Präsident Magufuli hat am 15. Januar vor der Presse verkündet, dass ab sofort illegale Siedler und Viehzüchter nicht mehr aus den Wildschutzgebieten und Nationalparks des Landes vertrieben werden dürfen.
Er wies die Behörden an, stattdessen diese Siedlungen zu legalisieren. Innerhalb eines Monats sollten die Grenzen der Schutzgebiete entsprechend verändert und dem Parlament zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Um diesen einsamen Entschluss zu verkünden, hatte der Präsident die zuständigen Minister und Staatssekretäre in sein Büro einbestellt. Pressefotos zeigen, wie diese mit gesenkten Köpfen vor ihm sitzen und fleißig mitschreiben. Der für den Wildschutz und Nationalparks zuständige Minister hatte kurz zuvor mitgeteilt, dass 366 illegale Dörfer in Naturschutzgebieten aufgelöst würden.
Rinderherde in einem Schutzgebiet in Süd-Tansania. Vor wenigen Jahren gab es hier noch zehntausende von Gnus und große Büffelherden. Diese sind jetzt verschwunden. (Foto: Rolf D. Baldus)
Auch die illegalen Viehherden sollten entfernt werden. Es ist bekannt, dass hunderttausende Rinder, die meistens VIPs gehören, in den Schutzgebieten weiden. Im Nordwesten Tansanias sind es überwiegend Staatsbürger aus Nachbarländern, die ihr Vieh in Naturschutzgebiete getrieben haben.
Der Präsident wies weiterhin seine Minister an, „nicht so wichtige“ Nationalparks und geschützte Wälder zu identifizieren. Sie sollten anschließend für die Landwirtschaft und Viehhaltung frei gegeben werden.
Der autokratisch herrschende Präsident Magufuli ist bekannt dafür, seine Entscheidungen ohne Beratung durch Fachleute zu treffen. So lässt er im Herzen des größten Naturschutzgebietes Afrikas, des Selous Wildreservats, einen wirtschaftlich zweifelhaften Staudamm bauen. Die Umweltwirkungen des Megaprojekts wurden nicht in fachlich anerkannter Weise untersucht. Die Europäische Union hat vor den Vereinten Nationen auf die Verschlechterung der Menschenrechtslage im Lande hingewiesen. In Politik und Wirtschaft hat sich das Land an China angenähert. Wirtschaftlich ist Tansania seit einiger Zeit auf Talfahrt.
rdb