„Wenn die Wilderer auf Soldaten schießen, dann wird das Feuer auch erwidert“, sagte Namibias Verteidigungsminister Penda yaNdakolo am vergangenen Dienstag bei einem Briefing von Parlamentsabgeordneten. Sie wollten über Angriffe gegen Mitglieder der Streitkräfte (Namibian Defence Force) unterrichtet werden, die derzeit zur Unterstützung der Wildhüter in die Nationalparks Bwabwata und Etoscha abgeordnet sind.
Im vergangenen Monat hatte es im Bwabwata Nationalpark ein Feuergefecht gegeben, bei dem ein Soldat getötet wurde. Der Minister: „Wir werden auf jede feindliche Handlung oder jede Aggression mit den notwendigen Maßnahmen reagieren. Wir machen kategorisch klar, dass feindliche Handlungen gegen die Armee unter keinen Umständen geduldet werden.“ Seit Dezember 2018 hätten die Wilderer in beiden Nationalparks neue Taktiken eingeschlagen. Sie seien aggressiver geworden. Ihre Aktivitäten seien eskaliert.
Ausbildung von Wildhütern an der Waffe (Foto: Rolf D. Baldus)
Der Minister bedauerte die steigende Zahl von Schusswechseln. Im März sei sogar ein Helikopter über dem Etoschapark beschossen worden. „Es gibt klare Anzeichen, dass die Wilderer den Krieg erklärt haben gegen die Armee, die Wildhüter der Nationalparkverwaltung, die Anti-Wilderei-Spezialeinheit und alle Kräfte, die im Einsatz sind. Das zeigen die registrierten Vorfälle, bei denen Feuerwaffen eingesetzt wurden.“
Derzeit steht der WWF in der öffentlichen Kritik wegen Menschenrechtsverletzungen von Wildschutzdiensten, vor allem in Kamerun, die vom WWF finanziell und mit Ausrüstung unterstützt wurden. Zweifellos gelten die Menschenrechte für alle Einsätze von staatlichen Diensten mit polizeilichen Befugnissen. Die Häme und Aggressivität, mit der im Augenblick Presse und so genannte Menschenrechtsgruppen über den WWF herfallen, lässt völlig vergessen, dass Wildhüter in Afrika ständig ihr Leben aufs Spiel setzen, um gegen bewaffnete Verbrecher vorzugehen. Hunderte von ihnen sind in den vergangenen Jahren ermordet worden. Wie in einem Guerillakrieg ist in den Dörfern nicht zu unterscheiden, wer zu den Kriminellen gehört und wer nicht. Unter afrikanischen Verhältnissen sind die Wildhüter zumeist schlecht ausgebildet und ausgerüstet, operieren unterbezahlt in unzugänglichen Gebieten und sind in ständiger Lebensgefahr. Dies trägt zur Erklärung der Vorfälle bei, rechtfertigt sie allerdings nicht.
rdb