Nicht nur die Systematik der Argalis, sondern auch die Frage der Wildschafunterarten überhaupt gehört zur kompliziertesten Klassifikation innerhalb der Welt der Säugetiere.
Hansgeorg Arndt
Das mongolische Altai-Argali wird mit Recht „König der Wildschafe“ genannt. |
Von Toma Ivanovic
Wer ein Argali jagen will, kann sich auf eine lange Reise freuen und wird dabei zugleich die faszinierende, ferne Welt Zentralasiens, der Mongolei und Chinas kennenlernen.
Mehr als die Hälfte aller heute bejagbaren Argalis findet man in den GUS-Republiken Zentralasiens. In Zentralkasachstan werden sehr erfolgreiche Jagden auf Karaganda-Argali veranstaltet, im bergigen Kirgisien auf Marco Polo-Schaf und Tienschan-Argali, im tadschikischen Pamir auf Marco-Polo und in Usbekistan auf das kleine Sewerzow-Argali.
Bei einer grossen Anzahl von Unterarten ist es kein Wunder, dass sich Wildbiologen immer noch über die Systematik der Wildschafe streiten (siehe Verbreitungsgebiete). Hier die von fast allen Wildbiologen anerkannten Unterarten:
- Altai-Argali
(Ovis ammon ammon) - Marco Polo-Argali
(O. a. polii) - Tienschan-Argali
(O. a. karelini) - Karaganda-Argali
(O. a. collium inklusive) - Saur-Argali
(O. a. sairensis) - Karatau-Argali
(O. a. nigrimontana) - Sewerzow-Argali
(O. a. severtzovi) - Dschungarisches Argali
(O. a. lettledalei) - Gobi-Argali
(O. a. darwini) - Gansu-Argali
(O. a. jubata) - Tibet-Argali
(O. a. hodgsoni) - Altunschan-Argali
(O. a. dalailamae)
Hinweis:
Das Video „Zentralasien“ von Toma Ivanovic gibt es bei uns im Shop. Einen Trailer zum Video finden Sie hier.
Wer also ein Argali jagen will, kann sich auf eine lange Reise freuen und wird dabei zugleich die faszinierende, ferne Welt Zentralasiens, der Mongolei und Chinas kennenlernen.
Mehr als die Hälfte aller heute bejagbaren Argalis findet man in den GUS-Republiken Zentralasiens. In Zentralkasachstan werden sehr erfolgreiche Jagden auf Karaganda-Argali veranstaltet, im bergigen Kirgisien auf Marco Polo-Schaf und Tienschan-Argali, im tadschikischen Pamir auf Marco-Polo und in Usbekistan auf das kleine Sewerzow-Argali.
Mit ihrem gut gemanagten Argalibestand und hervorragend organisierten Jagden auf Altai- und Gobi-Argali gilt die Mongolei seit vielen Jahrzehnten als eines der besten Argaliländer.
Das Argali ist auch in China relativ weiträumig verbreitet. In diesem riesigen Land lebt aber außer den Argalis (Gesamtbestand 50000 bis 100000 Schafe) kein anderes Wildschaf, also weder Schneeschafe, noch Muffelwild, noch Uriale.
In China findet man die meisten Argaliunterarten, von denen sieben (neben dem Dschungarischen Argali auch Altai-, Tienschan-, Saur-, Tibet-, Altunschan- und Gansu-Argali) heute bejagbar sind.
Trotzdem ist China im Unterschied zu Zentralasien und der Mongolei wenig jagdlich erschlossen. Wir wissen leider immer noch sehr wenig über dieses Riesenreich, über das auch kaum berichtet wird.
Das Land ist deshalb (aber auch wegen der langen Anreise) wenig populär unter den westlichen Auslandsjägern, wegen seiner verborgenen jagdlichen Schätze jedoch eine der größten Herausforderungen von heute.
Mehrere Argaliunterarten stehen unter nationalem Schutz, so dass ihre Bejagung nicht möglich ist.
Das bezieht sich vor allem auf das kasachische Karatau-Argali, Altai-Argali in Rußland und Dschungarisches Argali in Ost-Kasachstan.
