Namibia: Problemlöwen

6271

Das namibische Umweltministerium hat Kritik aus Tierrechtskreisen an seinem Löwenmanagement scharf zurück gewiesen.

Zuvor hatte das Ministerium einen bestimmten Löwen in der Kunene-Region zum Abschuss freigegeben. In den sozialen Medien hatten Tierrechtler aus den USA und Namibia Kritik an dieser Entscheidung geäußert. Große Nichtregierungsorganisationen nutzen solche Vorfälle zur Spendenakquise. In Namibia gibt es auch lautstarke Aktivisten und Tierforscher, die mit der Beobachtung von Löwen und dem Anlegen von Sender-Halsbänden ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Ein durch Elektrozaun und Sichtblende frisch gesicherter Viehkraal in Damaraland: hilfreich, aber der Zaun kostet mehr als die Ziegen dahinter wert sind (Quelle: Rolf D. Baldus)

Der fragliche Löwe gehört zu einem Rudel, das bereits zahlreiche Ziegen, Schafe und Esel armer Viehhirten gerissen hat. Verschiedene Versuche, die Löwen mit nicht-lethalen Mitteln zu vergrämen, sind gescheitert. In einer Stellungnahme warf das Ministerium den internationalen Kritikern vor, die sozialen Probleme armer Kleinbauern in Afrika zu ignorieren. Sie wollten Afrika Ideologien überstülpen, in denen das Wohl von Menschen überhaupt keine Rolle spielt. Das große Bild des Naturschutzes in Afrika sähen sie auch nicht. Sie verstünden nämlich gar nicht, welche große Rolle positive und negative Anreize für die lokale Bevölkerung, das Management von gefährlichen Raubtieren und die soziale Akzeptanz dieser Wildarten für deren Überleben spielt.

Es gibt in Namibia über 1.500 Löwen. Konflikte mit der Bevölkerung sind häufig. Die Regierung wird von der Landbevölkerung immer wieder kritisiert, sie greife nicht ein, wenn Löwenrudel nachts abgelegene Weiler umlagern und in die Viehkraale einbrechen. In den letzten Monaten wurden Viehpferche in verschiedenen Gebieten mit solar betriebenen Elektrozäunen umgeben, die vor Löwen schützen sollen. In manchen Fällen wird auch ein Alarm ausgelöst, wenn sich Löwen nähern. Die Bauern können dann versuchen, die Löwen zu vertreiben. Allerdings sind solche Zäune und ihre Unterhaltung so teuer, dass die Viehhalter sie sich nicht leisten können. Eine flächendeckende Einführung ist deshalb ausgeschlossen.

rdb

ANZEIGEAboangebot