Reiseinfos Yugoslawien

2076


Von PPZV-Team

Ein- und Ausreise, Waffeneinfuhr:
Nach den Embargobeschränkungen zu Beginn der 90er Jahre benötigen Jäger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für die Einreise nach Jugoslawien ein Visum (Kosten um 150 Mark), das die Jagdagentur normalerweise besorgt.
Jugoslawische Dinar dürfen weder ein- noch ausgeführt werden. Für alle anderen Devisen gibt es keine Beschränkungen. Bei der Einreise nach Jugoslawien müssen allerdings Devisen und Wertsachen beim Zoll deklariert werden.
Eine entsprechende Zolldeklaration ist für die Ausreise unbedingt aufzuheben.
Noch vor einem Jahr war es gar nicht üblich, eine Zolldeklaration auszufüllen, jetzt aber soll sie (auch wenn man dazu nicht aufgefordert wird) unbedingt vom Zollbeamten verlangt und beglaubigt werden.
Denn bei der Ausreise wird diese Zolldeklaration immer öfter verlangt, und wenn sie nicht vorgezeigt wird, kann der Reisende leicht seine Devisen verlieren. Dabei ist zu beachten, dass eine größere Devisensumme als die, die bei der Einreise angegeben wurde, nicht ausgeführt werden darf.
Unter Vorlage der Jagdeinladung wird an der jugoslawischen Grenze eine Waffengenehmigung ausgestellt. Wer mit dem eigenen Auto nach Jugoslawien fährt, braucht eine Transitwaffengenehmigung für Ungarn (Kosten etwa 25 Mark), die er durch Vorlage der jugoslawischen Jagdeinladung an der ungarischen Grenze erhält.
In der ungarischen Transitwaffengenehmigung muß genau angegeben werden, welcher ungarisch-jugoslawische Grenzübergang (Szeged oder Tompa) benutzt wird.
Der Autofahrer hat noch zusätzlich eine Autoversicherung für Jugoslawien (je nach Aufenthaltsdauer zwischen 90 und 150 Mark) an der jugoslawischen Grenze zu bezahlen, für die er die grüne internationale Versicherungskarte für den Kraftverkehr vorlegen muss.
Anreise:
Alle Reviere können mit dem eigenen Auto (Benzinpreis etwa 1 Mark pro Liter) über Österreich und Ungarn erreicht werden. Wie schon in der Jagdpresse in der letzten Zeit mehrfach gemeldet wurde, ist das Autofahren durch Ungarn unsicher geworden. Wer sich also hohe Gebühren für den Transit von Trophäen durch Ungarn und Schikanen durch ungarische Verkehrspolizei sowie einen möglichen Autoklau ersparen will, sollte besser nach Jugoslawien fliegen.
Mehrere westliche Fluggesellschaften (Lufthansa, Austrian Airlines, Flugkosten ab 650 Mark) sowie die jugoslawische Fluggesellschaft JAT fliegen Belgrad wieder regelmäßig an.
Am Flughafen wartet normalerweise ein Dolmetscher auf die Jäger, der bei der Erledigung der Formalitäten hilft und danach mit der Gruppe ins Jagdrevier fährt. Das Straßennetz ist gut ausgebaut, so dass man vom Belgrader Flughafen Surcin aus jedes Jagdgebiet relativ schnell mit dem Auto erreichen kann.
Wer unbedingt mit seinem Auto unterwegs sein will, fährt über Wien und den Grenzübergang Nickelsdorf durch Ungarn Richtung Györ.
Nach Györ gibt es dann zwei Möglichkeiten, nach Jugoslawien weiterzufahren. Die „normale“ (östliche) Route – und nur sie kann zur Zeit aus Sicherheitsgründen empfohlen werden – verläuft über Budapest und Kecskemet (bis dahin durchgehend über die Autobahn) bis zum ungarisch-jugoslawischen Grenzübergang Szeged, dann weiter über Horgos und Subotica in Richtung Süden.
