gab es vor allem im Jahr 1983.

Schon ab 1984 gab es aber in Pakistan gute bis sehr gute Sautreibjagden mit einem hohen Keileranteil bis zu 20 Prozent. Diese Jagden mit fünf und mehr Sauen pro Jäger haben ab Mitte der 80er Jahre den Ruf Pakistans als ein hervorragendes Saujagdland begründet. Jedes Jahr gab es immer mehr Jägergruppen, von denen einige die nächsten 20 Jahre regelmäßig nach Pakistan kamen.

In der Zeit des ersten Golfkriegs hielten sich die Saujäger aus dem Westen jedoch zurück. Auch in den Jahren nach dem 11. September 2001 kam es zu einer Unterbrechung des Jagdtourismus. Seit Herbst 2003 werden aber wieder Jagden in ganz Pakistan angeboten.

In der internationalen Jagdwelt kam es einer Sensation gleich, als die CITES-Behörde im Jahr 1999 die Jagd auf Markhore in Pakistan gestattete. Zusätzlich zum Markhor durfte man damals in der Region Chitral auch Steinböcke bejagen. Uriale waren zu dieser Zeit allerdings noch nicht freigegeben. Heute ist die Situation der Steinböcke in Pakistan deutlich besser als damals. Größere Bestände des Himalaja-Steinbocks gibt es zur Zeit nicht nur in Chitral, sondern auch in anderen Gebieten, wo die Wilddichte relativ hoch ist.

Schwarzwild

In Deutschland gilt wie gesagt Pakistan als eines der besten Saujagd-Länder der Erde. Im Unterschied zur Türkei, wo gute Jagderfolge bei Einzeljagden auf starke Keiler erzielt werden können, werden in Pakistan keine Einzeljagden auf Schwarzwild mehr angeboten. Es ist ein viel zu großer Aufwand und es lohnt sich kaum, nur für ein oder zwei Keiler extra nach Pakistan zu fliegen.

In einem Punkt ist Pakistan nicht mit anderen asiatischen Ländern wie der Mongolei oder Kasachstan zu vergleichen, denn diese Länder haben eine geringe Bevölkerungsdichte, und weite Teile des Landes sind unbewohnt. Pakistan ist dagegen ziemlich dicht besiedelt, und die Bevölkerung nimmt stark zu. Deshalb werden viele Gebiete gerodet, ganze Dornbusch- und Schilf-Landstriche zu landwirtschaftlichen Flächen umgewandelt.

Viele dieser Gebiete waren früher Einstände und Rückzugsgebiete des Schwarzwilds. Das ist aber zurzeit kein Grund zur Beunruhigung, da noch genug gute Saujagdgebiete vorhanden sind. Wenn man aber das weiß, kann man verstehen, warum gute Saujagdgebiete nur mit besten Landeskenntnissen ausfindig gemacht werden können.

Typisch für Pakistan sind keine groß angelegten Treiben, sondern eher solche in kleinerem Rahmen. Der Gastjäger steht meist nicht lange auf seinem Stand. Dadurch, dass der Jäger in der Regel mitten im Geschehen steht, sind die Saujagden in Pakistan sehr spannend. Durchschnittlich werden pro Tag vier bis fünf Treiben mit 20 bis 25 Treibern und 30 bis 40 Hunden durchgeführt. Nur selten müssen die Schützen zum nächsten Treiben laufen, denn der Transport von Treiben zu Treiben erfolgt wann immer möglich mit Geländewagen.

Die Sautreibjagden in Pakistan werden im Herbst und Winter, zwischen Oktober und März, veranstaltet. Ein acht- bis neuntägiges Jagdprogramm mit zirka fünf Jagdtagen kostet etwa 3.000 Euro pro Jäger, gerechnet auf eine zehnköpfige Gruppe. Inklusive sind nicht nur alle Abschüsse, sondern auch der Flug von Europa nach Islamabad. Auch von Vorteil: In Pakistan sind Büchsen auf Saujagden erlaubt.

Natürlich gibt es auch in Pakistan Tage, an denen in den Treiben nur wenige Sauen stecken. Um dieses Risiko zu vermindern, wird nicht bloß zwei oder drei Tage lang auf Sauen gejagt, sondern ganze fünf. Im Schnitt liegt die Tagesstrecke zwischen acht und zehn Sauen. Möglich sind aber auch Strecken von 20 oder sogar bis zu 40 Sauen pro Tag. Die Höchststrecke einer Gruppe beträgt 118 Sauen in fünf Jagdtagen.

