Tansania/Frankreich: Ansehen der UNESCO demontiert

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Auf der virtuellen Mitgliederversammlung der Welterbekonvention entschied das Welterbekomitee: Dem Selous-Wildreservat wird der Status des Weltnaturerbes nicht entzogen.

Mitten im Reservat und Nationalpark entstehen ein Staudamm und ein 1.200 km2 großer Stausee. Das verstößt klar gegen die Welterbekonvention. (Quelle: Archiv Rolf D. Baldus)

Wegen des Baus eines Mega-Staudamms mitten im Naturschutzgebiet (50.000 km²) hatte die UNESCO vorgeschlagen, dem Reservat den Ehrentitel abzuerkennen. Nach dem auch von Tansania unterschriebenen Text der Konvention wäre dies eigentlich unumgänglich.

Doch eine Mehrheit aus afrikanischen Mitgliedern stimmten einheitlich dagegen. Man sei gegen einen „extremistischen Naturschutz“, sagte beispielsweise der Vertreter Äthiopiens. Auch Ägypten und China sprachen sich gegen eine Aberkennung aus. Staatsfirmen aus beiden Ländern bauen den Staudamm im Selous.

Für Tansania ist die Entscheidung ein großer politischer Sieg. Doch die UNESCO hat ihr Gesicht verloren und wurde öffentlich demontiert. Die Welterbekonvention ist nichts mehr wert, wenn Staaten fundamental dagegen verstoßen können und nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Damit wurde ein Präzedenzfall geschaffen, der die ganze Konvention in Frage stellt.

Vor 12 Jahren wurde das Dresdner Elbtal wegen einer umstrittenen Elbbrücke von der Liste der Weltkulturerbestätten gestrichen. Jetzt müsste diese Entscheidung eigentlich zurückgenommen werden – gleiche Behandlung für alle.

rdb

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