Die Strecke zwischen der ungarisch-jugoslawischen Grenze und Feketic ist eine Landstraße , die derzeit zu einer Art Halbautobahn ausgebaut wird. Von Feketic bis Belgrad führt eine sogenannte Halbautobahn, ab Belgrad und Nis ist die Autobahn dann voll ausgebaut (einschließlich Servicestationen und Motels) und gegenwärtig nur mäßig befahren.
Sie führt in Richtung Süden bis zur mazedonischen Grenze. Darüber hinaus ist im ganzen Land ein Netz von meist guten Straßen vorhanden.
Die Reviere (vor allem die der Forstverwaltung) sind mit wenigen Ausnahmen gut erschlossen und ermöglichen eine Bejagung auch der entlegensten Ecken.
Impfungen:
Derzeit gelten für Jugoslawien keine Impfvorschriften im Reiseverkehr.
Klima:
Im Flachland herrscht Kontinentalklima (ähnlich wie in Mitteleuropa) vor. Extreme Temperaturen ergeben hier eine hohe jährliche Temperaturschwankung, die Niederschläge bewegen sich zwischen 500 und 700 Millimeter im Jahr.
In Gebirgsgegenden trägt das Klima einen gemäßigt kontinentalen Charakter: Kurze und frische Sommer wechseln mit langen, kalten und schneereichen Wintern. Im schmalen montenegrinischen Küstengürtel herrscht dagegen Mittelmeerklima mit heißen und trockenen Sommern und milden, regenreichen Wintern vor.
Ausrüstung:
Abhängig von der Jahreszeit nicht anders als in Westeuropa. Gummistiefel, Sonnenbrille und ein Mückenspray sollten Sie unbedingt mitnehmen, wenn Sie im Sommer in Flachlandrevieren jagen wollen. Auf der Hirschjagd im Mittelgebirge und der Gamsjagd im Gebirge dürfen feste Pirschstiefel (am besten Bergschuhe mit Gore-Tex) nicht fehlen.
Im Gebirge ist es morgens und abends auch im Hochsommer sehr frisch, sogar kalt, weshalb hier immer warme Kleidung nötig ist.
Da der Rothirsch (neben dem Bär) das stärkste Wild ist, genügen auf Hochwildjagden sicherlich Gewehre in den Standardkalibern .30-06 oder 7×64 (mit Geschossen zwischen 10,7 und 13,0 Gramm).
Wer aber in seinem Waffenschrank mehr Auswahl hat, der wählt für weite Schüsse und im Gebirge eher Spezialkaliber wie 6,5×68 (R), 7mm Remington Magnum, .300 Winchester Magnum, .300 Weatherby Magnum oder 8×68 S.
Geld:
Die Währung ist der Neue Jugoslawische Dinar (Din).
Da in der Zeit der wirtschaftlichen Isolation der Geldverkehr mit Europa praktisch zum Erliegen gekommen war, ist es oft immer noch nicht möglich, vor Ort Abschüsse, Hotelkosten oder Ware in den Geschäften mit Kreditkarten, Reise- oder Euro-Schecks zu bezahlen.
Dem Jäger hilft also nur Bargeld weiter. Im ganzen Land ist Deutsche Mark die gängigste (oft auch die einzig bekannte) ausländische Währung.
Karten:
Autokarte Jugoslawien, Slowenien, Kroatien (1:600 000), Kartographische Anstalt Freytag & Berndt, Wien 1996 (14,80 Mark); Autokarta Jugoslavija (1:600000), „Magic Map“ Kartografija YU-Smed. Palanka 1997 (etwa 5 Mark; an allen großen jugoslawischen Tankstellen zu kaufen).
Literatur-Tips:
von Kohl, Christine, Jugoslawien. Beck’sche Reihe: Aktuelle Länderkunden, München 1990;
Hadzi-Cenic Radomir, Deutsch-Serbisches und Serbisch-Deutsches Jagdwörterbuch, BIGZ-Verlag, Beograd 1994, 207 S. (mit lateinischem Alphabet).
Meines Wissens liegen zur Zeit keine neuen Reiseführer über Jugoslawien vor. Deshalb muß man zu älteren Ausgaben greifen. Hier sind dann die Kapitel „Serbien“ und „Montenegro“ von Interesse.
Hansgeorg Arndt

ANZEIGEAboangebot