Kenia: Elfenbeinschmuggler bedienen sich bei den Gerichten

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Die kenianischen Wildhüter staunten nicht schlecht. Sie hatten im Landkreis Kericho drei Schmuggler mit Elfenbein im Wert von 14.000 Euro verhaftet.

In China wäre der Preis um ein Vielfaches höher gewesen. Auch ein Stück Rhino-Horn von unbekanntem Wert war dabei gewesen. Ein Beamter hatte sich als interessierter Käufer ausgegeben und war von einem der Kriminellen ins Depot gebracht worden, nachdem ihm der Scheinkäufer ein dickes Bündel Banknoten gezeigt hatte.

Lager einer Wildschutzbehörde mit Exponaten (Symbolfoto: Rolf D. Baldus)

Die Ware wies Markierungen auf und bald stand fest, dass es sich um Beweisstücke aus laufenden Gerichtsverfahren handelte. Sie waren ursprünglich bei den Gerichten aufbewahrt worden, um in den Verhandlungen vorgelegt zu werden. Ein höherer Beamter, der nicht genannt werden wollte, sagte der kenianischen Tageszeitung „Daily Nation“ zufolge: “ Das ist nicht nur ein großer Durchbruch bei unserem Kampf gegen die Wilderei, sondern eröffnet den Ausblick auf ein kriminelles Syndikat im Justizwesen. Offenbar wird Beweismaterial gestohlen und verkauft.“ Nun will man bei allen anhängigen Verfahren prüfen, ob die Beweismittel noch vorhanden sind.“ Man vermutet, dass man bislang nur die Spitze des Eisbergs bloßgelegt hat.

rdb

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