Naturschutz – Tourismus – Jagd
Von Siegfried Kursch
Die an das Arnhemland mit seinem weltbekannten Kakadu-Nationalpark anschließende Cobourg Peninsula, umgeben von der Arafura See und dem van Diemen Golf, wurde 1974 zum gemeinsamen Gurig Nationalpark und dem Cobourg Marine Park erklärt.
Die stark gegliederte Cobourg-Halbinsel ist der einzige Nationalpark im Northern Territory von Australien, der sowohl Landfläche als auch die See einschließt. Die Fläche beider Nationalparkteile zusammen beträgt 4 500 Quadratkilometer. Zum Vergleich: Der größte der zwölf deutschen Nationalparke, das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer, hat eine Fläche von 2 850 Quadratkilometern.
Die Cobourg Peninsula hat eine interessante antike, aber auch zeitgenössische Geschichte. Bereits vor 40 000 Jahren lebten hier schon Aborigines-Clans. Im Jahre 1838 errichteten die Engländer auf der Cobourg Peninsula Port-Essington, einen Garnisonsstützpunkt mit der Ansiedlung von britischen Einwanderern.
Die Cobourg Peninsula ist traditionelles Aborigines-, also Ureinwohner-Land. Die Aborigines sind hier auch heute wieder Landeigentümer. Das Parkmanagement wird heute gemeinsam von der australischen Parks & Wildlife Commission of Northern Territory und der Aborigines-Vertretung ausgeübt.
Sandstrände, felsige Steilküste, Dünen, australischer Busch mit Flecken von Regenwald, Sümpfe, Mangroven, Lagunen, Korallenriffen und Seegraswiesen sind interessante Landschaftsbereiche des Cobourg Nationalparks. Seltene Baum- und Pflanzenarten, ein reiches Insekten- und Reptilienleben, viele Vogelarten sind im Nationalpark anzutreffen.
Eine Vielzahl verschiedener Känguruharten, der Dingo, der australische Wildhund, Wildschweine und das seltene Wildrind, der Banteng, ziehen hier ihre Fährten. Immer wieder überwinden auch einige Wasserbüffel die natürliche Sumpfbarriere zum Arnhemland und sind auf Cobourg Peninsula anzutreffen.
Die angrenzenden Meere sind Lebensraum vieler tropischer Fische. Der Hai und das Salzwasserkrokodil machen Badefreuden in der See jedoch unmöglich. Allein sechs verschiedene Arten der großen Meeresschildkröten bereichern die Küstengewässer.
Der Cobourg-Nationalpark ist für interessierte Besucher in der Trockenzeit von April bis Oktober zugänglich. Zum Besuch ist jedoch vorab ein Permit einzuholen. Die Black Point Ranger Station ist Kontrollstelle und Informationszentrum für alle Besucher des Parkes. Im Nationalpark werden strenge Verhaltensregeln für Parkbesucher vorgegeben.
Die vielseitige Flora und Fauna mit den schier endlosen Buschwäldern, den menschenleeren Sandstränden und vor allem die klare, blaue See, begeistern jährlich eine Vielzahl von Naturliebhabern.
Per Geländewagen (600 Kilometer von Darwin), mit dem Boot (150 Seemeilen von Darwin) oder am schnellsten mit dem Buschflieger (1 Flugstunde von Darwin) ist die Halbinsel zu erreichen.
Die limitierte Jagd ist im Nationalpark erlaubt auf Wildschweine und den Banteng. Nur drei zugelassene Jagdcamps sind von privaten Outfittern hier errichtet worden. Jäger sollten aber hier nicht nur jagen, sondern sich auch von der Schönheit und der Vielfältigkeit der Natur überwältigen lassen.
Nichts ist erbaulicher, als nach strapaziöser Pirsch abends im Camp bei einem erfrischenden Drink den blutroten Abendhimmel über der Cobourg Peninsula zu genießen und das „Eintauchen“ des Sonnenballs in den van Diemen Golf zu bewundern.