China beteiligt sich mit Milliarden-Geschäft an der Zerstörung von Afrikas größtem Naturschutzgebiet.
Seit Monaten rätseln Experten, ob sich China am Bau des Mega-Staudamms beteiligt, den Tansanias Präsident Magufuli im Herzen des Selous-Wildreservats (in Zukunft Nyerere Nationalpark) hochziehen lässt.
Eigentlich sind Chinesen fast immer dabei, wenn in Afrika irgendwo die Natur mit einem Großprojekt zerstört wird. Der milliardenschwere Auftrag für den Staudamm bei Stiegler’s Gorge am Rufiji war allerdings an ägyptische Staatsfirmen gegangen.
Doch jetzt ist die Katze aus dem Sack. Professionelle Infrastruktur-Analysten fanden zwei Meldungen im Internet, dass ein Unternehmen der staatlichen chinesischen “Power Construction Corporation” einen Unterauftrag in Höhe von 969 Millionen US-Dollar an Land gezogen hat. Inzwischen gibt es offensichtlich auch eine offizielle Bestätigung.
Staatsgeheimnis: Die Bauarbeiten am Staudamm im Selous Wildreservat/ Tansania bei Niedrigwasser in der Trockenzeit. Im Hintergrund sieht man eine Behelfsbrücke, die über den Fluss Rufiji gebaut wurde. In dem Gebiet leben die letzten Nashörner des Selous. Fotografieren ist dort strengstens verboten. Allerdings gibt es an der ansonsten streng gesicherten Baustelle (bislang) keine Flak-Stellung zur Luftabwehr, so dass sich ein privater Pilot fand, der den Überflug wagte. (Foto: Archiv Baldus)
Die chinesische Staatsfirma mit dem Unternehmensmotto “In Harmonie mit Natur und Menschheit” soll am Design der Anlage und am Bau des 134 Meter hohen Damms sowie des Kraftwerks mitwirken. Die tansanische Regierung hatte mit dem Bau der Anlage begonnen, obgleich weder Feasibility Studien noch eine belastbare Umweltverträglichkeitsprüfung vorliegen.
Bislang ist auch nicht bekannt, wie das wenig solvente Land Tansania den Bau bezahlen will. Inzwischen ändern sich die Daten laufend. Die Kostenschätzungen sind von knapp drei auf zehn Milliarden Dollar gestiegen. Der Bau soll nicht zwei Jahre, sondern vier dauern. Und der Stausee wird nicht nur 1.000, sondern 1.350 Quadratkilometer der Welterbestätte überfluten. Da Privatfirmen bei den notwendigen Rodungsarbeiten in dem unzugänglichen Naturschutzgebiet gescheitert sind, hat die Armee die Rodung der Wälder übernommen.
rdb