Am 14. Oktober hat die Naturschutzorganisation BirdLife International die aktuelle Europäische Rote Liste der Vögel veröffentlicht.
Demnach weisen 161 der 544 ausgewerteten Vogelarten (30 Prozent) einen negativen Bestandstrend auf. 2015 waren es noch 28 Prozent. Obwohl viele Arten mehrheitlich in niedrigere Gefährdungsklasse herabgestuft werden, steigt die Gesamtzahl bedrohter Vogelarten insgesamt an: Mit 110 Arten hat sich ihre Zahl auf über 20 Prozent erhöht. Besonders bei weit verbreiteten Singvögeln wie Lerchen-, Würger- und Ammerarten sind Rückgänge zu beobachten. Sie verlieren ihre offenen Lebensräume, da immer mehr kleinteilige Landschaften verschwinden. Hinzu kommt der verstärkte Einsatz von Agrarchemikalien.
Von den gut 300 Arten, die in Deutschland leben, haben die Feuchtwiesenvögel Bekassine und Rotschenkel die Vorwarnliste übersprungen und gelten nun europaweit als gefährdet, so der Naturschutzbund Deutschland. Auch Saatkrähe, Mauersegler und Wachtel ziehen erstmalig auf europäischer Ebene in die Rote Liste. Weitere Sorgengruppen sind Wasser- und Watvögel (40 Prozent der Arten gefährdet), Langstreckenzieher (33 Prozent) und Seevögel (30 Prozent). Der Waldrapp gilt nun als eine von fünf in Europa ausgestorbenen Vogelarten.
Positiv hingegen: Eisvogel, Rotmilan oder Tordalk stehen nicht mehr auf der Roten Liste. Durch Wiederansiedlungsprojekte wurde auch der Bartgeier auf die sogenannte Vorwarnstufe herabgestuft.
Nach der letzten Veröffentlichung im Jahr 2015 wurde die Europäische Rote Liste der Vögel nun zum vierten Mal veröffentlicht. Dafür wurden Daten aus 54 Ländern und Regionen von Tausenden Expertinnen und Experten sowie Freiwilligen ausgewertet. Hinzu kamen die Berichte, die alle EU-Mitgliedsstaaten zur Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie liefern müssen.
rdb