Tansania: 15.000 Elefanten im Selous

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Die Ergebnisse der letzten Wildzählung im süd-tansanischen Selous Ökosystem (110.000 qkm) wurden am 10. Februar in Dar es Salaam veröffentlicht.

Danach lebten Ende 2018 dort um die 15.000 Elefanten. Minister Hamisi Kigwangalla stellte die Ergebnisse vor und feierte die tansanische Regierung ob ihrer erfolgreichen Naturschutzpolitik.

Die gute Nachricht ist, dass der verbreiteten Wilderei offensichtlich die Spitze genommen wurde. Die Anzahl der Elefanten ist nicht weiter drastisch gefallen, sondern hat sich stabilisiert und ist sogar in den fünf Jahren nach 2013 um circa 2.000 angestiegen.

(Foto: Barbara Fraatz / Pixabay)

Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass angesichts der angeblich erfolgreichen Wildereibekämpfung ein deutlich stärkerer Anstieg der Elefanten hätte erwartet werden können.

Rätselhaft ist auch, warum die seit Anfang 2019 vorliegenden Ergebnisse erst jetzt, also mit einem Jahr Verspätung, vorgelegt werden. Insider kannten die Ergebnisse bereits seit damals. Dem Vernehmen nach fürchteten die Wissenschaftler des zuständigen „Tanzania Wildlife Research Institute“, bei den Politikern in Ungnade zu fallen, da die Daten keinen Anlass zum Jubeln gaben. Die Bestandszahlen zu den Büffeln und Antilopen wurden nicht bekannt gegeben. Offenbar hat es hier erhebliche Einbrüche gegeben.

Die deutsche Botschafterin, Regine Hess, fand lobende Worte für das angeblich große Engagement der tansanischen Regierung im Naturschutz, wie die chinesische Nachrichtenagentur berichtet. Sie lobte auch die „gute Zusammenarbeit“. Deutschland finanziert den Selous mit 18 Millionen Euro und hat auch die Wildzählung unterstützt. Die tansanische Regierung zerstört gerade weite Teile des Selous durch einen Staudamm. Weder sind die Wirtschaftlichkeit noch die Umweltwirkungen untersucht worden.

Gebaut wird der Damm von ägyptischen und chinesischen Staatsfirmen. Der Deutsche Bundestag hat den Staudamm mehrfach kritisiert und auch den derzeitigen Sinn deutscher Entwicklungshilfe im Naturschutz angesichts der tansanischen Politik in Zweifel gezogen. Die zuständigen deutschen Ministerien schweigen, da man den Zorn des autokratisch regierenden tansanischen Präsidenten John Magufuli fürchtet. Bei internationalen Naturschutzorganisationen wundert man sich zunehmend über die deutsche Politik des „Zahlens und den Mund halten“.

rdb

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