Kenia: Richard Leakey verstorben

1915

Der weltbekannte kenianische Anthropologe und ehemalige Wildschutzdirektor Dr. Richard Leaky ist im Alter von 77 Jahren verstorben. Das gab der Präsident Kenias, Uhuru Kenyatta, in Nairobi bekannt.

Uhuru Kenyatta (r.) und Dr. Richard Leaky (l.) 2016 bei der Verbrennung von 105 Tonnen Elfenbein im Nairobi-Nationalpark (Foto: picture alliance / dpa | Dai Kurokawa)

Wie seine Eltern wurde Leaky berühmt durch seine Ausgrabungen der Knochen von Frühmenschen, vor allem am Turkana See. In den 1980er Jahren war Leaky aktiv in der Bewegung gegen die Wilderei in Kenia und gehörte zu denen, die ein Handelsverbot für Elfenbein als die Lösung ansahen. 1989 ernannte ihn Präsident Arap Moi zum Chef der kenianischen Wildschutzbehörde. Leaky war die treibende Kraft hinter der weltweit ersten großen Elfenbeinverbrennung im Nairobi Nationalpark. Mit mehreren hundert Millionen Euro westlicher Entwicklungshilfe ausgestattet, war er recht erfolgreich im Kampf gegen die Wilderei im Lande. Dabei half auch seine „shoot-to-kill“ Politik, nach der jeder Wilderer erschossen werden durfte.

Weniger erfolgreich war er in seinem Bemühen, die der Wilderei zugrunde liegende Korruption zu bekämpfen, die seit jeher in Kenia bis ganz nach oben reicht. Leakey war ein erfahrener Pilot und stürzte 1993 mit seinem Kleinflugzeug im Rift Valley ab. Er überlebte, verlor aber beide Beine. Die Ursache des Unfalls wurde nie geklärt, und bis heute hält sich die Vermutung, dass ein gezielter Sabotageakt die Ursache war. Bald danach wurde er aus dem Amt als Wildschutzdirektor gedrängt. Leakey schloss sich der Opposition an und wurde Parlamentsabgeordneter. 1999 zum Chef der zivilen Verwaltung ernannt, scheiterte er erneut an der tief verwurzelten Korruption und schmiss nach zwei Jahren hin.

Als überzeugter Jagdgegner und Tierrechtler blieb er aktiv in der Tierschutzszene und wurde international vielfach ausgezeichnet. Seine letzte offizielle Funktion war die des Vorsitzenden des Verwaltungsrates des „Kenya Wildlife Service“ ab 2015 für mehrere Jahre.

rdb

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