Das pakistanische Schwarzwild unterscheidet sich nicht von unserem heimischen, außer durch das Fehlen der Unterwolle, da die Winter in Pakistan sehr mild ausfallen. Es ist nicht sehr wildbretstark, gute Keiler wiegen maximal 80 bis 110 Kilogramm aufgebrochen. Charakteristisch sind auch die im Verhältnis zu den Waffen sehr starken und enorm gekrümmten Haderer.

Der Saujäger kann in Pakistan mit einer durchschnittlichen Waffenlänge von 19 bis 21 Zentimetern rechnen. Die Haderer sind, wie gesagt, gewaltig, so dass der Abschliff der Waffen sehr stark ausfällt. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass auch kapitale Bassen mit einer Waffenlänge von bis zu 26 Zentimetern zur Strecke kommen.

Markhore

Der Markhor mit seiner beeindruckenden Erscheinung, originellen Hornform und besonderen Stellung unter den Wildziegen zählt zu den seltensten und exklusivsten Trophäen der Welt. Heute sind Markhor-Jagden nur in Pakistan möglich, und es ist auch das einzige Land der Welt, aus dem die internationale CITES-Behörde eine legale Einfuhr von Markhor-Trophäen in die EU-Staaten erlaubt. Der Preis für eine Markhor-Jagd ist aber stattlich, variiert von Unterart zu Unterart und liegt heute zwischen 55.000 und 65.000 US-Dollar!

In Pakistan kommen vier verschiedene Markhor-Unterarten vor.

  • Die jagdlich wichtigste und unter Bergjägern populärste ist sicherlich der Kaschmir-Markhor (Capra falconeri cashmiriensis), verbreitet im Norden Pakistans, in der Provinz Chitral, im Kaschmir und im Pir Panjal-Gebirge.
  • Danach kommt der Sulaiman-Markhor (Capra falconeri jerdoni), zu finden südlich des Gumal-Flusses, hauptsächlich in den Gebirgen Sulaiman und Toba Kakar.
  • An dritter Stelle steht der Astor-Markhor (Capra falconeri falconeri), verbreitet in der Gilgit-Region im Norden Pakistans, im Gebiet der Flüsse Astor, Gilgit und Hunza.
  • Die kleine Population des Kabul-Markhors (Capra falconeri megaceros) im Westen des Landes, an der Grenze zu Afghanistan, steht unter Schutz und darf nicht bejagt werden.In Pakistan kommt außerdem noch eine fünfte, jagdlich anerkannte Unterart, nämlich der Chiltan-Markhor (Capra falconeri chialtanensis) vor, die heute jedoch umstritten ist. Im SCI Rekordbuch wird sie als Hybrid zwischen Sulaiman-Markhor und Sindh-Ibex geführt und trägt den Namen „Chiltan Wild Goat“.

    Biologie und Bejagung

    Über Biologie und Bejagung der Markhore in Pakistan ist bereits in JAGEN WELTWEIT 3/2000 ausführlich berichtet worden, deshalb hier nur die neuesten Informationen.

    Kaschmir-Markhor: Das wichtigste Jagdgebiet liegt unweit der Stadt Chitral. Der Bestand ist hier relativ hoch, so dass bisher jeder Jäger einen Bock erlegen konnte. Die Trophäenstärke liegt im Schnitt bei 38 bis 42 Inch (gemessen an der Windung entlang der Frontkante), starke Böcke erreichen aber auch eine Hornlänge von 43 bis 47 Inch.

    Im Nationalpark Chitral Gol wurden sogar Böcke beobachtet, die eine Hornlänge von 50 Inch haben sollen. In diesem Gebiet ist aber keine Jagd auf den Markhor gestattet, so dass man nur in den umliegenden Gebieten jagen kann, in denen die Trophäen leider etwas schwächer sind.

    Sulaiman-Markhor: Diese Unterart hat eine sehr originelle Hornform, wodurch sie sich eindeutig von den anderen Markhor-Unterarten unterscheidet. Die Hornspirale ist nicht unterbrochen und überdreht wie bei der Kaschmir-Unterart, sondern gewunden und ganz gerade. Die durchschnittliche Hornlänge liegt zwischen 35 und 38 Inch, bei starken Böcken aber auch knapp über 40. Bei allen Markhor-Unterarten ist der Basisumfang etwa gleich, und beträgt zehn bis elf Inch.

