Tansania: 118 Euro Strafe für 511 gewilderte Elefanten

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Ein Gericht in Dar es Salaam (Tansania) verurteilte am 13. Dezember einen chinesischen Staatsbürger zu einer Strafe von 118 Euro oder fünf Monaten Gefängnis.

Liang Hu war überführt worden, für die Wilderei von 511 Elefanten im Jahre 2013 verantwortlich zu sein. Der Chinese zahlte seine Strafe und konnte danach das Gericht als freier Mann verlassen. Als Kompensation für die im Selous Wildreservat illegal getöteten Elefanten muss er zusätzlich 20.000 Euro Entschädigung in die Staatskasse zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte für ein hartes Urteil plädiert, dem Geschäftsmann aber positiv angerechnet, dass er in Tansania nicht vorbestraft und Ersttäter sei.

Ein weiterer Chinese war kurz zuvor in einem gleich gelagerten Fall aus dem Jahre 2017 zur selben Strafe sowie einer Entschädigungszahlung von 40.000 Euro verurteilt worden.

Die 511 Elefanten wurden im Laufe des Jahres 2013 im Selous Wildreservat (Tansania) gewildert. Das Foto aus dem Selous zeigt den Schädel eines in diesem Zeitraum von Elfenbeinwilddieben abgeschossenen Elefanten. Man kann erkennen, dass die Stoßzähne mit einer Machete aus dem Schädel geschlagen wurden. (Foto: Rolf D. Baldus)

Der Wert des gewilderten Elfenbeins dürfte sich seinerzeit im Bereich von mindestens einer Million Euro bewegt haben. Im fraglichen Zeitraum wurden im Selous um die 50.000 Elefanten gewildert. Das Elfenbein ging überwiegend nach China. Es wurde so gut wie keine Straftäter gefasst oder verurteilt. Ein zuständiger Minister hatte seinerzeit angekündigt, er werde die Namen der politisch gut vernetzten Hintermänner nennen. Bevor er damit an die Öffentlichkeit ging, wurde er allerdings aus dem Amt entlassen. Die Begründung waren angebliche Misshandlungen der Wilderei verdächtigter Personen durch staatliche Wildhüter.

Elfenbeinwilderei wird in Tansania nach dem Gesetz über ökonomische Sabotage behandelt. Das Gesetz sieht Haftstrafen bis zu 30 Jahren vor. Dieses Strafmaß wird bei kleinen Wilddieben aus dem Dorf auch oft ausgeschöpft. Der Fall zeigt, dass die Millionen an Hilfsgeldern, die nach Afrika zur Bekämpfung der Wilderei fließen, nur beschränkt wirksam werden können, wenn die lokalen Strukturen nicht stimmen.

rdb

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