Zusammen mit dem Sewerzow-Argali gehört das Karatau-Argali (O. a. nigrimontana) zu den kleinsten Argalis. Es lebt nur im Karatau-Gebirge des südlichen Kasachstan.
Der heutige Bestand übersteigt kaum ein paar hundert Schafe, weshalb es streng geschützt ist. Noch zu Beginn der 90er Jahre hat es einige wissenschaftliche Lizenzen auch für Gastjäger gegeben, heute aber nicht mehr.
Wenn also ein Karatau-Argali angeboten wird, kann man sicher sein, dass es sich umWilderei handelt.
Das gleiche gilt auch für das Dschungarische Argali (O. a. lettledalei) aus dem Dschungar-Ala-tau-Gebirge im Südosten Kasachstans und im Westen von China.
Altai-Argali
Mit einem Körpergewicht von bis zu 200 Kilogramm und gewaltigen Schnecken ist das Altai-Argali (Ovis ammon ammon) das größte und stärkste aller Argalis. Es wird also zu Recht „König aller Wildschafe“ genannt.
Dieses Riesenschaf ist auch unter den Schafjägern so berühmt und als Trophäe dermaßen begehrt, dass es einfach „Argali“ genannt wird, ein Wort, mit dem man gewöhnlich die ganze ammon-Gruppe der Wildschafe bezeichnet.
Mit diesem Argali verbindet man sofort die Mongolei, wo es schon seit mehreren Jahrzehnten mit viel Erfolg hauptsächlich gejagt wird. Im mongolischen Westaltai wurden schon Widder mit bis zu 182 Zentimetern Schneckenlänge und einer Basisstärke bis 53 Zentimeter zur Strecke gebracht.
Das sind natürlich absolute Ausnahmen, sie zeugen jedoch von einer unglaublichen Wucht der Schnecken alter Widder, deren Trophäen bis zu 32 Kilogramm wiegen können (bei den anderen Argalis nur etwa die Hälfte).
Für viele Auslandsjäger, die keine Schafjäger sind, ist das oft der Grund, sich gerade für den Altai-Argali zu entscheiden, wenn sie doch einmal im Leben auf Argali jagen wollen.
Ein anderer wird sich in diesem Fall vielleicht für das Marco Polo-Argali entscheiden, was ganz natürlich ist, weil jeder Jäger seine eigenen Vorlieben hat. Deshalb halte ich das für eine doch recht müßige Frage, ob Altai-Argali oder Marco Polo-Schaf berühmter und begehrter sind.
Die Mongolei ist das Hauptjagdland für das Altai-Argali. Heute stehen den internationalen Schafjägern nur noch etwa 30 Argalilizenzen (von Altai- und Gobi-Argali zusammen) jährlich zur Verfügung. Vorbei sind also die Zeiten, in denen 100 und sogar 150 Argalilizenzen (obwohl das auch der heutige immer noch gute Bestand problemlos verkraften würde) jedes Jahr von der mongolischen Regierung herausgegeben wurden. Deshalb sind sie heute so begehrt.
Wer also auf Altai- oder Gobi-Argali in der Mongolei jagen will, muß seine Reise frühzeitig planen (oft ein bis zwei Jahre im voraus) und Lizenzen sichern.
Wer wirklich auf Altai-Argalis der Spitzenklasse (die dementsprechend auch kosten) waidwerken will, muß im Hochaltai jagen, das heißt im äußersten Nordwesten der Mongolei.
Argali-Trophäen weiter südlich und südöstlich im mongolischen Mittelaltai sind zwar etwas schwächer, dafür auch günstiger zu bekommen.
Der Trophäen-Durchschnitt der Altai-Widder liegt zwischen 53 (135 Zentimeter) und 56 (142 Zentimeter) Inch, alles darüber gilt als kapital und eher als Ausnahme.
In den besten Argaligebieten wird das Wild beobachtet und gezielt auf bestätigte Rekordwidder mit Schneckenlängen von 60 Inch (152,5 Zentimeter) und darüber gejagt.
Allerdings sind auch Widder der 60-Inch-Klasse sehr dünn gesät.
Hansgeorg Arndt