    Der Ziel-Flughafen für Jagden auf den Sulaiman-Markhor ist die Stadt Quetta im Westen des Landes. Der Inlandflug von Islamabad nach Quetta dauert zirka eineinhalb Stunden. Gejagt wird in Torgar-Mar, einem Teil der Toba Kakar Range. Diese Gegend ist eine Halbwüste mit kahlen Bergen, die etwa 2 500 bis 3 000 Meter hoch sind. Sowohl der Bestand des Sulaiman-Markhors wie der des Afghan-Urials ist groß und die Wilddichte hoch. Wer hier auf Sulaiman-Markhor jagt, der erbeutet danach normalerweise auch einen Afghan-Urial im gleichen Gebiet.

    Astor-Markhor: Zurzeit gibt es zwei herausragende jagdliche Herausforderungen in Pakistan: Blauschaf und Astor-Markhor. Die Herausforderung bezieht sich in erster Linie auf die jagdliche Leistung des Jägers. Auf diesen zwei Jagden werden Kondition, Sportlichkeit, Ausdauer und Bergfestigkeit abverlangt.

    Der Astor-Markhor ist nach einem Dorf am Fuße des Nanga Parbats (Gipfelhöhe 8 126 Meter) benannt und ist heute wegen seiner guten Trophäen ein Thema in der internationalen Jagdwelt. Das war aber nicht immer so, denn erst nachdem die Schutzmaßnahmen gegriffen haben, sind in den Gebieten des Himalajas und Karakorums wieder starke Astor-Markhore herangewachsen. Nach der Brunft 2003 wurde sogar eine spektakuläre 52 Inch lange Astor-Trophäe gefunden; der Bock wurde wahrscheinlich von einem Konkurrenten geforkelt. Im Durchschnitt werden Böcke mit Schlauchlängen zwischen 40 und 45 Inch erwartet.

    Der Astor-Markhor ist wegen seiner besonderen Hornform sehr leicht von anderen Markhorunterarten zu unterscheiden. Seine Hornspirale ist sehr stark gewunden und unterbrochen, fast überdreht, so dass sie an ein zusammengedrehtes, gewelltes Band erinnert. Auch Kabul- und Kashmir-Markhor haben eine ähnliche Hornform, der Astor-Markhor weist aber eine besonders große Auslage auf.

    Die Jagd auf Astor-Markhor ist schwierig, weil das Gebiet seines Vorkommens sehr steil und unzugänglich ist. Vom Jäger werden zwar keine professionellen bergsteigerischen Qualitäten erwartet, aber man muss in der Lage sein, in eine sehr alpine Landschaft aufzusteigen. Wenn man die Schwierigkeit der Jagd auf Astor-Markhor in Betracht zieht, erscheint die Jagd auf Sulaiman- und Kaschmir-Markhor relativ leicht.

    Als beste Jagdzeit gilt die Brunft, also die Zeit von Ende November bis Anfang Januar. In dieser Zeit ziehen die Geißen zu den besten Äsungsplätzen, die nicht übermäßig steil sind. Dort sammeln sich die Böcke um ihre Geißen, wodurch sie viel leichter zu bejagen sind als in den Sommer-Einständen in den Felswänden der umliegenden Berge. Der Zielflughafen und Ausgangspunkt einer Astor-Expedition ist normalerweise die Stadt Gilgit. Vor und nach der Jagd kann der Bergjäger dort in einem Hotel logieren, während er im Jagdgebiet in bescheidenen Hochalm-Steinhütten oder in Zelten untergebracht wird.

    Uriale

    In Pakistan gibt es eine sehr gute Population des Afghan-Urials (Ovis vignei cycloceros), vor allem in den Gebieten westlich des Indus und nördlich von Quetta, aber südlich von Chitral. Da sich das Vorkommen teilweise auch mit dem des Sulaiman-Markhors überlappt, werden in der Regel beide Wildarten kombiniert. Anreise und Jagdmethode sind wie beim Sulaiman-Markhor beschrieben.

