In England endete die gerichtliche Untersuchung des Todes eines Soldaten aufgrund eines Elefantenangriffs.
Der getötete Soldat sollte malawische Wildhüter bei der Bekämpfung von Elefantenwilderern im afrikanischen Busch ausbilden. Seine bisherige Erfahrung bestand im Wesentlichen aus Wachdienst in London. (Foto: Greg Montani/Pixabay)
Im Mai 2019 war Mathew Talbot (22), ein Angehöriger des „Coldstream“-Wachregiments im Liwonde-Nationalpark in Malawi von einem Elefanten angegriffen und schwer verletzt worden. An den Folgen war er verstorben, bevor er in ein Krankenhaus gebracht werden konnte.
Während drei einheimische Wildhüter schleunigst das Weite gesucht hatten, war Talbot von einem Elefanten ergriffen worden, als er einen Baum zu erklimmen versuchte. Einem anderen britischen Soldaten war dies gelungen. Dieser feuerte aber weder mit seinem automatischen Gewehr auf den Elefanten, noch gab er Warnschüsse ab. Beides war den Soldaten nach Dienstanweisung verboten. Stattdessen hatte er ein paar Feuerwerkböller gezündet, die er privat zu seinem Schutz gekauft hatte. Dies hatte die Elefanten aber nicht vertrieben.
Der „Coroner“, also der Beamte, der den Todesfall jetzt untersuchte, stellte fest, dass sowohl das Besteigen eines Baumes als auch das Verbot von Warnschüssen und das Durchqueren hohen Elefantengrases zum Tode beigetragen hätte. Ihm sei nicht klar, warum Warnschüsse nicht erlaubt gewesen seien, stellte er fest. Die Armee hat zwischenzeitlich 30 Empfehlungen zur Vermeidung ähnlicher Unfälle in afrikanischen Nationalparks mit Elefanten gegeben.
Die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, wenn britische Soldaten ohne Erfahrungen mit der afrikanischen Wildnis beauftragt werden, auf Wilderer-Patrouille zu gehen und buscherfahrene afrikanische Wildhüter auszubilden, wurde offenbar bei der gerichtlichen Untersuchung nicht gestellt. Die Erfahrung des getöteten Soldaten bestand im Wesentlichen aus Wachdienst in London. Bei wichtigen protokollarischen Ereignissen paradieren die „Coldstream Guards“ mit roter Jacke und Bärenfellmütze. Die britische Armee ist auch in Kenia im Wildschutz aktiv.
Für den Soldaten ist inzwischen ein Erinnerungsstein im Nationalpark errichtet worden. Harry, der Herzog von Sussex, hatte dort im September 2019 einen Kranz niedergelegt.
rdb