Das südafrikanische Verfassungsgericht hat Anfang April entschieden, dass das seit 2009 im Lande geltende Verkaufsverbot für Rhinozeros-Horn nicht rechtmäßig war und aufgehoben wird. Die südafrikanische Regierung wollte das seit acht Jahren verhängte Moratorium aufrecht erhalten.
Geklagt hatten die beiden privaten Rhino-Züchter Johan Kruger und John Hume. Hume besitzt um die 1.300 Nashörner und damit rund 4 % des Weltbestandes. Vor einigen Jahren hat er mit einer Handvoll Breitmaulnashörnen zu züchten begonnen. Aus dem Hobby ist inzwischen der Welt größte Rhinofarm geworden. Seit 2007 lässt er seinen Tieren regelmäßig die Hörner abschneiden, um sie unattraktiver für die Wilderer zu machen. Eine Tonne Horn erntet er auf diese Weise jährlich. Über vier Tonnen Horn wiegt sein Lagerbestand inzwischen.
Nashorn-Wilderei in Südafrika 2002 – 2016 (Quelle: rhinoAlive.com)
Der Schutz der Nashörner ist teuer und ohne die Einnahmen aus dem Verkauf des Horns müssten die meisten Farmer sich langfristig aus der Zucht zurückziehen, argumentieren Hume und seine Kollegen. Ohnehin sind sie der Meinung, das das südafrikanische Handelsverbot die Wilderei im Lande nur angeheizt hat. Im Jahre 2008, als das Handelsverbot diskutiert wurde, stieg die Wilderei in Südafrika von 13 Tieren im Vorjahr auf 83 an. Im Jahr des Handelsverbots waren es schon 122 Tiere. Die Zahl stieg dann bis 2014 auf 1215 Tiere. Inzwischen ist die Wilderei wieder etwas rückläufig und betrug 1054 Tiere im Jahr 2016.
Ein freier Handel mit Nashorn sei der einzige Weg, um der Wilderei den Boden zu entziehen, argumentieren die Rhino-Farmer. Die Population an Nashörnern würde wegen des finanziellen Anreizes explodieren, wenn man das Horn verkaufen könnte
Wie der nun wieder zulässige Handel mit Horn innerhalb Südafrikas aussehen wird, ist derzeit nicht abzusehen. Die Verbraucherländer für Horn liegen in Südostasien. Ob die Käufer des Horns angesichts des seit Jahrzehnten bestehenden internationalen Handelsverbotes legale Wege finden, das Produkt nach dort zu verkaufen, ist offen. Ein legaler Handel mit Horn von Tieren, die seit mehreren Generationen in Südafrika gezüchtet wurden, wäre wahrscheinlich im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens schon jetzt rechtlich möglich.
rdb