    Der Afghan-Urial ist in Pakistan für den Schafjäger eine wirklich attraktive Wildart, weil in keinem anderen asiatischen Land der Jagderfolg auf dieses Wildschaf so hoch ist, und nirgendwo sonst so starke Afghan-Uriale zu finden sind wie in den pakistanischen Bergen. Der Jäger kann eine Schneckenlänge von 26 bis 30 Inch erwarten, bei alten, starken Widdern auch 33 bis 37. Ein zehn-tägiges Jagdprogramm auf Afghan-Urial in Pakistan kostet zirka 18.500 US-Dollar, inklusive einer Trophäe ohne Limit.

    Blanford-Urial: Im Süden Belutschistans gibt es zwei Jagdgebiete für Blanford-Urial (Ovis vignei blanfordi) und Sindh-Ibex. Vielleicht schon 2004 aber auf jeden Fall 2005 wird es hier möglich sein, auch auf die Indische- bzw. Chinkara-Gazelle (Gazella benetti benetti) zu jagen. Das Hauptjagdgebiet für Blanford-Urial liegt in der Region Dureji, drei Autostunden nördlich von Karatschi. Die Unterbringung ist auf hohem Niveau im Haus des Jagdgebieteigentümers. Er besitzt 1.000 Quadratkilometer Land, mit sehr viel Wild.

    Die Populationen des Blanford-Urials und Sindh-Ibex sind hier hoch, wodurch beide Wildarten gut kombiniert werden können. Die Wilddichte ist so hoch und die Trophäenstärke so gut, dass man normalerweise nur einen Jagdtag pro Wildart braucht.

    Das Jagdgebiet ist eine Halbwüste mit Bergen von maximal 1.000 Metern Höhe. Es ist sehr gut begehbar, wodurch auch ältere Jäger hier problemlos jagen können. Beste Jagdzeit sind die Monate Dezember bis Februar. Es herrscht fast immer gutes Wetter, und auch während der Wintermonate ist keine warme Bekleidung notwendig.

    Ein durchschnittlicher Widder weist eine Schneckenlänge von 26 bis 31 Inch auf, maximal 31 bis 33.

    Der Blanford-Urial ist eher ein Wild für Schafspezialisten. Das und die geringe Anzahl von Lizenzen erklären den mit 18 500 US-Dollar relativ hohen Preis für diese Jagd.

    Punjab-Urial: Erst seit 2003 gibt es wieder bis zu vier Lizenzen pro Jahr für den Punjab-Urial (Ovis vignei punjabiensis). Dieses Wildschaf ist in den Gebirgen Salt und Kala Chitta, zwischen den Flüssen Indus und Jhelum, verbreitet. Hier ist hervorragende Ortskenntnis nötig, um überhaupt entsprechende Vorkommen ausfindig machen zu können. 2003 gab es sogar einen Fall, bei dem ein bekannter amerikanischer Schafjäger tagelang umsonst herumirrte und nicht ein Schaf zu Gesicht bekam.

    2004 wird es möglicherweise auch vier Lizenzen in einem privaten Jagdschutzgebiet namens Kalabagh am Indus, in der Provinz Punjab, geben. Die Vergabe der Lizenzen hängt davon ab, ob sich die Verwaltung dieses Gebietes dem „Community System“ anschließen will oder nicht.

    Die beste Jagdzeit ist in den Monaten Dezember und Januar. Es gibt keinen Schnee, so dass eine Jagd im Winter problemlos möglich ist. Dem Jäger werden in diesem Mittelgebirge keine besonderen bergsteigerischen Qualitäten abverlangt. Die Trophäen der Widder liegen im Bereich 24 bis 30 Inch. Der Preis für einen Punjab-Urial beträgt zwischen 16.000 und 19.000 US-Dollar.

    Blauschaf

    Bis heute ist in Pakistan noch kein einziges Blauschaf von einem internationalen Jäger erlegt worden. Erst im Herbst 2004 wird es möglich sein, dass ausländische Jagdgäste in den Hochgebirgen im nördlichen Pakistan auf Blauschaf jagen können.

    Im Karakorum und im Vakhan-Korridor an der chinesischen Grenze gibt es zwei so genannte „Communities“ mit Blauschaflizenzen (links und rechts des Karakorum Highways). In dem einen Vorkommen wurden 1.400 und im anderen etwas über 400 Blauschafe gezählt. Die Anzahl der Trophäenträger ist groß, auch außergewöhnlich starke Widder sind vorhanden. Blauschaf-Kenner vor Ort erwarten sogar Trophäen in der Rekordklasse um 30 Inch und mehr.

