Die geographische Oberfläche von Colorado, also insbesondere die Rocky Mountains und deren Ausläufer, hat zwangsläufig auch einen großen Einfluss auf die vorkommenden Wildarten, deren Bestände und Bejagung
Von Michael Herter
Eine der drei hauptwildarten Colorados: Die Pronghorn-Antilope. |
So ist der Puma zwar nicht auf Berge angewiesen, abgelegene, unerschlossene Gebirgslandschaften sind aber ein idealer Lebensraum für ihn. Er kommt in den mittleren und westlichen Landesteilen flächendeckend in gesicherten, bejagbaren Populationen vor.
Die Jagdzeit auf den Puma dauert vom 1. Januar bis zum 31. März sowie vom 9. November bis zum 31. Dezember. Die Lizenzen sind unlimitiert.
Das ganze Land ist in einzelne Units, also Jagdbezirke, eingeteilt. Diese umfassen durchschnittlich etwa 2000 bis 5000 Quadratkilometer.
Für jedes Unit, oder auch mehrere zusammen, ist eine bestimmte Quote an erlaubten Puma-Abschüssen festgelegt. Pro Unit und Jahr bewegt sich diese Zahl etwa zwischen eins und 15. Ist die Quote erfüllt, so darf in dem entsprechenden Unit erst wieder im folgenden Jahr gejagt werden.
Der Berglöwenbestand in Colorado kann durchaus als stark bezeichnet werden. Kuder kommen häufig auf ein Gewicht von 160 pounds und mehr, zum Teil bis zu 200 pounds.
Der Schädel liegt dann bei 15 Punkten und mehr. Auch die weiblichen Katzen erreichen gewöhnlich Gewichte über 100 pounds. Colorado muß daher keinen Vergleich mit dem bekannten Puma-Jagdgebiet Britisch-Kolumbien scheuen. Zudem bietet es den Vorteil, ein deutlich angenehmeres Klima zu besitzen mit trockener Kälte, viel Sonnenschein und einem azurblauen Himmel.
Kein Wunder also, dass in letzter Zeit immer mehr Jäger im Winter hierherkommen und mit einheimischen Outfittern und ihren Hundemeuten diese Jagd ausprobieren.
Da die Erfolgsquoten bei seriösen Veranstaltern durchweg hoch liegen, gibt es auch kaum Enttäuschungen.
Obwohl der Berglöwe also ein Highlight in der Palette des bejagbaren Wildes in Colorado darstellt, so ist er nicht die Hauptwildart.
Der Großteil der Jäger kommt wegen des starken Wapiti-Bestandes hierher.
Zahlreiche Outfitter bieten ihre Dienste auf diese Wildart an, die hier Elk genannt wird. Dabei kann grundsätzlich unterschieden werden zwischen Jagd auf Privatgrund und auf öffentlichem Land.
Bei privaten Farmen ist der Preis der Jagd im allgemeinen deutlich höher, weil der Grundeigentümer vom Outfitter eine Entschädigung verlangt.
Dafür ist der Jagddruck hier gering, und auch starke Trophäen sind keine Seltenheit.
Die Jagd auf öffentlichem Gelände ist hingegen vergleichsweise günstig, mit dem Nachteil, dass die Konkurrenz durch einheimische Jäger, vor allem in leichter zugänglichen Gebieten, groß ist.
So sind hier nicht nur die durchschnittlich erbeuteten Trophäen schwächer, auch die Erfolgsquote ist geringer. Die Preise liegen je nach Typ und Qualität der Jagd etwa zwischen 2500 und über 6000 US-Dollar.
Eine genaue Auflistung der Jagdzeiten für Wapiti macht wenig Sinn, weil es eine Fülle verschiedener Regelungen hinsichtlich Landesteil, Jagdmethode und Trophäenklassen gibt.
Wer Interesse hat, sollte sich frühzeitig mit einem Outfitter in Verbindung setzen, weil zum Teil auch eine Verlosung der Lizenzen im Frühjahr stattfindet. Generell kann aber gesagt werden, dass die Hauptjagdzeit ungefähr von Mitte September bis Ende Oktober liegt.
Die zweite Hauptwildart in Colorado ist der Maultierhirsch. Seine Bestände sind in den letzten Jahrzehnten allerdings zurückgegangen, was zum Großteil auf die Zunahme der Pumas zurückgeführt wird.
Das für den Wapiti Gesagte trifft größtenteils auch hier zu. Colorado darf aber in weiten Bereichen nicht (mehr) als besonders gutes Jagdland auf diese Wildart gesehen werden.
Die dritte bedeutende Schalenwildart in Colorado ist die Pronghorn-Antilope. Hier findet generell eine Verlosung der Lizenzen statt.
Die Bestände sind insbesondere über die gesamte östliche Hälfte des Staates verteilt.
Auch das Bighorn-Schaf und die Schneeziege kommen in Colorado vor. Ihre Bestände sind aber auf ein paar kleinere Gebiete beschränkt.
Die jährlichen Abschüsse sind streng limitiert und ausschließlich über den Weg der Verlosung erhältlich. Insbesondere Ausländer, für die gesonderte, kleinere Quoten bestehen, haben nur verschwindend kleine Chancen auf solch eine Abschusserlaubnis.
Wer dennoch dieses Glück hat, muß allein für die Lizenz gut 750 US-Dollar berappen.
Mehr Bedeutung hat die Bejagung des Schwarzbären. Er kommt flächendeckend in gesicherten Beständen vor. Auffallend hoch ist der Anteil der andersfarbigen Bären in Colorado; hell- und dunkelbraune Farbschattierungen sind üblich.
Die Lizenzen für die unterschiedlichen Jagdzeiten werden zum Teil unlimitiert verkauft oder verlost. Seit vor wenigen Jahren der Einsatz von Hunden und das Anludern zur Jagd auf Bären verboten wurde, hat der Reiz der Schwarzbärjagd in Colorado stark nachgelassen.
Insbesondere die Bejagung hoch zu Ross mit der Hundemeute, wie sie etwa in Arizona noch üblich ist, stellte ein besonderes Erlebnis dar.
Der Artenreichtum an Niederwild in Colorado ist groß. Hervorzuheben ist der wilde Truthahn, der sowohl eine Frühjahrs- als auch eine Herbstjagdzeit besitzt.
Daneben gibt es eine Vielzahl weiteren Flugwildes wie Fasan, Ente, Grouse und andere. Die Jagdzeiten überschneiden sich größtenteils mit denen von Hochwild. Eine Kombination kann sich also im Einzelfall anbieten.
Abschließend soll noch der Koyote erwähnt werden, der in Colorado ganzjährig Jagdzeit hat. Bei der Herbst- oder Winterjagd sollte der Jäger die entsprechende Lizenz (5 US-Dollar pro Tag oder 40 US-Dollar pro Jahr) daher bei sich tragen, um eine sich bietende Gelegenheit nutzen zu können.
Hansgeorg Arndt
Hansgeorg Arndt
Jagd auf Wapitis in Colorado: Die Gegend bietet gute Möglichkaiten. |
Foto: H. und S. Arndt
Hansgeorg Arndt