Südafrika: Probleme mit dem Tierschutz bei Gatterlöwen

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Am 23. Januar fand vor dem Umweltausschuss des südafrikanischen Parlaments ein Hearing zu dem Management von in Gefangenschaft geborenen („captive bred“) Löwen statt. Die Meinungen der Gegner und Befürworter prallten aufeinander.

Der südafrikanische „National Council of Societies for the Prevention of Cruelty to Animals“ will mit solchen Fotos auf seiner Website Tierquälerei auf Löwenfarmen nachweisen. (Quelle: Screenshot Website NSPCA /Archiv Baldus)

Die Parlamentarier sehen offenbar die Löwenfrage zunehmend kritisch. Das berichtete jedenfalls der unabhängige Informationsdienst „Daily Maverick“. Der Berufsjägerverband (PHASA) und der Verband der Wildfarmer (WRSA) betonten die wirtschaftlichen Vorteile der Haltung von Löwen und der privaten Wildwirtschaft im allgemeinen. Laut WRSA werden die Löwen auch gut gehalten. Zwischen 2015 und 2017 hätte der südafrikanische Rat für die Vermeidung von Tierquälerei (NSPCA) 113 Löwenfarmen besucht. Allerdings sei es laut WRSA nicht zu einer einzigen formale Anklage wegen Gesetzesverstößen gekommen.

Der Rat stellte in seiner Stellungnahme hingegen auf Verstöße gegen den Tierschutz auf den inspizierten Farmen ab. Die NSPCA ist ein privater Tierschutzverband, soll aber für die Regierung die Einhaltung der Tierschutzgesetze kontrollieren. Im Jahre 2022 habe man 127 Löwenfarmen inspiziert. In einigen seien Defizite bei der Ernährung, Hygiene, tierärztlichen Betreuung und Unterbringung der Tiere festgestellt worden. Dies wurde anhand von Fotos belegt. Der Daily Maverick berichtete, die Fotos seien der reine Horror gewesen und hätten ekelhafte Grausamkeit gezeigt.

Gegen 17 Löwenhalter seien im letzten Jahr 21 Anzeigen erstattet worden. Aufgrund der Unzulänglichkeiten des südafrikanischen Justizsystems sei es aber bislang nur zu einem einzigen Verfahren gekommen, so die NSPCA. Die Vertreter der Züchter sprachen demgegenüber von Einzelfällen. Man habe nur die „schlechten Äpfel aus einem ansonsten sauberen Korb“ gezeigt. In Südafrika soll es etwa 330 Löwenfarmen mit 8.000 bis 12.000 Löwen geben.

Der Abschuss von in Gefangenschaft gehaltenen Löwen darf auf der „Jagd und Hund“ in Dortmund nicht angeboten werden. Aussteller müssen im vorhinein eine Erklärung unterzeichnen, dass sie das nicht tun werden. Dem Vernehmen nach kamen zwei Anbieter auf der diesjährigen Messe dieser Vorschrift nicht nach. Sie mussten das entsprechende Werbematerial entfernen, nachdem die Messeleitung auf den Verstoß aufmerksam geworden war.

Auf Initiative des Internationalen Jagdrates (CIC) hin haben schon vor Jahren große Jagdverbände jegliche Abschüsse von Löwen im Gatter als nicht konsistent mit verantwortlicher, nachhaltiger und fairer Jagd gebrandmarkt. Neben dem CIC hatten der Dallas Safari Club, Rowland Ward sowie drei internationale Berufsjägervereinigungen eine entsprechende Erklärung unterzeichnet. Auch NAPHA, der namibische Berufsjägerverband, hat die Praktiken verurteilt.

rdb

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