    Dieses außergewöhnliche Vorkommen gehört zur Unterart Himalaja-Blauschaf (Pseudois nayaur nayaur) und ist das westlichste Vorkommen dieser Spezies. Für 2004 wird es wahrscheinlich nur zwei Lizenzen geben. Als beste Jagdzeit wird die Brunftzeit in den Monaten November bis Dezember empfohlen. Der Preis für diese Jagd wird im Bereich zwischen 8.500 und 10.000 US-Dollar liegen. Der Zielort ist wieder die Stadt Gilgit im Karakorum, die man entweder mit dem Auto oder einem Inlandflug von Islamabad aus erreichen kann.

    In beiden Vorkommen wird eine Jagd möglich sein, allerdings mit Unterschieden. Im größeren Vorkommen (rechts des Karakorum Highways) ist eine dreitägige Trekkingtour nötig, da dort kein Hubschrauber-Einsatz möglich ist. Auf dem Weg ins Blauschafgebiet durchquert man gute Steinbockeinstände, so dass unterwegs zusätzlich auf Himalaja-Steinbock gejagt werden kann. Der Jäger muss aber in der Lage sein, mindestens acht Stunden pro Tag zu marschieren, und das in einer Gegend ohne Wege und Stege. Die Jagdführung erfolgt durch einheimische Jäger, die selber auf Blauschafe gejagt haben.

    Im kleineren Vorkommen, im Tal des Shimshal-Flusses, links des Karakorum Highways, kann das entsprechende Jagdgebiet nach einer eintägigen Trekkingtour erreicht werden.

    Himalaja-Steinbock und Sindh-Ibex

    Für den Steinbock-Jäger sind in Pakistan der Himalaja-Steinbock im Hindukusch- bzw. Karakorum-Gebirge und der Sindh-Ibex im Süden Belutschistans von Interesse. Seit Beginn der Markhor-Jagd in Pakistan darf in den gleichen Jagdgebieten auch auf Himalaja-Steinbock gejagt werden. Diese besondere Unterart (Capra ibex hemalayanus) ist deutlich schwächer als der Zentralasiatische Steinbock. Die Trophäenstärke liegt im Schnitt um 40, in Ausnahmefällen bei 45 bis 50 Inch. Es werden wohl nur wenige Bergjäger in den Norden Pakistans fahren, um dort auf Himalaja-Steinbock zu jagen; die Anreise ist lang und die Jagd relativ teuer (ca. 8.000 US-Dollar).

    Der Sindh-Ibex (Capra aegagrus blythi) ist eine endemische Wildart, die nur in Pakistan vorkommt. Er ist dem Bezoar sehr ähnlich, aber heller in der Färbung und geringer im Wildbret. Seine Hörner wirken wie zusammengedrückt und haben eine scharfen Vorderkante (die hintere Kante ist abgerundet).

    Im Unterschied zum Bezoar laufen die Hornspitzen des Sindh-Ibex hinten enger zusammen, und die Höcker auf der Vorderkante fehlen oder sind nur sehr schwach ausgeprägt.

    In der Regel wird der Sindh-Ibex in Kombination mit Blanford-Urial in den Monaten Dezember bis Februar bejagt. Die örtlichen Jagdführer sind sehr gut und erfahren, der Bestand ist sehr hoch und die Standorte der alten Böcke sind bekannt.

    Die Hornlänge des Sindh-Ibex liegt im Schnitt zwischen 37 und 41 Inch. Bisher wurde nach meinem Wissen aber kein Bock unter 37 Inch erlegt. In der Spitzenklasse können die Böcke Schlauchlängen zwischen 45 und 51 Inch erreichen. Aber auch der Sindh-Ibex ist kein „großer“ Steinbock und daher eher eine Sache für Spezialisten, die bereit sind, für diese Jagd 9.500 US-Dollar zu bezahlen.

    Weitere Wildarten

    In Pakistan kommen noch weitere Wildarten wie Marco-Polo-Schaf, Schweinshirsch, Muntiak, Goral, Nilgai, Hyäne, Schneeleopard und Asiatischer Leopard vor. Nur sind die Bestände sehr klein bis gefährdet und stehen unter Schutz.

 

Pakistanische Keiler sind zwar im Wildbret schwach, haben aber starke Waffen.

 

Fotos: Tolga Özkarakas

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