Sonderfall Südafrika

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Sonderfall Südafrika

 

Das „canned lion shooting“ gehört zu den Phänomenen, die der Sache der nachhaltigen Nutzung von Wildtieren und dem Erhalt der biologischen Vielfalt alles andere als dienlich sind. „Canned“ im Zusammenhang mit der Erlegung von Löwen bedeutet, dass die Großkatze in ihren Möglichkeiten zur Flucht eingeschränkt ist – durch Einsatz von Medikamenten, Zäunen oder Käfigen. In der Regel sind die Löwen „freigelassen“ worden, um sie in relativ kurzer Zeit schießen zu lassen.

In den vergangenen Jahren haben vermehrt Beiträge in den Medien die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisiert. Es ist einfach, durch das Zeigen eines an einem Zaun entlang streifenden und kurz darauf geschossenen Löwen, eine starke und sehr negative Reaktion der Öffentlichkeit hervorzurufen. Hier wird gern „canned lion shooting“ mit Jagd gleichgesetzt, eine Vereinfachung, die nur den jagdfeindlichen Tierschutz-Organisationen in ihrer Stimmungsmache gegen die Jagd hilft!

Sogar die Deutsche Botschaft in Südafrika hat sich jüngst des Themas angenommen und die verschiedenen Ressort-Ministerien daheim informiert. Das ist sicher das Letzte, was die Jagd in Deutschland jetzt noch braucht: ein zusätzliches Negativ-Image durch vermeintliche Beteiligung deutscher Auslandsjäger an solchen Aktivitäten.

Was ist zu tun? In Südafrika gibt es seit mehreren Jahren eine Debatte über diese Fehlentwicklung. Die Jagdorganisationen wie die südafrikanischen Berufsjäger (PHASA), SCI African Chapter, aber auch der WWF und von internationaler Seite der CIC haben eine klare Stellung gegen „canned lion shooting“ bezogen. Hingewiesen sei hier zum Beispiel auch auf das Positionspapier des CIC und des DJV „Jagen im Ausland“ aus dem Jahre 2000. Dort heißt es unter Paragraph 5.: „Als waidgerecht gilt nur das Nachstellen von Wild in natürlichen Lebensräumen, wo es sich selbst ernährt und alle Möglichkeiten und das Bestreben zur Flucht hat – bei kleinen Gattern oder zahmen, betäubten und habituierten Tieren ist dies nicht gegeben.“

In erster Linie ist aber hier der Gesetzgeber gefordert, weil diese unethischen Praktiken vielfach legal sind. Zudem stehen dahinter natürlich auch hohe Profiterwartungen der Veranstalter solcher „Jagden“. Alles in allem ein sehr komplexes Problem, über das demnächst an dieser Stelle noch ausführlicher berichtet werden wird.

Kai-Uwe Wollscheid, CIC

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